vision divine - 9 degrees west of the moon
VISION DIVINE
9 Degrees West Of The Moon
(Power Metal | Progressive Metal)

 


Label: Frontiers Records
Format: (LP)

Release: 2009


Wenn eine Band seinen von Fans geliebten Sänger feuert oder verliert, dann ist das immer eine schwer verdauliche Angelegenheit, vor allem wenn dieser es geschafft hat große Fußstapfen zu füllen. Aber wie verhält es sich, wenn er die Fußstapfen wieder dem, der sie hinterlassen hat zurückgeben muss? Was JUDAS PRIEST und ICED EARTH angeht, ein zweischneidiges Schwert. Wobei jedoch VISION DIVINE Goldkehle Michele Luppi länger sein Dasein bei genannter Band fristen durfte und auch den besten Output „Stream of Consciousness“ veredelte. Nun ist Fabio Lione (RHAPSODY) wieder an Board. Somit ist es schwer, denn ich vermisse die Stimme von Michele, aber Lione’s unvergleichliche Stimme wäre von diesem Album nicht mehr wegzudenken.

Gespannt legte ich das neue Werk ein und fragte mich, ob ein 9-Minüter wirklich am Anfang eines Albums stehen sollte… – spannende Effekte aus dem Computer, weibliche Chorschreie, die Spannung steigert sich, ein modernes Riff, begleitet von treibenden Drums und symphonischen Klängen breiteten sich aus. Gitarrist und Mastermind Olaf Thorsen lässt einen zappeln bis dann endlich Fabios Vocals einsetzen. Hoch singt er in der Strophe, kommt aber in der Bridge etwas runter, um diesen unheimlich genialen, langezogenen und eingängigen Chorus zu landen, indem ihn stellenweise Backing Vocals unterstützen. Nach dem zweiten Chorus, setzt Dramatik ein, aber dann ein verträumtes Keyboard Solo, das einen wieder runter holt, Fabio setzt wieder ein – gefühlvoll leitet er durch die Melodie bis dann die Gitarren wieder filigrane, aber heftige Riffs versprühen und die Drums pumpen wieder. Soli veredeln das Werk und dann der Reprise. Nach fast 9 Minuten wacht man auf und hat das Gefühl einen schönen Traum gehabt zu haben, der niemals enden sollte, aber es war kein Traum sondern „Letters To My Child Never Born“.

VISION DIVINE sind stark wie nie, das weiß man schon nach diesem ersten Track. Die folgenden zwei Tracks sind kürzer ausgefallen, aber reißen dennoch mit, bis dann die Power-Ballade „Angels In Disguise“ an Dramatik alles übersteigt. Verzweiflung – Aber wo Verzweiflung ist, da ist auch Hoffnung. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Fabio lässt einem nicht mehr los in dem Song und scheint einem mit Emotionen zu vergewaltigen. Welch Erlebnis. Er singt anders als bei RHAPSODY, weniger Opernhaft, abwechslungsreicher und auch gefühlvoller, aber dass er auch aggressiv kann, beweist der Speed-Brecher „The Killing Speed Of Time“, der ohne Key’s fast an alte OVERKILL erinnert. Der Track thrasht nach vorne mit heftigen Drums, blitzschnellen Riffs und Lione’s Scream, die sich im Chorus aber dann doch in opernhaften Höhen begeben und einen verschnaufen lassen. Ich bin jetzt schon fix und fertig und habe noch 5 weitere Songs vor mir, die wie ich euch versprechen kann alle, den genannten nichts nachstehen. Doch das solltet ihr selber rausfinden. Doch eines will ich euch nicht vorenthalten. Der Bonustrack „Touch Of Evil“ von JUDAS PRIEST ist eine der besten Coversongs, die ich jemals hörte.

Coole Riffs, starke Drums, Eingängigkeit, trotz ausgeklügelter, fast progressiver Arrangements und viele Emotionen erwarten euch. Einiges zündet gleich im ersten Durchgang, aber es gibt nach etlichen Umläufen noch so einiges zu entdecken.

Ob Freund oder auch Feind von RHAPSODY, Melodic Metal oder Power Metal, aber auch Fans des Symphonischen und Bombastischen, holt euch dieses Album. Alle genannten sollten ihre ungeteilte Freude haben und in VISION DIVINE’s Musik eintauchen. Ich bin verzaubert.

 

 

 


Tracklist „9 Degrees West Of The Moon“:
1. Letter To My Child Never Born
2. Violet Loneliness
3. Fading Shadow
4. Angel In Disguise
5. The Killing Speed Of Time
6. The Streets Of Laudomia
7. Fly
8. Out In Open Space
9. 9° West Of The Moon
10. Touch Of Evil
11. Fading Shadow (Demo)
Gesamtspielzeit: 60:01

 


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