Ein neues SYSTEM OF A DOWN Album? Wie machen die das? Monatelang auf Tour mit SLIPKNOT , danach alleine auf Headliner-Tour in Europa (natürlich nicht in Österreich, angeblich wegen unserer Regierung… wers glaubt), dann kurzerhand mal aufs Ozzfest, sogar als Headliner, da Ozzy bei der Operation seiner Sharon dabeisein wollte, und nun ganz zufällig vor Weihnachten 2002 schütteln die Herrschaften um Sänger Serj Tankian ein neues Album aus dem Ärmel.
Naja so stimmt das natürlich nicht ganz. Es handelt sich bei „Steal this Album“ (interessanter Titel, passt aber zu der Antikapitalistischen Attitüde von SYSTEM OF A DOWN) um Aufnahmen die bei den „Toxicity“ – Sessions mitgeschnitten wurden – Songs die es nicht auf das Megaalbum „Toxicity“ geschafft haben.
Eine Restverwertung also. Nein so stimmt es natürlich auch nicht ganz. Die Songs sind zwar ganz o.k., rocken ordentlich, sind abstrakt und verspielt wie es sich für SYSTEM OF A DOWN gehört, aber die wirklich großen Hits sind hier nicht zu finden. Das Level ist durch das Vorgängeralbum auch ziemlich hoch und natürlich schwer zu übertreffen. „Innervision“ ist meiner Meinung der beste Song auf diesem Album.
Textlich geht es wieder um Anti-Bushismus oder Anti-Amerikanismus allgemein, um die Kriegspolitik der USA, um arme Länder in der 3. Welt… Themen die sicherlich wichtig sind und angesprochen gehören aber ob diese wirklich Anklang bei allen Fans finden ist fraglich. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Was sich Sänger Serj Tankian bei den Songs „Pictures“ und „F**k the system“ gedacht hat, weiß ich nicht, aber offensichtlich hat er früher neben/in einem Hühnerstall gewohnt, denn die Geräusche die er von sich gibt, sind kaum von denen einer Henne zu unterscheiden.
Nun zum Cover: normalerweise spielt das Cover und Artwork bei mir nicht so eine wichtige Rolle, aber bei diesem Album, ist beides eine Frechheit. Das Cover ist ein weisses Blatt Karton mit „System of a down – Steal this Album“ aufgedruckt. Texte, Fotos oder ein weiteres Blatt sucht man vergebens. Man wird auf die Website verwiesen. Da stellt sich die Frage ob man sich die Musik auch nicht gleich „besorgen“ soll, wenn man schon im Internet ist. Nicht gerade eine weise Entscheidung in Zeiten wo es den Labels so schlecht gehen soll.
Die CD wird noch in 4 verschiedenen special Editions angeboten bei denen wohl jedes Bandmitglied seine Vorlieben zu diversen Photoshop Effekten entdeckt, und damit sein eigenes Cover entworfen hat. Oder ist das Ganze ein ausgeklügelter Trick seitens SOAD. Wenn sich die original CD von einer Selbsterstellten kaum unterscheidet, dann kann man diese gleich….
Bevor ich weitere Hypothesen über die Gedanken der Herrschaften aufstelle komme ich lieben zu einem Ende.
Fazit: Ein Album das für SOAD – Verhältnisse als Durchschnitt zu bewerten ist, im Vergleich zu der breiten Masse jedoch noch brilliert und ein Artwork welches das Geld nicht Wert ist.
Tracklist „Steal This Album“:
1. Chic ´n´ Stu
2. Innervision
3. Bubbles
4. Boom!
5. Nueguns
6. A.d.d.
7. Mr. Jack
8. I-e-a-i-a-i-o
9. 36
10. Pictures
11. Highway Song
12. F**k The System
13. Ego Brain
14. Thetawaves
15. Roulette
16. Streamline
Gesamtspielzeit: 55:26