Mit GOREFEST hat sich eine der bedeutendsten holländischen Death Metal-Badns überhaupt wieder reformiert. Ihre beiden Hammeralben „False“ und „Erase“ haben seinerzeit einiges Aufsehen in der Szene erregt und nachhaltig ganze Heerscharen von Bands beeinflusst. Nun liegt mit „La Muerte“ der neueste Erguss der Todesschwadronen vor und anhand des optischen Erscheinungsbildes der einzelnen Bandmitglieder kann man erkennen, dass zwischen den glorreichen Anfangstagen und jetzt schon etliche Jahre ins Land gezogen sind. Musikalisch hat sich dagegen zum Glück nicht all zu viel verändert. Es ist zwar nicht alles beim Alten geblieben, doch einiges dadurch sogar noch besser geworden.
Dies macht sich augenscheinlich beim erstklassigen Sound der Scheibe bemerkbar. Doch sticht es auch ins Auge, dass die Herrschaften während ihrer Schaffenspause fleißig an ihren Instrumenten geübt haben. Aufgebaut ist zwar immer noch alles auf treibenden und groovenden Death Metal, doch finden vermehrt beinahe schon progressive Gitarrenklänge ihren Platz auf dem Teil. Keine Angst. Es bleibt großteils alles geradlinig und überschaubar. Wer’s nicht glaubt, wird spätestens nach dem mächtigen Opener „For The Masses“ in die Knie gehen und den Death Metal Göttern dafür danken, dass GOREFEST wieder den Weg ins Studio gefunden haben. Neben dem Gespür für eingängige und trotzdem technisch anspruchsvolle Songs können die Holländer ein weiteres großes Plus für sich verbuchen – den wohl einzigartigen Gesang von Jan-Chris, der jeder Scheibe seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Neben den vielen eher im mid tempo gehaltenen Songs, die ohne weiteres schon auf „Erase“ vertreten hätten sein können, gibt es jedoch auch einige experimentellere Stücke, die sehr zum Abwechslungsreichtum beitragen. Das auffälligste ist mit Sicherheit der rein instrumental gehaltene Titeltrack selbst, der während seiner beinahe zehnminütigen Dauer hart an der Grenze zum Doom kratzt und den wohl untypischsten Song der gesamten Bandgeschichte darstellt. Doch auch „Of Death And Chaos“ tritt etwas aus Gros der restlichen Lieder hervor. Hier ist man meiner Ansicht nach allerdings etwas zu sehr auf die Bremse getreten und verliert sich zudem gegen Ende des Stückes all zu oft in Riffs, was dem Teil ganz und gar nicht zu Gesicht steht. Als äußerst ansprechend kann man hingegen die schon beinahe abgedrehten Heavy Metal-Riffs zum Schluss von „’Till Fingers Bleed“ bezeichnen, die dem Songtitel alle Ehre machen.
Wer sich mit den frühren Werken von GOREFEST anfreunden konnte, wird mit „La Muerte“ sicher keinen Fehlkauf tätigen. Die Anhänger von mid tempo Death Metal, die mit den Holländern noch nie in Berührung gekommen sind, sollten ebenfalls das eine oder andere Ohr riskieren. Die Scheibe kann als durchwegs gelungen betrachtet werden, wenngleich sie sicher nicht mehr den Stellenwert wie seinerzeit „False“ oder „Erase“ einnehmen kann.
Tracklist „La Muerte“:
1. For The Masses
2. When The Dead Walk The Earth
3. You Could Make Me Kill
4. Malicious Intent
5. Rogue State
6. The Call
7. Of Death And Chaos
8. Exorcism
9. Man To Fall
10. The New Gods
11. ‘till Fingers Bleed
12. La Muerte
Gesamtspielzeit: 53:37