…Bring Mirrors To The Surface
(Post Metal)
Label: Pelagic Records
Format: (LP)
Release: 29.08.2025
Die Schweiz ist ein interessantes Phänomen im Metal. Vielmals unterschätzt, vergisst man, dass eidgenössische Bands oft zu den prägendsten und besten in den unterschiedlichsten Stilen gehören. Über die Relevanz von HELLHAMMER/CELTIC FROST muss man sowieso nicht diskutieren, und nach dem heurigen herausragenden ersten Album seit 30 Jahren der Thrasher CORONER, legen uns auch die Post Metaller von ZATOKREV nach zehn Jahren wieder ein Album vor. Und das hat es ebenso in sich und zeigt einmal mehr warum die Band neben CULT OF LUNA die absolute Speerspitze im Post Metal darstellt.
„…Bring Mirrors To The Surface” ist ein einstündiger Soundmonolith, voller Kraft und Intensität, der auf acht, zum Großteil überlangen Nummern, pure Emotionen und fesselnde Landschaften kreiert. Dabei wandern ZATOKREV durch Stile, keifen sich in Black Metal Manier in Ekstase oder lassen die Soundwände in den wunderschönsten Post-Metal Sphären entstehen.
Es ist vorallem die Verbindung der Stile, alles auf Basis ihrer eigenen Ideen und herausragendem Songwriting, die die Schweizer wie kaum jemand anderes zu einer homogenen Masse formen. Bereits der Opener „Red Storm“ zeigt alles, was ZATOKREV ausmacht. Ein enterisches Soundintro geleitet die Hörer*innen in eine langsame schleppende Doomlandschaft, in der die mit viel Hall versehen Stimme von Frederyk Rotter über allem thront. Dem Bass wird viel Raum gegeben und eine postige Stimmung breitet sich aus. Die Vielseitigkeit der Vocals, auch durch die Gastbeiträge von BÖLZER und SCHAMMASCH, ist sofort packend und nimmt einen mit durch viele Gefühlswelten, stets begleitet durch wahre Gitarrensoundwände.
„Blood“ als erste bekannte Single führt in melancholisch dunkle Träume. Der Song ist unfassbar intensiv, da einem die tiefen Gitarren einschneiden und man wie in Trance folgt. ZATOKREV biegen in Richtung Post-Hardcore ab bevor sie sich immer wieder hinter ihre Soundwände zurückziehen. Der Sturm legt sich und das Meer wird ruhiger, während man wie hypnotisiert dahinschippert.
In „The Only Voice” und „Changes” regiert die pure Raserei. Post Black Metal wird zelebriert und David Burger an den Drums steigt in unglaubliche Geschwindigkeitshöhen auf. Und doch wird wieder alles zusammengefangen, die eisige Kälte und Härte bricht langsam auf und ergeht sich und Post Metal Klanglandschaften, die schöner nicht sein könnten.
„Unwinding Spirits” hat niemand geringeren als Manuel Gagneux von ZEAL&ARDOR als Gast zu bieten. Der Track wühlt tief im Sludge und zieht seine Hörer*innen in dunkle Tiefen. Ein wunderschönes klares Riff eröffnet den Song und man meint am Gipfel zu stehen und in die Sonne zu schauen. Das Gewitter naht in Form von stark verzerrten Gitarren und Wolken trüben alles ein. ZATOKREV sind wahre Meister im Kreieren von Emotionen durch Musik. Der wabernde Bass im Hintergrund ist angsteinflößend und gibt dem Song einen Sog und Tiefe. Der hymnische Gesang zum Abschluss entführt wieder zurück zum Gipfel wo alles begann.
Während der kürzeste Track „Pearl Eyes“ der rockigste des Albums ist und mit weiblicher Klarstimme überrascht, ziehen die Schweizer beim abschließenden „Deep Dark Turns Green“ in Kollaboration mit den Amerikanern von MINSK nochmals alle Register. Das Wechselspiel von schönen idyllischen Momenten, hin zu verstörenden post-metallischen Klangwänden verlangt alles ab, ist aber nie langweilig.
„…Bring Mirrors to the Surface” ist ein Monolith von einem Album. Mit Sicherheit das beste Post Metal Album des Jahres und wird schwer zu toppen sein.
Tracklist „… Bring Mirrors To The Surface“:
1. Red Storm
2. Blood
3. The Only Voice
4. Unwinding Spirits
5. Faint
6. Changes
7. Pearl Eyes
8. Deep Dark Turns Green
Gesamtspielzeit: 01:02:43
Band-Links:
