DREAM THEATER - Falling Into Infinity
DREAM THEATER
Falling Into Infinity
(Progressive Metal)

 


Label: EastWest
Format: (LP)

Release: 1997


Mit Sicherheit das kontroverseste Album. Nach dem extrem eigenständigen Geniestreich „Awake“ geriet das DREAM THEATER, zumindest in den USA, in Absatzschwierigkeiten, wie es EastWest wohl ausgedrückt haben mögen. Wurde das Jahrhundertwerk „Images & Words“ noch völlig überraschend, mitten im Grunge-Hype, vergoldet, konnte man von „Awake“ gerade einmal 70.000 Einheiten absetzten (im weniger trendbesessenen Europa hingegen steigerten sich DREAM THEATER ums Doppelte).

Es darf unterstellt werden, dass der massive Druck seitens EastWest in der explizit kommerziellen Ausrichtung von „Falling Into Infinity“ resultierte, denn der Metal-Anteil tendiert gegen Null, der der balladesken Songs stellt rund die Hälfte der knapp Achtzig Minuten, die Single-Auskopplung „Hollow Years“ biedert sich geradezu seicht dem Mainstream an.

Mein Gott, diese Band hatte bis dato mit nur drei Alben die Maßstäbe im Prog-Metal komplett neu definiert. Da darf man als Fan angesichts solcher kompositorischer Kompromisse schon mal angepisst sein.

Abgesehen davon und aus der objektiven Sicht des Rezensenten kickt „Falling…“ dennoch gut 90% der Konkurrenz in die musikalische Bedeutungslosigkeit; „Hollow Years“ wirkt trotzdem schrecklich kalkuliert. Dabei demonstriert das vorige „Peruvian Skies“ wie glaubhafte Balladen klingen müssen. Eröffnet wird hingegen durchaus traditionell: „New Millenium“ würdigt seit langem wieder den Ursprung des Genres, RUSH, in angemessener Form, um mit einem halsbrecherischen Jam-Part relativ spektakulär zu enden. Bis dahin ist die Welt noch in Ordnung. „You Not Me“ ist bereits gemäßigter, dafür eingängiger, allerdings eine Kleinigkeit zu soft, dennoch instrumental erste Sahne. „Burning My Soul“ – mit Abstand der härteste Song, wäre auf „Awake“ trefflicher untergebracht, für DREAM THEATER-Verhältnisse insgesamt durchschnittlich. Ebenso das kurze Instrumental „Hell’s Kitchen“. „Take Away My Pain“ gesellt sich zu „Hollow Years“ und „Anna Lee“ in die zahnlose Kuschelrock-Sparte, „Just Let Me Breathe“ (auf der Doppel-Live-CD „Once In A Lifetime“ in einer brillanten Version dargeboten) kommt hingegen so überraschend gutgelaunt und lebensfroh aus den Boxen, dass es beinah zu entschädigen vermag. Mit der abschließenden Trilogie „Trail Of Tears“ bewegen sich DREAM THEATER auf dem sicheren Terrain des Epischen, das sie nach wie vor am versiertesten beherrschen. Ein viel zu exzellenter Abgang für das insgesamt enttäuschende, vierte Album.

 


Tracklist „Falling Into Infinity“:
1. New Millenium
2. You Not Me
3. Peruvian Skies
4. Hollow Years
5. Burning My Soul
6. Hell’s Kitchen
7. Lines In The Sand
8. Take Away My Pain
9. Just Let Me Breathe
10. Anna Lee
11. Trail Of Tears
Gesamtspielzeit: 78:20


www.dreamtheater.net

 

DREAM THEATER - Falling Into Infinity
DREAM THEATER – Falling Into Infinity
LineUp:
James LaBrie
John Petrucci
John Myung
Derek Sherinian
Mike Portnoy
7.5
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