„Hell, fuck, yeah!“
Muss man eigentlich Worte verlieren über die Thrash `n` Roll-Granate von PANTERA? Muss man erwähnen, dass diese Band mit einigen wenigen anderen die Thrash-Welt der 90er-Jahre fest im Griff hatte und sich heute noch immer tausende von Gruppen ihre Inspiration bei PANTERA ergattern? Weiß das nicht sowieso jeder? Gibt es irgendwo in dieser weiten Welt noch einen Frontmann, der an Phil Anselmos Charisma oder Stimme herankommt, gibt es einen Gitarristen in diesem Genre, der sich wie Dimebag Darrell seinen absolut eigenen Stil kreiert, aber trotzdem Album für Album neues, bahnbrechendes Material geschaffen hat? Erkennt nicht jedes Kind einen Vinnie Paul alleine an der Spielweise oder am Sound der Bassdrum, einen Rex am Posing und am Blick? PANTERA haben als eine der wenigen Bands jeden Trend überlebt. Egal ob jetzt Heavy Metal, Grunge oder Nu Metal. Sie haben immer ihr Ding durchgezogen und waren stets erfolgreich damit. Warum? Siehe oben.
„The Great Southern Trendkill“ war 1996 das Nachfolgealbum vom legendären „Far Beyond Driven“-Album (1994). Die Erwartungen waren hoch gesteckt. Erwartungsgemäß ließen sich die vier Südstaatler aber nicht nervös machen oder gar beeinflussen und lieferten einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Hard Rocks ab.
„TGST“ offenbart sich als die reife, verspielte Seite von PANTERA. Anno ’94 lag die Akzentsetzung noch eher in der totalen Aggression und Härte, als müsste man noch eine offene Rechnung mit jemanden begleichen. 1996 schimmert auch ein anderes Gefühl durch, die Bereitschaft zur verspielten Seite, die beim letzten Output „Reinventing The Steel“ am stärksten vertreten ist, wurde geschaffen:
Präsentiert man sich zum Beispiel bei „Suicide Note Pt. II“ so hart wie noch nie zuvor, so liefert man mit „Floods“ oder „Suicide Note Pt. I“ fast schon balladeskes Material ab, das zum Nachdenken und Verzweifeln anregt. Natürlich findet auch der für und von PANTERA geschaffene Thrash `n` Roll seinen Platz in Ultragroove-Riffs wie bei „Living Through Me (Hell’s Wrath)“ oder „13 Steps To Nowhere“. Die Klimax der gesanglichen Leistung Phil Anselmos stellt „War Nerve“ dar. Noch nie in seiner gesamten Karriere präsentierte er sich derart überzeugend, fit, powerful und stark – und das unter der Tatsache, dass er bei Leibe nie schwach war.
Man mag es kaum glauben, aber unter diesem Facettenreichtum erkennt man trotzdem deutliche den roten Faden der Texaner: penetrant und bedrohlich schimmernd. „TGST“ ist eines der Alben, die man durchlaufen lassen kann, ohne dass sich auch nur eine Sekunde lang Langeweile breit macht. Aufgenommen wurde diesmal im selbst errichteten Studio in Texas (zu Hause bei Dimebag Darrell), da man sich kurzerhand entschloss, so den Strapazen eines weiter weg gelegenen Studioaufenthalts zu entrinnen. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen/hören lassen. Mängel sind Mangelware, sag ich einmal. Das Album produziert hat freilich wieder das „fünfte Bandmitglied“ Terry Date gemeinsam mit Vinnie Paul.
Kult ist Kult und wird es immer bleiben …
Tracklist „The Great Southern Trendkill“:
1. The Great Southern Trendkill
2. War Nerve
3. Drag The Waters
4. 10`s
5. 13 Steps To Nowhere
6. Suicide Note Pt. 1
7. Suicide Note Pt. 2
8. Living Through Me (Hell`s Wrath)
9. Floods
10. The Underground In America
11. (Reprise) Sandblasted Skin
Gesamtspielzeit: 53:13