European Summer Tour: SAVATAGE, INDUCTION @ Zenith, München (19.06.2025)

Savatage Tour 2025


Ich dachte nicht, dass ich die Legende SAVATAGE jemals erleben dürfe, ist es ja schon zehn Jahre her, dass die Band auf der Bühne stand. Und dass eigentlich auch nur für ein Spezialkonzert in Wacken. Das letzte Studio-Album „Poets And Madmen“ der Band um den Mountain King liegt sogar fast zweieinhalb Dekaden zurück. Doch nun sind sie zurück, gehen mit dem 1994 LineUp auf Reisen rund um den Globus und haben laut Jon Oliva persönlich bereits Material für mehrere Alben in den Schubladen. Dabei machten die Herren aus Florida auch in München Halt. Der Andrang war schon im Vorfeld so groß, dass man auf das Zenith hochverlegte. Auch wir fackelten nicht lange und traten die Reise an, die sich absolut lohnen sollte.

Den Anfang durften die Shooting Stars von INDUCTION machen. Irgendwie scheint es seit dem letzten Werk für Tim Hansen, dem Sproß der HELLOWEEN/GAMMA RAY Legende Kai Hansen, nicht ganz rund. Tauschte man bereits seit dem Release den zweiten Gitarristen sowie den Drummer mehrmals aus und zuletzt verabschiedete sich auch Aushängeschild und Fronter Graig Cairns. Akutell im LineUp, neben Tim und Basser Dominik Gusch, finden sich nun neue motivierte Musiker, die vom Italiener Gabriele Gozzi (FALLEN SACTUARY, ETERNAL IDOL) angeführt werden. Hoch motiviert, bewegungsfreudig und voller Freude im Gesicht, dass man für die Legende eröffnen durfte, zockte die junge Band ihr Set durch.

Induction - Zenith 2025

Tim, im eigenwilligen MadMax-Outfit und mit Sonnenbrille ausgestattet, grinste während seiner Gitarrenakrobatik  von Ohr zu Ohr, sein Kollege Justus Stahlman poste wie ein echte Glamrocker und Dominik brachte ebenfalls Bewegung auf die Bretter. Nur hörte man davon an diesem Abend nicht viel, denn die Keyboard-Patitur vereinnahmte alles. Natürlich irritierend, wenn die Gitarren hinter dem Keyboard, das aus der Dose kam, unterging. Dennoch feierte man einen kurzen, netten Gig, der aber nicht so ganz zur Hauptband passen sollte und von der Truppe schon mal besser zelebriert wurde. Stimmlich fügte sich Gozzi aber gut in den Sound, bietet vielleicht nicht so viele Ecken und Kanten wie sein Vorgänger, zeigte sich dafür in höheren Regionen als stärkerer Sänger. Vor allem beim „The Final Countdown“ Cover konnte der Italiener glänzen. Außerdem durften sich anwesende Fans mit „Beyond Horizons“ schon auf einen nageleneuen Song, der auf dem kommenden Album zu finden sein wird, erfreuen. Die Power Metaller werden sicher noch ihre Chance haben beweisen zu können, dass sie mit dem Stil, der nicht zufällig von Kai und Co. inspiriert ist, würdige Nachfolger dieser sein könnten. Dazu sollte aber das LineUp hoffentlich mal stabil bleiben.
[Max]

Induction - Zenith 2025

Setlist INDUCTION:
Born From Fire
Fallen Angel
I Am Alive
The Final Countdown (EUROPE)
Set You Free
Medusa
Beyond Horizons
Go To Hell
Queen Of Light

 

Die Vorfreude auf die mächtigen SAVATAGE war grenzenlos – und Achtung Spoiler Alarm – die 120 Minuten sollten sich von der ersten bis zur letzten Minuten als grandios herausstellen. Pünktlich um 21 Uhr betrat die sechsköpfige Truppe rund um Sänger Zachary „Zakk“ Stevens, unter lautstarkem Jubel, die Bühne. Es wurde nicht lange gefackelt und mit „Welcome“ eine erste Kostprobe auf das durchaus ältere Publikum abgefeuert. Der perfekt gewählte Song zur Eröffnung des Gigs, der sofort von allen Anwesenden mitgegröhlt wurde. Leider war die Halle nicht ganz voll und so wurde etwa ein Drittel mit einem Banner abgehängt. Doch das störte nicht und wer in diesem Abend nicht dabei war, der versäumte etwas Magisches. Jeder Song wurde Dank der riesigen Videowall im Hintergrund, optisch perfekt untermalt. So schlängelten sich jede menge Schlangen bei „Taunting Cobras“ durchs Bild, während bei „Strange Wings“ eine Burg von Blitzen eingedeckt wurde. Doch diese netten Spielereien waren nur Nebensache, denn der fette Sound, die Spielfreude der Musiker und die mächtige Stimme von Zakk reichten vollkommen aus, um die Meute zu begeistern. Die Zeit verging viel zu schnell und es folgte Hit auf Hit und ein Klassiker.

Es wurde immer heißer in der Halle und bei „The Wake Of Magellan“ vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1997, floss nicht nur bei der Band der Schweiß in strömten, sondern auch bei den Fans, die noch lauter mitsangen als bisher. Im Hintergrund kämpfte sich das Schiff des Entdeckers durch das Feuerinferno, während Al Pitrelli sein Instrument malträtierte und für Gänsehaut sorgte. Mister Stevens holte alles aus seiner Stimme heraus während er von Urgestein und Virtuosen Chris Caffery auch stimmlich kraftvoll unterstützt wurde. An den Drums agierte Jeff Plate, der damals beim einspielen des Songs ebenfalls schon an Bord war und für die nötige Härte sorgte.

Savatage - Zenith 2025

Bei „The Storm“ dufte Zachary seine Stimme kurz schonen und die Herren an den Instrumenten in den Vordergrund rücken, ehe mit dem intensiven Ohrwurm „Handful Of Rain“ erneut Ausdauer und Einsatz gefordert wurde. Auch wenn es nicht nötig war, wurden die Leute immer wieder vom Sänger aufgefordert zu klatschen oder „Hey“ zu schreien. Der Klassiker begann wie gewohnt langsam und nach knapp 90 Sekunden explodiert der Song und wer hier noch stillstand, dem war nicht mehr zu helfen. Weiter im Programm ging es mit dem acht Minuten Überhit  „Chance“, bei dem SAVATAGE in Höchstform agierten. Großes Lob auch an die beiden Musiker an den Keyboards und an Johnny Lee Middleton am Bass, der fast seit den Anfangstagen zur Truppe gehört und an diesem Abend bestimmt an die drei Liter Flüssigkeit ausschwitzte. Auch hier wurde inbrünstig mitgesungen und großes Lob ans Publikum, dass sich unglaublich textsicher zeigte. Man muss aber auch zugeben, dass sich diese Nummern auch hervorragend zum Mitgrölen eignen. Und im Finale explodierte die Stimmung dank des legendären und einzigartigen Kannon, bei dem Caffery die anstrengenden Parts vom Mountain King übernahm und diese auch mühelos meisterte. Und jetzt noch, wo ich diese Zeilen tippe, hallt dieser unglaublich geniale Part in meinem Kopf nach. Danke dafür!

SAVATAGE, INDUCTION

Es folgte „The Hourglass“, bei dem im Hintergrund mächtig das Band Logo aufleuchtete ehe es emotional wurde. Die Band verschwand von der Bühne und kündigte an, dass jemand ganz besonderes sich nun an die Fans wenden würde. Es wurde kurz dunkel ehe der Mountain King Jon Oliva persönlich am Piano sitzend eingespielt wurde und „Believe“ intonierte. Ein Blick in die Runde zeigte, dass so manches Tränchen verdrückt wurde und so für einen weiteren ganz besonderen Moment an diesem Tag sorgte. Nach knapp zwei Minuten erschien die Band wieder auf der Bühne und übernahm wieder das Kommando. Am Bildschirm erschien ein Meer aus Kerzen und ein paar tausend Leute lagen sich in den Armen und sangen gemeinsam, ehe nach der Hälfte auch, auf den viel zu früh und tragisch verstorbenen, Criss Oliva nicht vergessen wurde. Toller Gänsehaut Moment mit einigen schönen Bildern des Gitarristen.

Savatage - Zenith 2025

Das Konzert näherte sich mit riesen Schritten dem Ende. Auf das intensive „Gutter Ballet“ folgte mit „Edge Of Thorns“ ein weiterer Klassiker aus 1993, der natürlich nicht fehlen durfte. Selbst mit mehr als drei Jahrzehnen auf dem Buckel, hat dieser Song nichts von seiner Power und Strahlkraft verloren. Wahrlich mächtig.

Savatage - Zenith 2025
Anschließend verließen SAVATAGE nur ganz kurz die Bühne um unter lauten Jubel „Sirens“ zu performen, ehe folgte was folgen musste. Richtig, „Hall Of The Mountain King” sollte den magischen Abend würdig besiegeln. Das legendäre Cover mit dem König am Thron erschien im Hintergrund bevor die Drums den Weg vorgaben und Zakk Stevens kreischte was das Zeug hielt. Die E-Gitarren glühten ein letztes Mal an diesem Abend und der Refrain wurde nicht gesungen, sondern gebrüllt ehe das schrille Lachen des Meisters für Ektase sorgte. SAVATAGE überzeugten nicht nur musikalisch sondern auch persönlich, denn man verzichtet auf Posen oder überflüssigen Schnick Schnack und ließ die Musik sprechen und man merkte, dass hier jemand wirklich gerne seine Arbeit machte. Wenn der Mountain King ruft, dann unbedingt hingehen, muss man gesehen haben.
[Andy]


Setlist SAVATAGE:
(The Ocean / City Beneath The Surface)
Welcome
Jesus Saves
Taunting Cobras
Another Way
The Wake Of Magellan
This Is The Time (1990)
Strange Wings
The Storm
Turns To Me
Handful Of Rain
Chance
Starlight / I Am / Mozart and Madness
Dead Winter Dead
The Hourglass
Believe
Gutter Ballet
Edge Of Thorns

Sirens
Hall Of The Mountain King


Was für ein Abend. NIe hätten wir uns erträumt SAVATAGE noch live erleben zu dürfen. Doch das Warten hat sich gelohnt und bei der nächsten Tour sind wir auf jeden Fall wieder dabei. Natürlich wäre es schön, wenn es der Mountain King auch nochmal auf die Bühne schaffen würde. Aber auch so war diese ein magischer, genialer und unvergesslicher Abend voller Hits, Hymnen, Ohrwürmer und Klassiker dieser einzigartigen Hitmaschine aus den Staaten.

 

Autor: Andy Wollersberger & Max Wollersberger
Fotos: Max Wollersberger


Band-Links:

savatage live

 

 

 


Share on: