Wir befinden uns im ersten Adventwochenende und es ist die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Aber wo, es ist Freitagabend und der Posthof ruft, um den deutschen Folk-Rockern von D‘ARTAGNAN im Zuge der Herzblut Tour 2025 zu lauschen und eine ordentliche Party zu feiern. Vor kurzem durfte ich den Nürnbergern das erste Mal am Masters Of Rock in Tschechien beiwohnen und war sofort begeistert von der Spielfreude und der guten Laune, die von den Jungs ausging, somit war es nur selbstverständlich, dass Earshot auch in Linz mit dabei sein würde.
Als Anheitzer agierten die mir bisher unbekannten Kroaten von MANNTRA, die mit ihrem Alternative Folk Rock und der dazu passenden Optik wie die Faust aufs Auge passten. Während Sänger Marko Matijević Sekul in mittelalterlichem Mantel und nacktem Oberkörper über die Bühne stolzierte, bevorzugte Gitarrist Dorian „Dodo“ Pavlović eine Totenkopfmaske, um für das nötige Flair zu sorgen. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut gefüllt und ein Blick durch den großen Saal zeigte, dass sich sowohl Kinder wie auch ältere Herrschaften einfanden, um mit den Bands eine musikalische Zeitreise anzutreten. Die Stimmung somit von Beginn an gut, auch wenn der Sound bei den ersten beiden Songs von MANNTRA noch nicht so prickelnd war. „Teuta” mit seinen treibenden Riffs und der Power von Schlagzeuger Andrea Kert sorgte für den lautesten Beifall des Abends und blieb mir genauso in Erinnerung wie „Unholy Water“.
Zwischendurch wollte Dorian wissen ,wie es denn auf der anderen Seite der Halle so sei und setzte sich kurzerhand auf sein mitgebrachtes Stand Up Puddle, um auf den Händen der Menge zu schweben. Lustige Aktion, die gut ankam bei den Leuten. Es wurde viel geplaudert und gescherzt und mit ihrer sympathischen Art, einem Arnold Schwarzenegger Scherzchen und den eingängigen Songs konnten unsere südlichen Nachbarn einige neue Fans gewinnen. Wer will hat im März die Möglichkeit bei ihrer ersten Headliner Tour in Wien dabei zu sein. So endete nach knapp einer dreiviertel Stunde das erste Konzert des Tages.
Setlist MANNTRA:
Ceremony
Titans
Teuta
Ori Ori
Barren King
In The Shadows
Slave
Unholy Water (Voda)
Nightmare
Pünktlich um 21 Uhr war dann kaum noch ein Durchkommen vor der Bühne, auch wenn auf der Tribüne ein paar Sitze frei blieben, denn es war Zeit für D’ARTAGNAN und ihren deutschen Party-Mittelalter Rock. Wie zu erwarten war die gute Laune sowohl bei den Besuchern wie auch den Musikern 90 Minuten lang auf Anschlag und alle feierten eine gemeinsame Sause. Eröffnet wurde das Set mit den Songs „Ruf der Freiheit“ und „Tanz In Den Mai“, ehe bei „Feuer & Flamme“ die ersten Menschen zu Moshen begannen. Sänger und Dudelsack-Spieler Ben Metner ist der geborene Entertainer und hatte an diesem Abend leichtes Spiel, denn die Meute fraß ihm von Beginn an aus den Händen.
Mit guter Laune, kleinen Geschichten zwischen jedem Song und den Neckereien mit seinen Bandkollegen, sprang der Funke auf alle über und es wurde mitgesungen, getanzt, geschunkelt und bei den Balladen teilweise sogar geweint. Auch Tim Bernard schaltete sich immer mal wieder ein, nahm sich das Mikro und sorgte mit seiner Stimme für Abwechslung. „Feste Feiern“ sagt eigentlich eh schon alles, ehe mit „An der Tafelrunde“ und „Klingen Kreuzen“ die Namensgeber gehuldigt wurden. Es wurden die Degen gekreuzt, dem Gerstensaft gehuldigt und ein Ausflug in das Publikum ließ sich Ben ebenfalls nicht nehmen.
Ein Highlight des Abends war für mich „Farewell“ mit seiner Geschichte eines Kapitäns, der zu seiner großen Liebe nach Hause wollte. Bei „Trink Mein Freund“ wurde angestoßen, ehe bei „Teufelsgeiger“ Gustavo (Gustl) Strauss und seine Geige für Staunen sorge. Mit teufelshörnern und dem passenden roten Licht wurde die passende Stimmung erzeugt. Der Abend flog nur so dahin, doch ein paar Hits folgten noch, so wie „Was wollen wir trinken“, bei dem sich die Fans stimmlich und auch körperlich noch ein bisschen steigerten. Über die Antwort auf diese Frage gab es keine zwei Meinungen.
Nach einem kurzen Spanisch-Kurs für alle Anwesenden folgte „Mosqueteros“, ehe sich die fünf Musiker verabschieden und hinter die Bühne verschwanden. Doch nicht lange, denn die Zugabe hatte es noch in sich. Mit „C’est La Vie“ folgte die Botschaft des Tages, ehe zweimal gecovert wurde. „The Riddle“ wurde eigentlich 1984 von einem gewissen Nik Kershaw veröffentlich, erlangte jedoch 1999 dank GIGI D’AGOSTINO und viel Elektronik Bekanntheit. Kein Grund für D’ARTAGNAN sich zurückzuhalten und so wurde kurzerhand der Songs modifiziert, mit Geige und E-Gitarren gepimpt und ab ging die wilde Party. Den Text kannten offensichtlich eh alle, genauso wie bei der letzten Nummer des Tages. “Hey Brother“ von AVICI sorgte für den krönenden Abschluss eine feinen Konzertes. Besonders der Einsatz des Dudelsackes gibt diesem Song das gewisse Etwas und passt perfekt zu der Truppe.
Setlist D’ARTAGNAN:
Ruf Der Freiheit
Tanz In Den Mai
Feuer & Flamme
Feste Feiern
An Der Tafelrunde
Freudenhaus
Klingen Kreuzen
Dreht Sich Der Wind
My Love’s In Germany
Herzblut
Farewell
Trink Mein Freund
Teufelsgeiger
Was Wollen Wir Trinken
Geigenloop
Coeur De La Mer
Westwind
Mosqueteros
–
C’est La Vie
The Riddle (GIGI D’AGOSTINO)
Hey Brother (AVICII)
Die Jungs verabschiedeten sich noch lange von ihren Fans, es wurden Erinnerungen verteilt und das obligatorische Gruppenfoto durfte ebenfalls nicht fehlen. Somit ein mehr als Gelungener Abend im Posthof, der bald ehestmöglich wiederholt werden sollte.
Autor & Fotos: Andi Wollersberger
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