Spiral Crypts
(Death Metal)
Label: Everlasting Spew Records
Format: (LP)
Release: 11.07.2025
Québec ist wohl so etwas wie das derzeitige neue Mekka des Death Metal Undergrounds. Selber Tag und noch ein Release einer Oldschool Platte, die diesen Namen mehr als verdient hat. Nicht nur die regionale Nähe, auch der Stil zeigt Ähnlichkeiten mit den Kollegen von DÉCRYPTAL, deren ebenfalls am selben Tag veröffentlichtes Debüt bereits hier besprochen wurde. Und doch gibt es gewisse Unterschiede.
DISEMBODIMENT gehen noch etwas rauer und unpolierter zu Werke als ihre kanadischen Kollegen. Die acht Songs des Debütalbums „Spiral Crypts“ atmen den Vibe der goldenen 80er Death Metal Jahre. MORBID ANGEL und DEATH sind allgegenwärtig und doch ist da noch ein ganz eigenes stilistisches Merkmal.
Bereits der Opener „Morbid Infestation” lässt einen kurz innehalten. Der Sound ist derartig roh und dumpf gemischt, dass man zuerst nicht recht weiß, ob das gefällt oder stört. Doch je weiter der Song und das Album voranschreiten, desto offensichtlicher erschließt sich, dass eben dieser Klang einen wichtigen Teil der Atmosphäre von DISEMBODIMENT ausmacht.
Die Fliegen im Intro zu „Morbid Infestation“ geben bereits einen ersten Ausblick was uns hier erwartet. Das ganze Album ist beklemmend und verstörend. Man fühlt sich wie in einer Kloake oder in einem Abwasserkanal gefangen. Das Riff kommt mit stumpfer Urgewalt daher bevor die tiefste nur denkbare gutturale Stimme jegliche Hoffnung auf Ausbruch erstickt.
Das Tempo zieht an und der Song geht fast mit Hardcoreeinschlag voran. Vor allem die Gitarrenarbeit ist teils corig während beklemmende Backing Vocals fast in Gangshout Manier einsetzen. „Stygian Overture” geht zuerst in höllischer Geschwindigkeit geradeaus, bevor ein
Tempowechsel ins Mid-Tempo zieht. Die Schlagzeugarbeit ist herausragend und wirklich speziell (man höre auf den Beckenklang). Das Riffing kommt sehr rockig daher und hat wahnsinnigen Groove, aber wirkt gleichzeitig sumpfig dreckig.
„Spiral Crypts” ist vom Aufbau her ähnlich. Ein super grooviges Gitarrenriff mündet in Blastbeat Raserei. Die Vocals sind intensiv und erinnern an ganz alte CANNIBAL CORPSE. Im Mittelteil wird wieder Geschwindigkeit herausgenommen und doomig geht es bis zum Ausbruch zum Ende hin.
„Larval“ stellt so etwas wie den Höhepunkt des Albums dar. Wieder kreiert ein etwas langes Intro gehörig Atmosphäre, bevor es in einen wilden Death Metal Reigen geht. Aber DISEMBOIDEMENT wissen plötzlich zu überraschen. Der Song startet langsamer und das Schlagzeug wildert im D-Beat. „Larval“ schielt gehörig über den Teich nach Skandinavien und hört sich nach schwedischer Schule an. Die Überraschung ist aber gelungen und der Song ein echtes Groove Monster, ohne aber die das Album durchziehende rohe Gewalt zu verlieren.
In „Unknow Origins“ prügeln sich die Kanadier in Grindcore Manier in zwei Minuten durch ein Death Metal Monster bevor nach knapp 30 Minuten der wilde Ritt zu Ende ist. Und das ist er genau zur rechten Zeit, nicht zu früh und nicht zu spät.
Ein ganz starkes Debüt der talentierten jungen Kanadier, deren Szene sich wohl auf einen Höhenflug befindet. Man kann sich nur wundern und sich darauf freuen was Québec uns in Zukunft noch präsentieren wird.
Autor*in: Michael Wimmer
Tracklist „Spiral Crypts“:
1. Morbid Infestation
2. Stygian Overture
3. Spiral Crypts
4. Putrification
5. Larval
6. Infected to Rot
7. Unknown Origins
8. Sentient Inorganic Mess
Gesamtspielzeit: 30:19
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