WINTERSUN - Wintersun
WINTERSUN
Wintersun
(Melodic Death Metal | Epic Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 13.09.2004


„Winter,
the realm of eternal ice!
Snowfall and darkness descends
upon the vales of time.“Winter Madness

Sätze sollen nicht mit ich begonnen werden und Kritiken sollen objektiv sein. Lange habe ich daher mit mir gehadert, wie ich hier beginnen soll. Schließlich habe ich mich entschlossen, es für den Anfang kurz zu machen: ihr werdet das Album des ehemaligen ENSIFERUM-Fronters, welches dieser zusammen mit einem Drummer eingespielt hat, mögen, wenn ihr CHILDREN OF BODOM vergöttert. Hardcore-ENSIFERUM-Fans werden das Album auch aus Prinzip mögen, Finnland-Freaks ebenso. Ich kann mit alledem etwas anfangen, komme aber genau deswegen mit dem Album nicht zurecht. Widerspruch? Nein, es ist keiner. Um es auf den Punkt zu bringen: diesem Album fehlen jegliche Kanten.

Es ist nun am mir, diese Aussage objektiv zu begründen und nicht als subjektives Statement dastehen zu lassen. Das pausenlose dem-Hörer-schmeicheln-müssen hat die Penetranz der tpyisch harmonievollen Seifenopern-Fernsehfamilie, die sich den ganzen Tag nur gegenseitig anlächelt und bei der alle nur der Sonnenschein in Person sind – irgendwann wird es mühsam. Das Songwriting wirkt berechnet bis zum Geht-nicht-mehr; so in etwa unter dem Motto: nehmen wir lauter Versatzstücke, wie sie gefallen, und basteln etwas draus, das auch jedem gefallen soll und ecken dabei möglichst nirgends an. Dazu brauchen wir einen Haufen Melodien, wie sie CHILDREN OF BODOM bekannt gemacht und mittlerweile totgespielt haben, dazu folkloristisches Schwelgen wie vom ENSIFERUM-Debüt, dazu noch ein bisschen FINNTROLL und ein Mix von publikumswirksamen Komponenten ist fertig. Wenn ihr jetzt an etwas Konstruiertes denkt, dann habe ich es geschafft, das zu transportieren, was mein Eindruck war.

Um das Review nicht als einseitig und mich als unmotiverten Schlechtreder dastehen zu lassen, muss ich betonen, dass das technische Niveau und die Fähigkeit, solche Songs zu schreiben, erstmal an den Tag gelegt werden müssen und Teile der Konkurrenz viel aufzuholen haben. Gekonntes Schaffen harmonischer Höhepunkte und saubere Gitarrenarbeit, Laiho-alike Soli inklusive und treibendes, technisch ergiebiges Drumming zwingen andere dazu, zuerst das Level erreichen zu müssen, um sich als Konkurrenz bezeichnen zu können. Auch produtionstechnisch gibt es an diesem Album nichts zu bekritteln. Die Soundqualität einer Produktion aus dem Finnvox Studio (H.I.M., NIGHTWISH, STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA, CHILDREN OF BODOM, uvm.) sollte hinreichend bekannt sein. Die Drums tragen die Handschrift des Studios und sind demgemäß äußerst fett und definiert. Leglich der kratzige Gitarrensound ist einigen Abyss-Produktionen recht ähnlich.

Fazit: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und dieses Album ist gut, das steht außer Zweifel. Ich tue mich trotzdem schwer, einen Zugang zu finden. Genau deswegen gibt es trotz meiner persönlichen Probleme mit dem Album eine so hohe Punktezahl, da die Qualität stimmt. Wer schlicht und einfach schöne Melodien und hymnische Elemente sucht, und ein Feeling wie es bereits von diversen finnischen Bands vorgezeigt wurde, wird mit dem Album seine Freude haben. Wer sich an der beschriebenen Glattheit stören könnte, sollte reinhören, bevor er dem Werbefeldzug des Labels zum Opfer fällt.


Tracklist „Wintersun“:
1. Beyond The Dark Sun
2. Winter Madness
3. Sleeping Stars
4. Battle Against Time
5. Death And The Healing
6. Starchild
7. Beautiful Death
8. Sadness And Hate
Gesamtspielzeit: 54:13


www.wintersun.fi

 

WINTERSUN - Wintersun
WINTERSUN – Wintersun
LineUp:
Jari Mäenpää
Kai Hahto
7.5
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