Manchmal ist es schön einer Band einfach zu huldigen. Und bei Legenden wie AT THE GATES ist es nur zu verständlich sich stilistisch so nah wie möglich im Dunstkreis dieser genreprägenden Größen bewegen zu wollen. Der Opener „Not Even Close“ der Deutschen Melodic Deather von SENPAIS könnte wahrlich eins zu eins auf dem Kultalbum „Slaughter Of The Soul“ stehen. Und das ist als Kompliment zu verstehen, denn songwriterisch ist kaum ein Unterschied auszumachen. Die doppelten Gitarrenleads, die perfekten Melodien und das galoppierende Schlagzeug sind so nah am Göteborg Sound wie nur möglich. Einzig das Organ von Gitarristen und Sänger Paul bewegt sich in etwas tieferen Regionen als bei Tompa Lindberg.
Man darf sich aber vom ersten Eindruck auch nicht in die Irre führen lassen. SENPAIS schaffen es in weiterer Folge auf ihrem Zweitwerk „By All Means“ immer eine eigene Note einzustreuen. Es ist schnörkelloser perfekt inszenierter schwedischer Melodic Death Metal, der aber erfrischend modern klingt und ab und an die Fahrwasser der klar erkennbaren Inspirationsquellen auch verlässt.
Die zehn Songs leben von höchst melodischem Riffing und perfekt gesetzten Hooks, stets mit einem ausbalanciertem Rythmusunterbau. Definitiv hervorzuheben ist das Bassspiel, das dem Ganzen eine Tiefe und Groove gibt. Das gesamte Album bleibt am Ende des Tages schon fast Oldschool, denn mit cleanen Gesangsstimmen oder Breakdowns wird hier gar nicht erst angefangen zu experimentieren. Die Songs sind durch die Tempowechsel und Groovepassagen auch so spannend genug. Wenn dann einmal der Metalcore Teufel um die Ecke schaut, man höre genauer in „Scarlet“ hinein, dann wird er rechtzeitig wieder eingefangen und hinter einer Gitarrenwand eingesperrt.
Als kleine Anmerkung eventuell für Album Nummer 3: die weibliche stimmliche Verstärkung in „W.A.Y.S.B.“, wahrscheinlich durch Gitarristin Karen, ist absolut interessant und wäre eine Bereicherung für zukünftige Kompositionen. „By All Means“ ist von vorne bis hinten eine Freude und wird live viele Nackenwirbel
Tracklist „By All Means“:
1. Not Even Close
2. Hunting Season
3. All Animals Are Equal
4. The Bludgeoning
5. Watch the World Burn
6. Repulse
7. War Is Peace
8. Scarlet
9. W.A.Y.S.B.
10. Nevermourn
Gesamtspielzeit: 43:12
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