And you all together run for cover
We’re takin over this townCowboys From Hell
Was sich auf “Power Metal”, dem ersten PANTERA-Album in der später zu Weltruhm gelangten Formation Phil Anselmo, Diamond (später: Dimebag) Darrell, Vinnie Paul und Rex Brown, bereits abgezeichnet hatte, fand hier perfekten Ausdruck: PANTERA wurden vom lupenreinen Glamrock-Act zur Metalband, die Härte mit Massenkompatibilität sowie technischem Können vereinigte wie wenige andere.
“Cowboys From Hell” stellte nicht nur einen Riesenkarrieresprung dar, sondern auch eine musikalische Weiterentwicklung, wie es für jedes folgende PANTERA-Album charakteristisch wurde. War “Power Metal” noch etwas festgefahren in den üblichen Power Metal-Schemata, hat sich die Band hier von ihren Einflüssen größtenteils freigeschwommen. Zwar klang Darrells Solo-Gitarrenspiel schon immer sehr eigenständig (und virtuos … schon Anfang der Achtziger, damals noch ein Teen, gewann er texanische Gitarristenwettbewerbe), doch seine Rhythmusarbeit nahm hier erstmals die Formen an, für die sie später bekannt wurde. Vinnie Pauls charakteristisches Doublebass-Spiel war vor “Cowboys From Hell” nur rudimentär vorhanden, ebenso wie Rex’ trockener Basssound.
Zu sagen, auch Phil Anselmos Stimme fand auf diesem Release ihren Stil, erscheint unangemessen, schließlich klang der gute auf jedem darauf folgenden Album anders und von allen Panterianern hatte sich Phil noch am wenigsten von fremden Einflüssen entfernt: JUDAS PRIESTs Rob Halford ist ein noch zu deutlicher Einfluss („Shattered“!) und das, was neuartig erscheint, ist eigentlich nichts anderes als ein Versuch, dem Stil eines alten Kumpels aus New Orleans, Kyle Thomas (EXHORDER), nahe zu kommen. Zum großen Vorbild für x Metalsänger wurde Anselmo wohl erst ab “Vulgar Display Of Power”.
Mit einem Sound, der damals den höchsten Ansprüchen genügte und an METALLICA erinnert, werden Hits über Hits präsentiert, von denen zumindest zwei (“Cowboys From Hell” und “Cemetary Gates”) bis zum Ende zu den Highlights einer jeden PANTERA-Show gehörten. “Primal Concrete Sledge”, bekannt durch das in Moskau entstandene Live-Video, deutet bereits das an, was einige Jahre später zum Mainstream des Metals wird: tiefer gestimmte Gitarren, massenweise Artificial Harmonics (für Nicht-Gitarristen: dieses Fiepser, die auch Zakk Wylde so gerne macht), Staccatorhythmen. Auch “Domination” hat eine ähnliche, wegbereitende Funktion.
Aber auch eher unbekannte Perlen wie “Message in Blood” oder “Heresy” sind herausragend und zeigen, welchen Riesenschritt die Band seit “Power Metal” gemacht hat.
Naja, was soll man sagen: ein tolles Album, das bereits alle Trademarks PANTERAs aufweist, bei dem die herrschende Attitude allerdings noch eher zu engen, schwarzen Jeans passt als zu abgeschnittenen Armyhosen.
Tracklist „Cowboys From Hell“:
1. Cowboys From Hell
2. Primal Concrete Sledge
3. Psycho Holiday
4. Heresy
5. Cemetery Gates
6. Domination
7. Shattered
8. Clash With Reality
9. Medicine Man
10. Message In Blood
11. The Sleep
12. The Art Of Shredding
Gesamtspielzeit: 57:42