20 Jahre Death Metal sind wohl mehr als ein triftiger Grund, um ein neues Album einzuspielen. Und diese schwedische Band, rund um den mächtigen Fronter Johnny Hedlund, darf sich zweifelsohne rühmen seit so langer Zeit mit mal mehr, mal weniger („Warrior“ oder „Hell’s Unleashed“) überzeugenden Alben für Aufsehen in der Szenen zu sorgen. Gerade der 2006er Vorgänger „Midvinterblot“ konnte die hohen Erwartungen der Fans dann endlich wieder vollends zufrieden stellen, und somit bleibt die Frage offen, ob UNLEASHED zwei Jahre danach erneut ein derartig überzeugendes Material aus dem Ärmel schütteln können.
Diese kann mit einem eindeutigen Jein beantwortet werden. Den Nordländern entfleucht mit ihrem neunten Album zwar ein gutes Stück Todesblei, der letzte Schritt hin zu einem unvergesslichen Hörgenuss gelingt ihnen dabei jedoch nicht. Es sollte ohnehin jedem von vornherein klar sein, dass sich im Hause UNLEASHED seit dem letzten Release keine bahnbrechenden Neuerungen zugetragen haben (auf die ohnehin wohl keiner wartet), und man dadurch schon in groben Zügen vorhersehen kann, was einen auf „Hammer Battalion“ erwartet. Die ersten beiden Tracks lassen gleich erkennen, dass die Herren auch zwei Jahrzehnte nach der Bandgründung nicht daran denken ein bisschen leiser und ruhiger zu treten, denn hier geht es, speziell beim brillanten Opener, rasant, deftig und teilweise mit flotten Blasts zur Sache. „Your Children Will Burn“ beruhigt den Tempolauf erstmal mit seiner Midtempo-Ausrichtung, kann dabei aber nur bedingt überzeugen. Die hier eingeschobenen Riffs wirken wie auch in den restlichen Stücken etwas zu verspielt (für UNLEASHED-Verhältnisse wohl gemerkt!) und stehen fast schon in einem groben Kontrast zum sonst gewohnt geradlinigen Spiel der Herren.
In ähnlicher Manier werden die restlichen Stücke, bei vielleicht schlechteren Soundverhältnissen als noch beim Vorgänger, abgearbeitet, wobei ein eklatanter Abfall nach unten bei weitem nicht auszumachen wäre. Wenn ich die jüngsten Veröffentlichungen ihrer Kollegen von DISMEMBER und GRAVE zum Vergleich heranziehe, so landet „Hammer Battalion“ lediglich auf dem letzten Platz, was das Quartett aber hoffentlich als „Motivationsschub“ für das (sicher) kommende zehnte Album ansieht. Eingefleischte Fans werden das erfahrungsgemäß anders sehen und sich auch diese Veröffentlichung in die Sammlung stellen. Falls es jemanden tröstet: Live sind die Jungs immer noch eine Macht.
Tracklist „Hammer Battalion“:
1. The Greatest Of All Lies
2. Long Before Winter’s Call
3. Your Children Will Burn
4. Hammer Battalion
5. This Day Belongs To Me
6. Marching Off To War
7. Entering The Hall Of The Slain
8. Black Horizon
9. Carved In Stone
10. Warriors Of Midgard
11. Midsummer Solstice
12. Home Of The Brave
13. I Want You Dead
Gesamtspielzeit: 42:52
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