APOCALYPTICA - Apocalyptica
APOCALYPTICA
Apocalyptica
(Cello Metal)

 


Label: Universal Music
Format: (LP)

Release: 2005


APOCALYPTICA haben nach „Reflections“ relativ lang auf ein Lebenszeichen warten lassen, aber jetzt haben sie wieder zugeschlagen und sorgen für die passende Stimmung in allen Lebenslagen. „Apocalyptica“ ist ihr mittlerweile fünftes Album und das zweite ohne jegliche Coverversionen. Selbstkomponierte Stücke reichten den drei Herren diesmal aber nicht mehr, sondern sie legten auch bei der Produktion selbst Hand an. Entsprechend wurde der größte Teil des Albums in den Susi-Studios, die sich mitten im Wohnzimmer von Eicca Toppinen befinden, aufgenommen.

Nach einer Woche gezielter „Lärm“belästigung der Nachbarn meinerseits ist das Werk der Cellisten zwar noch nicht auf die Größe von z.B. „Cult“ gewachsen, doch ist es auf dem besten Weg dazu.

Zugegeben, anfangs war ich schon enttäuscht, dass APOCALYPTICA nun doch davon abgekommen sind, auf dem Album völlig auf Gesang zu verzichten. Der Opener „Life burns!“ mit Lauri Ylönen am Mikro rockt zwar und die Schnulzenballade „Bittersweet“ mit eben demselben und Ville Valo ist wunderschön und außerdem auf der Albumversion mit einem neuen Schluss verfeinert, aber die drei Cellos alleine verleihen der Musik so viel Ausdrucksstärke, dass das neue Album auch gut nach dem altbewährten Prinzip funktioniert hätte.

Wenn wir schon von Gesang reden… In die limitierte Version der Scheibe sind drei Versionen des zweiten Tracks des offiziellen Albums, „Quutamo“ eingebrannt, die demnächst als nächste Single auf den Markt gebracht werden sollen. Ein Mal auf Französisch, „En Vie“ mit Emmanuelle Monet, ein Mal auf Englisch, „How far“ und ein Mal auf Deutsch, „Wie Weit“, die beiden letztgenannten Versionen mit der Stimme der DIE HAPPY- Sängerin Marta Janková. „En Vie“ kristallisiert sich von diesen drei Darbietungen definitiv als beste heraus, Monets Stimme übermittelt eine gewisse Leidenschaft und benützt die französische Sprache als Brücke zur Musik. Dagegen erscheinen „How far“ und vor allem „Wie weit“ für mich eher misslungen. Außerdem, mal ganz ehrlich: Ist es nötig, gleich vier Mal dasselbe Lied auf eine CD zu packen, auch wenn es nur die Limited Edition ist? Da hätten APOCALYPTICA doch lieber Jüngling Perttu Kivilaakso, der sich bereits auf „Reflections“ als hervorragender Komponist entpuppte, noch einmal mit einem Cello in ein stilles Kämmerchen setzen und seinen geistigen Ergüssen, die er auch auf „Apocalyptica“ unter Beweis stellt, freien Lauf lassen sollen. Der weiß nämlich wirklich, was sowohl ein Romantiker- als auch ein Metal-Herz begehrt. Bei „Farewell“ macht er dort weiter, wo er bei „Conclusion“ auf „Reflections“ aufgehört hat und inspiriert zum Eintauchen, Absinken und sich und den Rest der Welt Vergessen. „Betrayal/Forgiveness“, bei dem SLAYER-Drummer Dave Lombardo den Takt angibt, strotzt dagegen nur vor erbarmungsloser Härte, um aber am Ende auch von endlos zarten Klängen gezügelt zu werden.

Genau diese Balance zwischen Härte und Zartheit ist das, was APOCALYPTICA so gut wie fast keine andere Band beherrschen und auf dem neuen Album gezielt unterstreichen. Und das mit so einer gehörigen Portion Elegance und Können, dass nach einem Durchlauf der CD alle etwaigen Gründe zu Ärgernissen vergeben und vergessen sind.

„Apocalyptica“ bietet Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen, lässt aber durch die ruhigeren Stücke wie oben genanntes „Farewell“ oder „Ruska“ (=finnisch für die Zeit im Herbst, in der sich die Blätter auf den Bäumen röten) immer genug Platz um Luft zu schnappen. Eicca Toppinen und Co haben abermals ein Werk geschaffen, das zwar eine Weiterentwicklung zeigt, jedoch bestimmt keinen „alten“ Fan enttäuscht.

 

Autor: Kristina


Tracklist „Apocalyptica“:
1. Life Burns!
2. Quutamo
3. Disctraction
4. Bittersweet
5. Misconstruction
6. Fisheye
7. Farewell
8. Fatal Error
9. Betrayal/forgiveness
10. Ruska
11. Deathzone
12. En Vie
13. How Far
14. Wie Weit
Gesamtspielzeit: 14:04


www.apocalyptica.com

 

APOCALYPTICA - Cult
APOCALYPTICA – Apocalyptica
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