Nicht nur die bei uns auch recht bekannten Power Metaller von ANGRA sind aus den Südamerikanischen Staaten, nein da gibt es auch noch andere (gute) Power Metal Bands. Das neueste Stück von einer dieser Bands, namentlich DARK AVENGER, halte ich nun in Händen. Genannt haben sie ihr 30-minütiges Werk „X Dark Years“ und wollen damit einen kleinen Überblick über ihr bisheriges Schaffen vermitteln, aber auch ihre Wege in der Zukunft anschneiden. Ganze zehn Jahre sind sie nun schon im Geschäft und haben in dieser Zeit zwei Full-Lenght-Alben herausgebracht und etliche Live Auftritte gegeben.
Auf dieser Mini-CD sind nun vier Songs, zwei davon alte (teilweise neu aufgenommen), zwei vollkommen neue. Das Album beginnt mit dem neu arrangierten „Dark Avenger 2003“, welches ein sehr symphonisches Intro aufweist, bevor es überraschend hart und kraftvoll in einen, mit düsterer Atmosphäre ausgestatteten, Power Metal Song übergeht. Der Sound klingt sehr gut durchdacht, so ist der unauffällige aber gezielte Einsatz von Keyboards keineswegs kontraproduktiv, wie er bei vielen anderen Bands dieses Genres wirkt. Auch die klasse Drumarbeit hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen, unterstützt sie praktisch immer sehr gut den starken Sound und fällt nie negativ in den Vordergrund.
Ich empfehle allerdings den Song mehrmals anzuhören bevor man sich ein Urteil schmiedet, denn mir hat er auf Anhieb kaum gefallen, und das aufgrund der Stimme. Der Leser wird sich nun denken „Oh Gott, was wird das wieder für ein Gekrächze sein“ – weit gefehlt. Die Stimme selbst ist gut, was mich aber am meisten störte war, dass irgendwie eine Ähnlichkeit zu IRON MAIDEN erzwungen schien, und trotzdem die Gesangslinien für mich nicht nachvollziehbar waren. Dieses Manko verwandelte sich aber später in einen Vorteil, da dadurch das Ganze etwas unvorhersehbarer wird und trotz der Ähnlichkeit mit den eisernen Jungfrauen doch noch Selbstständigkeit herrscht.
Dieser erste, recht schnelle Song folgt eine schöne Ballade, die, wiederum hauptsächlich durch den Gesang, sehr an langsame IRON MAIDEN Nummern erinnert. Doch auch hier ist es nötig diesen Vergleich erst einmal zurück zu stecken, denn wer würde schon einem Vergleich mit MAIDEN positiv bestehen…? – eben.
Als eigenständiger Song gefällt mir der Track aber sehr gut. Mehr Ideen werden eingebaut, verschiedene Instrumente gebraucht und das Songwriting, auch wenn es zuerst recht durchschaubar klingt, birgt auch einiges an Überraschungen in sich. Harfen, Streicher, akustische Gitarren und noch einige andere gute Umsetzungen bringen einiges in diesen Song ein, machen ihn komplex und auch bei oftmaligem Anhören durchaus interessant, da der Effekt (wie z.B. bei BLIND GUARDIANs Meisterwerk „A Night At The Opera“) auftritt, dass man praktisch mit jedem Anhören etwas entdeckt, und es immer mehr ins Ohr übergeht. Der wunderschöne Refrain tut seinen Anteil hinzu, und ist sehr melodiös und wunderbar nachvollziehbar gelungen.
Das zweiteilige Stück „Utther Evil“ stellt dann praktisch den Grund dar, warum man sich diese CD besorgen sollte. Der erste Teil der komplett neuen Nummer ist ein von Klavier gespieltes Intro, wenn man es so nennen will, welches sehr an die Romantik und an Komponisten wie Robert Schumann oder Franz Schubert erinnert. Was aber überraschend doch eintritt: es passt vollkommen in das Umfeld der CD.
Der zweite Teil ist dann von Abwechslungsreichtum, typischen Power Metallischen Riffs und einer wirklich sehr guten gesanglichen Leistung des Bandkopfes Mario Linhares geprägt. Viel mehr will ich zu diesem Song gar nicht sagen, denn man sollte ihn einfach mal gehört haben.
Auch der abschließende Song „Unleash Hell“ kommt noch sehr gut herüber, wenn er auch dem vorigen Track nicht das Wasser reichen kann, passt er perfekt um die CD abzurunden und ein halbstündiges Hörerlebnis ausklingen zu lassen, und das mit recht hartem Nachklang.
Tracklist „X Dark Years“:
1. Dark Avenger 2003
2. Caladvwch
3. Utther Evil Part 1
4. Utther Evil Part 2
5. Unleash Hell
Gesamtspielzeit: 28:52
Band-Links: