Scream Aim Fire
(Modern Metal)
Label: Gun Records
Format: (LP)
Release: 2008
Die vier Jungs aus Wales sollen Berichten zufolge ja das nächste große Ding aus dem Metalsektor sein, wobei ihnen andererseits auch nachgesagt wird, dass sie sich eher im Grenzbereich zu poppigen Gefilden aufhalten sollen. Um auf des Rätsels Lösung zu kommen, war es für mich unumgänglich ihr neues Werk „Scream Aim Fire“ genauer unter die Lupe zu nehmen – und was soll ich sagen… irgendwie haben beide Seite nicht so unrecht.
Den Anfang machen mit dem Titeltrack und „Eye Of The Storm“ jedenfalls gleich zwei Songs, die in geradliniger Manier alte Thrash-Tugenden mit modernem Metal verbinden und dabei jede Menge Melodien und gute Riffs im Schlepptau haben. Mit einem Auge hat man beim zweiten Stück wohl auf die Altmeister von METALLICA geschielt, da Parallelen (zu deren früheren Werken) in gewissen Passagen nicht von der Hand zu weisen sind, aber auch weit davon entfernt sind als plumpes Plagiat durchzugehen. Die Songs werden zwar nicht unbedingt in die Hall-Of-Fame des Metal eingehen, ein gewisses Format besitzen sie aber allemal und technisch versiert umgesetzt sind sie zudem auch noch. 1:0 also für die Anhänger von „BFMV wird das nächste große Ding“. Der Gegenschlag in Form von „Hearts Burst Into Fire“ lässt aber nicht lange auf sich warten, denn hier fühlt man sich irgendwie in einen der unzähligen und überflüssigen amerikanischen Teenie-Herz-Schmerz Filmen versetzt. Ein paar Zacken härter wummst dann schon wieder „Waking The Demon“ aus den Boxen, wobei hier auch das Augenmerk auf gute Tempowechsel und flinke Riffs gelegt wurde. „Disappear“ kann mit kleinen Abstrichen dann auch der Metalfraktion gut geschrieben werden, bevor es wieder ein Stück mehr in Richtung Kommerz geht und „Take It Out On Me“ und „Say Goodnight“ den Balladengehalt der Scheibe nach oben drücken. Nichts desto trotz gibt es aber ich diesen Stücken feine Riffs und gelegentliche Härteausbrüche zu bestaunen, die zum einen von flinken Fingern zeugen und zum anderen den Metallbezug wahren. Mit eingängigen Thrashrhythmen reissen „End Of Days“ und „Last To Know“ dann glücklicherweise das Ruder wieder in die „richtige“ Richtung, bevor sich BFMV mit leicht seichten „Forever And Always“ verabschieden. Somit gibt es am Ende einen knappen Sieg der Propheten, die der Band eine große Zukunft voraussagen, denn letztendlich fehlt den Walisern dann doch irgendwie die letzte „Konsequenz“ in punkto kommerzieller Anbiederung, da einige Stücke für das Radio oder den Mainstream einfach zu hart rüberkommen.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich zumindest aber noch nicht so weit gehen, der Band einen Platz im Metalolymp zu reservieren, denn wenngleich guten Ansätze vorhanden sind, und die Verkaufszahlen steil nach oben gehen, gehört mehr dazu als ein paar guten Songs, um Unsterblichkeit zu erreichen. Das nächste, dritte, Album könnte uns schon mehr Klarheit darüber verschaffen.
Tracklist „Scream Aim Fire“:
1. Scream Aim Fire
2. Eye Of The Storm
3. Hearts Burst Into Fire
4. Waking The Demon
5. Disappear
6. Deliver Us From Evil
7. Take It Out On Me
8. Say Goodnight
9. End Of Days
10. Last To Know
11. Forever And Always
Gesamtspielzeit: 52:40