POVERTY'S NO CRIME - The Chemical Chaos
POVERTY’S NO CRIME
The Chemical Chaos
(Progressive Metal)

 


Label: Metalville
Format: (LP)

Release:20.10.2003


Progressivem Metal bin ich ja immer etwas skeptisch gegenüber, deshalb war auch bei dieser CD zuerst langsames Annähern angesagt, zumindest glaubte ich das. Aber schon nach den ersten paar Sekunden, wurde mein Plan eine Kritik erst nach sehr vielen Durchgängen zu verfassen, vollkommen zerschlagen (was jetzt nicht heißt, dass ich mir die CD nicht des Öfteren angehört hätte). Sehr melodiös strömen die ersten Riffs dem Hörer entgegen, welche schon am Anfang beinahe zelebriert werden, und deshalb, trotz recht hoher Komplexität, ins Ohr übergehen. Das hat den angenehmen Effekt, dass man sich sehr schnell mit dem sehr gut produzierten und fetten Sound anfreundet und die Stücke nicht, wie andere progressive, sehr lange brauchen um zu zünden.

Teilweise kraftvoll, andererseits aber auch abwechslungsreich wirken die mal schnellen, mal zurückhaltenden Parts auf einen ein und bringen einen mindestens zum Mitnicken, wenn man nicht gleich ein wenig mitsummt. Eines ist jedenfalls nach dem Opener, der namentlich übrigens „Walk Into Nowhere“ genannt wurde, klar: Die nächsten 60 Minuten werden alles andere, aber sicherlich nicht langweilig.

Direkt an dieses Schema anschließend tut sich auch der zweite Song „Every Kind Of Life“ auf. Anders, aber dennoch gleichsam einprägend setzt sich auch dieser Track durch. Keyboards untermalen geschickt das aufkommende Gefühl, ob sie nun nur begleitend oder „hart“ in den Vordergrund gedrängt werden. Immer wieder werden bereits verwendete Riffs angewandt, was aber in diesem Fall nicht störend auffällt, sondern im Gegenteil dem Zuhörer schnell mehr Begeisterung einhaucht.

Mit akustischen Gitarren eingeleitet beginnt „All Minds In One“, der bisher den traurigsten Track auf dem Album darstellt. Mit wundervollen Lyrics ausgestattet, startet der Song ruhig, geht dann aber immer wieder in schnellere und härtere Teile über, welche ihm aber keinesfalls an Charakter stehlen. Positiv fällt bei diesem Track auch auf, dass Sänger Volker Walsemann endlich etwas mehr in den Vordergrund rückt, und mit einer wunderschönen Stimme überzeugt.

Etwas aus dem bisher schon gebildeten Bild des Albums fallen dann folgende Tracks aus der Reihe. „A World Without Me“ ist zwar ein sehr guter Song geworden, aber direkt auf die anderen wirkt er beinahe fremd, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass bei ihm doch der progressive Schlag klarer herüberkommt. Dennoch hat dieses Stück schöne Parts und zum ersten Mal auf dieser CD kommt auch in mir der sanfte Keim der Verzweiflung empor, blüht aber noch nicht vollkommen auf.

„Terminal Trip“ ist ein Instrumental, und mir persönlich schon eine Spur zu komplex. Besonders der Anfang wirkt auf mich fremd und sonderbar. Interessant anzuhören ist der Track aber dennoch, nur auf längere Zeit wäre das nicht das, was mich an solcher Musik begeistern kann. Auch zerstört dieser den Eindruck dieses Silberlings in meinen Augen ein wenig, da für mich auch ganz klar die Stimme ein wesentlicher Teil dessen ist, was diesen ausmacht.

Als wäre dies ein kleiner Einbruch, zieht dieser, für mich bisher schwächste Track, seine Spuren hinter sich. Denn auch der nächste Song „Pact With The Past“ weiß mich nicht gänzlich zu überzeugen. Wenn er auch, die von mir so ersehnte Stimme Walsemanns zurückbringt. Schwermütiger und trauriger als zuvor präsentieren sich die deutschen POVERTY’S NO CRIME auf diesem längsten und wahrscheinlich komplexestem Track des Albums. Gut ist dieser auch, ohne Zweifel, erstklassig aber nicht. „Left To Chance“ und „Moving Target“ erproben die Freude am Zuhören etwas, und sind für mich, neben dem oben erwähnten Instrumental, der Schwachpunkt dieser CD.

Man sollte aber nie die Hoffnung aufgeben. Dieser Spruch bewahrt sich auch auf diesem Album vollkommen, denn mit „Do What You Feel“ wurde ein Höhepunkt geschaffen, der auf dem Album seinesgleichen sucht. Er beginnt ruhig, und dieses sanfte Thema wird dann kraftvoll und mit einer für POVERTY’S NO CRIME beträchtlichen Härte weitergeführt. Auch fallen die düster depressiven Texte wieder sehr gut auf und schließen dieses Album beinahe perfekt ab.

Falls man dann auch noch in den Genuss kommt die limitierte Erstauflage in die Hände zu bekommen und den Bonus Track „Access Denied“ (und zwar eine Unplugged Version dieses, schon auf der „Slave To The Mind“ (1999) vorhandenen, Lieds) dazu. Auch dieser wurde wunderschön umgesetzt und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Kraftvoll traurig, dennoch nicht ohne positive Aspekte reißt ein guter Anfang und ein besseres Ende den Hörer mit. Zwar nicht ohne Schwachpunkte, aber die sind spätestens bei „Do What You Feel“ vergessen. Ein sehr gutes Werk, das hier von den deutschen Proggern vorgelegt wurde.


Tracklist „The Chemical Chaos“:
1. Walk Into Nowhere
2. Every Kind Of Life
3. All Minds In One
4. A World Without Me
5. Terminal Trip
6. Pact With The Past
7. Left To Chance
8. Moving Target
9. Do What You Feel
10. Access Denied (Unplugged)
Gesamtspielzeit: 63:44


 www.facebook.com/povertysnocrime

POVERTY'S NO CRIME - Spiral Of Fear
POVERTY’S NO CRIME – The Chemical Chaos
LineUP
Volker Walsemann (Vocals / Guitar)
Marco Ahrens (Guitar)
Andreas Tegeler (Drums)
Heiko Spaarmann (Bass)
Jörg Springub (Keys)
8
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