Slime Of The Times
(Post Punk | Punk Rock | Industrial)
Label: Peaceville Records
Format: (LP)
Release: 19.09.2025
Das musikalische Schaffen von Mat McNerney, mit BEASTMILK und dann GRAVE PLEASURES verfolge ich nun schon seit einigen Jahren, obwohl sich die Truppe aus Finnland eher abseits von meinen sonstigen musikalischen Vorlieben bewegt und er den Metalheads unter unseren Leser*innen wohl als Kvohst von HEXVESSEL durchaus ein Begriff sein wird.
Schuld daran trägt Kurt Ballou (CONVERGE), wohl einer der umtriebigsten und angesagtesten Produzenten derzeit in Sachen harter und kompromissloser Musik. In einem Interview meinte er, dass er auf das BEASTMILK Album „Climax“ besonders stolz sei, da es seine größte Herausforderung bis dato dargestellt hätte. Vor zwei Jahren erst erschien das letzte Album der GRAVE PLEASURES mit dem Titel „Plaqueboys“.
Nun ist der musikalische Tausendsassa mit dem Soloprojekt SCORPION MILK zugange, und scharte für „Slime Of The Times“ eine mehr als illustre Runde an Musikern um sich. So sitzt Tor Sjödén (VIAGRA BOYS) an den Drums während Nate Newton (CONVERGE, CAVE IN) wie gewohnt am Bass glänzt. Dem nicht genug, finden sich mit Big Paul Ferguson (KILLING JOKE) and Will Gould (CREEPER) noch zwei gewichtige Gäste.
Im Vergleich zu den GRAVE PLEASURES kommt der Post Punk von SCORPION MILK deutlich aufs Wesentliche reduzierter, dreckiger und räudiger aus den Boxen, schon im Opener „All The Fear“ glänzt Mat McNerney nicht nur mit seiner markanten Gesangstimme sondern auch mit fiesem Gekeife. Das hektische „She Wolf Of London“ huldigt dann dem trashigen Horrorfilmgenre, gefolgt vom fast relaxed rockenden „Another Day Another Abyss“ das zwar mit einem deutlich in den 80ern verorteten Sound aufwartet, aber dann wohl auch auf einem Album von GP gut aufgehoben gewesen wäre.
Umso fieser rollt dann „Wall To Wall“ aus den Boxen und erinnert nicht ungewollt an die legendären KILLING JOKE. Der Titeltrack ist sperrig wie zäh und schielt unverholen in Richtung frühen Industrial. „Silver Pig“ wird dann von einem fast einminütigen Intro auf Polnisch eröffnet, bevor der Bass fies scheppert und man kurz sogar in Richtung D-Beat abzubiegen scheint, aber dann gekonnt den Haken wieder in Richtung Postpunk schlägt. Mit „All Snakes No Ladder“ gibt es kurz vor Ende noch einen charmanten Ohrwurm, den schwermütigen Schlusspunkt setzte dann das schleppende düstere „Children Of Dust“.
Mat McNerney ist mit SCORPION MILK deutlich sperriger und weniger eingängig unterwegs als auf den GRAVE PLEASURES Alben. „Slime Of The Times“ ist eine dreckig rockende Post Punk Platte mit ordentlich Tiefgang und zahlreichen Überraschungen die gleichsam ihren musikalischen Helden huldigt wie einen eigenständigen Sound etabliert.
Autor*in: David Zuser
Tracklist „Slime Of The Times“:
1. All The Fear
2. The Will To Live
3. She Wolf Of London
4. Another Day Another Abyss
5. Wall To Wall
6. Slime Of The Times
7. Silver Pigs
8. All Snakes No Ladders
9. Children Are Dust
Gesamtspielzeit: –
Band-Links: