Allein mit BRAINSTROM und SYMPHORCE hat der chronisch kreative Andy B. Franck (Ex-IVANHOE) seit 1999 sieben Alben veröffentlicht. „Twice Second“ ist das vierte seiner privaten Spielwiese SYMPHORCE, das wie seine Vorgänger ohne nennenswerte Mängel, jedoch ebenfalls ohne markante Momente angenehm berechenbar nach vorne prescht. Überhaupt zeichnet sich das Quintett in erster Linie durch Kontinuität aus: Die Band pflegt stets einen schätzenswerten Qualitätsanspruch an sich selbst, der sich auf alle Aspekte ihres Tuns erstreckt. Da wäre zum Beispiel das gewohnt morbid monochrome Artwork des inflationär beschäftigten Travis Smith zu nennen, ebenso die souveräne, bandeigene Produktion (gemixt und gemastert vom ebenso verlässlichen Echtmetall-Spezi Achim Köhler). Ein Direktvergleich mit BRAINSTORM ist unumgänglich aber schnell abgehakt, denn die Unterschiede sind denkbar dezent, was wiederum indiziert wie gut Franck beide Formationen im Griff hat. Gerade deshalb und angesichts seines Veröffentlichungsrhythmus sollte Andy SYMPHORCE in eine weitaus experimentellere Richtung lenken, zumal im Marktsegment modernen Power Metals sich mit ANGEL DUST der ernstzunehmenste nationale Konkurrent kürzlich unter chaotischen Bedingungen zersetzte.
Zurück zur Gegenwart. „Fallen“ eröffnet im behäbigen Mid Tempo mit einem typischen BRAINSTROM-Refrain und stilsicheren Sample-Einschüben, wirkt als Opener allerdings zu unspektakulär. „Tears“ erinnert, vor allem der fetten Riffs wegen, an jüngere DREAM THEATER-Geschichten. „Whatever Hate Provides“ kommt ohne das gewisse Mindestmaß an Pathos aus, das den meisten Tracks anhaftet und legt auch im Härtegrad einige Rockwell drauf, sicherlich einer der besten Songs der Band. „Cause Of Laughter“ setzt diesen Kurs konsequent fort, insbesondere wird deutlich, dass der Meistersänger auch seine Lyrics ausgesprochen ernst nimmt und darauf verzichtet genreübliche Texte hinzuschmieren. Darüber hinaus ist es Franck gelungen für ihn typische Gesangslinien zu etablieren, die seinen Songs Charakter und Prägnanz verleihen und sofort als seine Arbeit ausweisen; das schaffen die Wenigsten. Großes Lob auch den Keys, die während ihrer gelegentlichen Einsätze immer songdienlich und gewissermaßen subaltern eingesetzt werden (dafür exemplarisch: „In The Cold“). Es folgen zwei Tracks, die auch erstmals ruhigere Töne anschlagen, gelungene Halbballaden darstellen, aber zum Übersehen-Werden neigen. Erwartungsgemäß fällt „Searching“ danach wieder ruppiger und temporeicher aus. „Cry On My Shoulder“, erneut balladesker Stoff, führt „Twice Second“ etwas zäh zum Ende.
Tracklist „Twice Second“:
1. Devil´s Eye
2. Revealing The Darkness
3. Ravenous Minds
4. The Pyre
5. Jeanne Boulet (1764)
6. Divine Inner Ghost
7. When Pain Becomes Real
8. Four Blessings
9. Haunting Voices
10. The Path
Gesamtspielzeit: 51:20