Psalms Of Extinction
(Industrial Metal)
Label: Roadrunner Records
Format: (LP)
Release: 2007
Peter Tägtgren kann mit Sicherheit zu den wenigen wirklich großen und bedeutenden Musikern der Metalszene gezählt werden, dessen Schaffen und Wirken während der letzten Jahre nicht mehr näher erläutert werden muss. Im Falle von PAIN noch immer von einem Projekt des umtriebigen Peter zu sprechen, würde mir anhand von mittlerweile fünf veröffentlichten Alben im Traum nicht einfallen, wenngleich den HYPOCRISY-Fronter diese Titulierung wohl zeitlebens verfolgen wird. Halten wir uns hier aber nicht mit Nebensächlichkeiten auf, denn der neueste Streich „Psalms Of Extinction“ ist es allemal wert, sich näher damit zu beschäftigen.
In der Zwischenzeit sollte es sich herumgesprochen haben, dass der eingeschworene HYPOCRISY-Fan wohl nicht so ohne weiteres mit der musikalischen Ausrichtung von PAIN klar kommen wird und daran wird sich auch anno 2007 nichts ändern. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass Tausendsassa Tägtgren den (metallischen) Härtegrad noch ein wenig zu Gunsten einer elektronischeren und industrial-lastigeren Ausrichtung zurückgeschraubt hat. Nichtsdestotrotz startet gleich der MINISTRY-beeinflusste Opener „Save Your Prayers“ mit einigem Dampf unterm Hintern, stellt aber auch gleichzeitig klar, dass ebenso ein Augenmerk auf Melodie und ruhigere Passagen gelegt wird. „Nailed To The Ground“ trägt ebenfalls den maschinellen Look, wobei hier eher in Richtung NINE INCH NAILS geschielt wird und der Refrain wahrlich Ohrwurmqualität aufweist.
„Zombie Slam“ verlässt den anfangs eingeschlagenen Pfad und wird Freunde von SISTERS OF MERCY zufrieden stellen, wobei Mr. Tägtgren passenderweise seinen Gesang gothic-like an den Tag legt. Mit leichtem Pomp und epischen Klängen ausgestattet geht anschließend der Titeltrack ins Rennen und hinterlässt eine leicht dramatische Stimmung im Raum. Den Weg in die CD-Schächte der Szenediscos dürfte „Clouds Of Ecstasy“ dann ohne weiteres anhand seiner leicht tanzbaren Grundausrichtung schaffen und mit dem gelungenen BJÖRK-Cover von „Play Dead“ ziehen dann postwendend wieder erhabene, teilweise fast majestätische Töne am erneut trist wirkenden Horizont auf. Erneut den Weg auf, oder besser gesagt über den Tanzboden (weil aus den Boxen kommend), könnte „Does It Really Matter“, trotz einer Mischung aus gedämpft positiv gestimmten Refrain und eher negativ belasteten zurückhaltenden Elektrozwischenparts, gelingen. Danach neigen sich aber leider die guten Songs auf dem Release dem Ende entgegen.
Auf „Computer God“ ist man zwar bemüht eine teils treibende, teil gemäßigte Industrialhymne abzufeuern, doch will der Song nicht so richtig zünden und tümpelt mehr schlecht als recht vor sich hin. Das beinahe Filmmusik-ähnliche schwülstig angehauchte und balladesk ruhige „Just Think Again“ hätte man besser außen vor gelassen oder zumindest wenigstens nicht zum längsten Track des Albums aufsteigen lassen müssen. Von nun an geht’s zwar wieder bergauf, wobei mich schlussendlich nur mehr der Rausschmeisser „Bitch“ mit seiner leicht rockigen Art und Weise zu versöhnen weiß.
Wer bisher schon PAIN-Alben sein Eigen nennt und mit denen glücklich ist, darf somit auch bei „Psalms Of Extinction“ zugreifen und dürfte nicht enttäuscht werden.
Tracklist „Psalms Of Extinction“:
1. Save Your Prayers
2. Nailed To The Ground
3. Zombie Slam
4. Psalms Of Extinction
5. Clouds Of Ecstasy
6. Play Dead (Björk Cover)
7. Does It Really Matter
8. Computer God
9. Just Think Again
10. Walking Of Glass
11. Bottle’s Nest
12. Bitch
Gesamtspielzeit: 48
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