Never Quite Dead
(Doom Metal | Rock)
Label: Dying Victim Records
Format: (LP)
Release: 25.04.2025
Diskussionen, ob Bands nach Todesfällen einfach weitermachen sollten oder nicht, kann man sich eigentlich sparen. Niemand außer den Mitgliedern, hat dies zu entscheiden. Im Falle der NWOBMH Heroen PAGAN ALTAR, war der Todesfall des Bandprimus Terry Jones 2015 eine Zäsur. Schön ist, dass man ihm, durch das, noch mit seiner Stimme versehenen Album, „The Room Of Shadows“ posthum ein Denkmals setzen konnte. Und schön ist auch, dass sich die Band rund um seinen Sohn Alan Jones, dazu entschlossen hat weiterzumachen.
„Never Quite Dead“ ist wahrlich ein Geschenk an die Fans und war, so ehrlich muss man sein, in der Form nicht zu erwarten. Mit Brendan Radigan fand man schon vor Jahren eine neue Stimme, welcher die Band bereits live mehrmals unterstützen konnte. Nun ist er erstmals auf einem Album zu hören und seine, von der NWoBHM geprägte, Stimme passt wie die Faust aufs Auge.
„Saints And Sinners” rockt astrein vorneweg. Im Stile von KISS oder WHITESNAKE ist es eine schnelle und luftige Nummer. Ein schöner Einstieg und erstmals ein Fingerzeig, dass Radigans Stimme etwas Besonderes ist. Mit „Liston Church“ wird die Stimmung deutlich doomiger. Es ist ein langsamer und getragener Song mit beschwörenden Vocals im Proto Doom Stil. Der Song groovt und ein tolles Gitarren-Lead im Verse matcht sich mit Stimme, bevor es in ein Solo ausbricht und dann auch den Song beendet. „Madame M’Rachael” ist ein inhaltliches Duett mit dem vorangegangen Stück aber stilistisch komplett konträr, was dem Gesamtkonzept beiträgt. Musikalisch ist der Song komplett reduziert. Ein Bass-Lick prägt den Song mit düsterer Atmosphäre. Textlich drehen sich beide Stücke um eine Legende aus Kindheitstagen von Terry Jones in seinem Heimatort Rotherhithe, bzw. dem dortigen Friedhof. Madame M’Rachael hatte drei Kinder mit Schweinsköpfen, die jede Nacht ihr Grab heimsuchen. Für die Kinder bestand die Mutprobe darin sich auf eben dieses Grab zu stellen und ihren Namen zu rufen. Das folgende „Madame M’Rachael’s Grave” ist deutlich schneller als sein Vorgänger. Die Geschichte nimmt Fahrt auf und wird zu einem Old-School Doom Song mit herrlichem Solo. Wunderbar sowas auch heute noch zu hören.
„Well Of Despair“ ist laut Mastermind Alan Jones, der erste Doom Song von PAGAN ALTAR, der auch bewusst als solcher geschrieben wurde. Wenn dem so ist, dann bitte mehr davon. Der Track ist voller Gefühle und zieht vollends in den Bann. Langsam fließt der Song über fünf Minuten und lädt ein sich bei geschlossenen Augen hinzugeben. Das Gitarrensolo im Hintergrund macht herrlich Atmosphäre. „The Dead’s Last March” wird von einem sehr coolen Riff geprägt. PAGAN ALTAR ziehen das Tempo wieder etwas an, bleiben aber in der alten NWOBHM Tradition. Vor allem stimmlich zieht hier Radigan alle Register. Nach dem kurzen Instrumental „Westbury Express“,geht es mit „Kismet“ in den krönenden und epischen Abschluss.
Laut Jones schon 1991 geschrieben, ist „Kismet“ ein 9-minütiges Epos und beinhaltet so ziemlich alles. Wunderschöne Melodien und eine große Menge an Emotionen. Der Song ist bluesig und auch ein bisschen mysteriös ausgefallen, aber mit den einsetzenden und stark verzerrten Gitarren entfaltet sich die gesamte Größe des Stücks.
Am Anfang wurde bereits alles gesagt und es ist nicht mehr hinzuzufügen: „Never Quite Dead“ ist ein Geschenk an die Fans.
Tracklist „Never Quite Dead“:
1. Saints And Sinners
2. Liston Church
3. Madame M’Rachael
4. Madame M’Rachael’s Grave
5. Well Of Despair
6. The Dead’s Last March
7. Westbury Express
8. Kismet
Gesamtspielzeit: 38:12
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