Als transkontinentalen Ultra Sicko Metal ließe sich die Fusion, die auf den Namen CRIMINAL hört, wohl bezeichnen. Die Band stammt ursprünglich aus Santiago De Chile, wo man es zu einem beachtlichen Status bringen konnte, der in respektablen Verkaufszahlen zu Buche schlug sowie der Band Videoclips in der Hot-Rotation auf MTV-Latino bescherte. Wer jetzt an Teenie-kompatiblen Kommerzmetal denkt, liegt komplett falsch.
Nun beschlossen Teile der Truppe, an der auch Ex-Members der Kultband PENTAGRAM beteiligt sind, im Jahre 2002 den Sprung über den großen Teich zu wagen und in England weiter ihrer musikalischen Wege zu gehen. In Robin Eaglestone (Ex-CRADLE OF FILTH, Bass) und Zac O´Neil (EXTREME NOISE TERROR, Drums) fanden sich rasch neue Mitstreiter. Ersterer wurde auf Grund persönlicher Differenzen ebenso rasch wieder vor die Tür gesetzt, doch konnte er ohne weitere Probleme ersetzt werden. Das Ergebnis dieser Neuansiedlung der Band erscheint jetzt über Metalblade.
Ein schwerverdaulicher Bastard zeitgemäßer, aggressiver, harter Musik ist „No Gods No Masters“ geworden. Erinnert der erste Song noch stark an „Necroticism“ von CARCASS, insbesondere ist die Ähnlichkeit zur Stimme von Jeff Walker nicht von der Hand zu weisen, so verfliegt sich diese klare Parallele über die Spielzeit hinweg. Was bleibt, ist großteils verdammt schwere Kost, die gelegentlich durch den einen oder anderen melodischen Part sowie Keyboardeinsätze aufgelockert wird. Hätte man mir das Album einfach so vorgespielt, ich hätte die Band wohl bei Relapse Records und nicht bei Metalblade angesiedelt, ihr könnt euch also denken, was ich meine, wenn ich von schwerer Kost rede.
Hin und wieder lassen einige Industrial-lastige Passagen an die Earache-Veteranen GODFLESH oder FUDGE TUNNEL denken. Die Gitarrenleads sind nicht von schlechten Eltern, und kommen Keyboards zum Einsatz, so könnte die eine oder andere Harmonie durchaus von DREAM THEATER (!) stammen, um im nächsten Moment wieder in heftigste Grind-Attacken zu wechseln – die Gegensätze könnten also nicht extremer sein.
In Summe gesehen dürfte sich der Sickness und Härtefaktor in etwa in der Gegend dessen von STRAPPING YOUNG LAD finden. Es ergibt sich daraus, dass das Album den einen oder anderen Durchlauf benötigt, bis es sich in den Gehörwindungen festsetzt, was sich dann allerdings umso mehr bezahlt macht.
Die Produktion ist angemessen gut. Der Gitarrensound ähnelt dem des eingangs erwähnten „Necroticism“-Albums, der Drumsound geht ein wenig in Richtung ultra-getriggerter Produktionen wie zum Beispiel der neuen GOREROTTED oder SKINLESS. Keys und Gesang haben im Sound ausreichend Platz, also alles in allem Thumbs Up!
Lange Rede, kurzer Sinn: wer ein Album sucht, das ebenso derb ist, wie hin und wieder den Ohren zu schmeicheln vermag, hat sein neues Lieblingsalbum gefunden – von mir gibt´s 7,5 Punkte mit starker Tendenz nach oben.
Tracklist „No Gods No Masters“:
1. Aberration
2. Consumed
3. No Return
4. Deconstruction
5. Violent Change
6. Tidal Wave
7. Downfall
8. Idol
9. Dark Half
10. Faceless
11. Herey (Bow To None)
Gesamtspielzeit: 40:00
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