Die Polit-Punxs präsentieren ihr neuestes Werk in einem feschen Schuber – zumindest in Europa – der es in sich hat. Da wäre innen mal die Bastelanleitung für Nachwuchs-Revoluzzer und außen die Abbildung einer Kindersoldatin in mitten eines Trümmerhaufens. Im militarisierten Amerika war dies scheinbar schon zuviel und einige Unterhaltungselektronik-Ketten verweigerten den Vertrieb in dieser Aufmachung, weshalb das Cover des Booklets eine entschärfte Version zeigt.
Das Album hält aber durchaus, was es von außen verspricht: massig Kritik am derzeitigen Politik-Weltgeschehen in den Texten, die im Booklet noch näher ausgeführt wird, so zum Beispiel auch der Refrain der ersten Single „Turncoat“ in dem der US Präsident als „Killer! Liar! Thief!“ bezeichnet wird und das während einer fröhlichen Melodie. Inspirieren ließen sich ANTI-FLAG außerdem beispielsweise von Emma Goldman oder vom Musiker und politischem Aktivisten Woody Guthrie.
Textlich gelungen auch „Sold As Freedom“, das herzerfrischenden Zynismus zu bieten hat. Aber nun endlich mal zur Musik: und hier wartet eine positive Überraschung; denn besonders der erste Teil dieser CD ist nicht so ganz traditionell ANTI-FLAG, die Band selbst schiebt die Schuld auf Produzent Tom Morello (Ex-RAGE AGAINST THE MACHINE, AUDIOSLAVE), der den Jungs angeblich empfohlen hatte, mal etwas Neues auszuprobieren. Ein Experiment, das tatsächlich gelungen ist.
ANTI-FLAG warten also mit deutlich reduziertem Sound und Tempo auf, zum Beispiel in „Post War Breakout“. Nebenbei noch ein Quentchen Ska und phänomenaler Wechselgesang. Und das alles rockt und bleibt im Ohr.
Der Wiedererkennungswert nimmt dadurch natürlich noch zu. Auch „Mind the G. A. T. T.“ ist so ein Song, der eigentlich recht ruhig ist, durch den staccatoartigen Gesang aber trotzdem wuchtig bleibt. Die zweite Hälfte des Albums fällt da schon klassischer aus (schade möchte mensch da fast sagen). Refrain-Chöre dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Positiv hervorzuheben ist daneben noch das Artwork und die teilweise einfach nur mehr genialen Riffs, wie zum Beispiel in „You Can Kill The Protester, But You Can’t Kill The Protest“.
So bleibt schlussendlich der Eindruck eines sehr abwechslungsreichen Albums, bei dem das Drumherum aber einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert besitzt.
Review By Doris
Tracklist „The Terror State“:
1. Turncoat
2. Rank – N – File
3. Post – War Breakout
4. Sold As Freedom
5. Power To The Peaceful
6. Mind The G. A. T. T.
7. You Can Kill The Protester, But You Can¸t Kill The Protest
8. When You Don¸t Control Your Government People Want To Kill You
9. Wake Up!
10. Tearing Down The Borders
11. Death Of A Nation
12. Operation Iraqi Liberation (O. I. L.)
13. One People, One Struggle
Gesamtspielzeit: 36:00