The Record
(Hardcore Punk | Punkrock)
Label: PIAS (Rough Trade)
Format: (LP)
Release: 2010
Die sechs Herren aus Kiel betreiben dieses Hardcore/Punk Ungetüm ja nur als Freizeitding. Umso beeindruckender ist auch diesmal wieder das Ergebnis.
Wiederholung ist für SMOKE BLOW ein Fremdwort, so erfinden sie sich auf jedem Album irgendwie neu. Stand die letzte Scheibe, großspurig mit„Colossus“ betitelt, noch im Zeichen von melodiösen Punk-Rock, wird auf der neuen Scheibe, die unter dem ebenso bescheidenen Titel „The Record“ hausieren geht, der Hardcore mit fetten Großbuchstaben und Rufzeichen geschrieben. Wer aber glaubt die Kieler begnügen sich mit einem müden Abklatsch ihrer Helden (u.a. NYHC der frühen 90er), hat sich schwer getäuscht, denn auch so wie auf dem letzten Album klingt die Band vom ersten Ton an unverkennbar nach SMOKE BLOW!
Auch ein Kunststück, das definitv nicht alle Bands beherrschen und es gibt aber noch ein weiteres Merkmal, welches SB auszeichnet: Sie sind eine Konsensband: So vereinen sie in ihrer Hörerschaft Punk-Rocker, sowie Hardcore und Metalheads. Davon zeugt nicht nur die Auszeichnung von „The Record“als Platte des Monats im Metal Hammer, was wohl nicht alleine an denen für SMOKE BLOW so typischen tiefgestimmten Gitarren liegen kann.
Schon der Opener „Broken Bonds Of Friendship“ gibt die Marschrichtung der kommenden 30 Minuten vor. Hardcore-Punk von der harten, räudigen Gangart, der einem gewaltig vor das Schienbein tritt und wehtun soll, aber dennoch einen gewaltigen Groove besitzt. Der Refrain mit den Gangshouts erinnert an SUCIDIAL TENDECIES zu ihren besten Zeiten.
Das eigentliche Prunkstück liefern sie aber gleich mit „Summer Of Betrayal“, einen fiesen Hardcore-Brocken, der sich nicht nur mit dem gelungenen Video auf internationalem Niveau befindet. Sondern besagter Zweiminüter gräbt sich mit gehörigem Hit-Potential in die Gehörgänge, setzt sich dort mit Widerhaken fest und zwingt einen zum Fäusterecken und Mitgrölen, selbst wenn man morgens um acht mit der Straßenbahn unterwegs ist.
„All Killers, No Fillers“ diese abgelutschte Phrase darf man bei „The Record“ verwenden, ohne peinlich berührt zu sein. Denn eigentlich könnte hier jeder der zwölf Song als Anspieltipp genannt werden. Allesamt fett produziert von Tom Schwoll und gemixt von Alex Newport, der auch AT THE DRIVE IN die richtige Mischung verpasste.
Meine Platte des Jahres. Punkt! Unbedingte Kaufempfehlung.
Tracklist „The Record“:
1. Broken Bonds Of Friendship
2. Evil Leaf
3. Summer Of Betrayal March On To Victory
4. Bleeding
5. Transylvanian Frost
6. Final Hands
7. Ice Wolf
8. Retaliation
9. I Have Lived In The Monster
10. Necrophobia
11. Lost Son Of The Ark
Gesamtspielzeit: 30:02