Am 30sten Oktober ist es so weit, und ein akustisch, opulentes Machwerk von BORKNAGAR, schlicht „Origin“ betitelt erblickt das Licht der Welt. Nachdem auch schon GREEN CARNATION sehr erfolgreich, erste akustische Gehversuche hinter sich gebracht haben, ging ich mit einer gewissen Vorfreude an das Album heran.
Neun Songs der etwas anderen Art werden auf dem Album präsentiert und einer der ersten Vergleiche, der mir einfiel war wohl der zu ULVER’s „Kveldsfanger“. Dieser Querverweis bezieht sich in erster Linie allerdings auf die erzeugte Atmosphäre.
Lyrisch befasst man sich auf diesem Output mit den Grundpfeilern unserer Existenz. Die Anfänge von Mensch und Natur gehüllt in klassische und folkloristische Arrangements, die des Öfteren den textlich verarbeiteten inneren Kampf und die damit verbundene Verzweiflung wiederzuspiegeln vermag.
Ein Song wird BORKNAGAR Jüngern sicher gleich ins Auge stechen, nämlich „Oceans Rise“ vom „The Archaic Course“ Album. Es ist wirklich interessant sich die beiden Versionen zu Gemüte zu führen. Herausgekommen ist in der Neuauflage eine erstklassige, atmosphärische Akustik Nummer, welche, wie das Album generell, durch Cello (Thomas Nilsson), Violine (Sareeta) und die norwegische Flöten Ikone Steinar Ofsdal unterstützt wird. Das Album wirkt sehr organisch und erhält speziell durch Zuhilfenahme der erwähnten Instrumente eine spezielle Note. Veredelt wird das ganze abermals durch die Stimme von Ausnahmesänger Vintersorg und irgendwie schleichen sich auch immer wieder an BLIND GUARDIAN erinnernde Chöre in die Songstrukturen ein, die den Songs noch mehr tiefe verleihen.
Im Gegensatz zu GREEN CARNATION’s „The Acoustic Verses“, welches eher die Fragilität akustischer Stücke in den Vordergrund stellte, werden hier sehr atmosphärische, akustische Intentionen dargeboten in welchen der Punkt „akustisch“ nicht in erster Linie ins Auge fällt. So können auch Fans der Anfangstage ruhig mal ein Ohr riskieren, sofern sie auf ein ruhiges, sehr gut in den Herbst passendes Album gefasst sind.
Eines der absoluten Highlights ist das dramatische „White“, welches besonders durch seinen klassischen Spannungsbogen und die so erzeugte Dramatik mitzureißen vermag. Neben diesem Stück sein vielleicht noch „The Human Nature“ oder auch „Grains“ als Anspieltipps zu empfehlen. Insgesamt ist ein durchgehend sehr starkes Album gelungen, das keine Tiefen aufzuweisen hat und Lust auf eine Live-technische Umsetzung macht.
Ansonsten ist das mit rund 35 Minuten, nicht unbedingt lang ausgefallene Album die perfekte musikalische Untermalung für die kommende Jahreszeit.
Tracklist „Origin“:
1. Earth Imagery
2. Grains
3. Oceans Rise
4. Signs
5. White
6. Cynosure
7. The Human Nature
8. Acclimation
9. The Spirit Of Nature
Gesamtspielzeit: 57:47
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