THE HAUNTED sind in der Thrash Szene ja schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr, legen sie doch mit „Unseen“ bereits ihr 7. Studioalbum vor. Dieser Longplayer hat es in sich und rief seit seiner Veröffentlichung zwiespältige Reaktionen hervor. Wer sich nämlich ein astreines Thrash-Brett erhofft, wird wohl enttäuscht sein. THE HAUNTED geben sich sehr experimentierfreudig.
Der Opener „Never Better“ legt ja noch so los, wie von vielen erwartet. Harte Riffs, kreischender Gesang. Das Einzige, was etwas aus dem Rahmen fällt ist der sehr melodiöse Mittelteil und der Refrain. Das Fundament des Songs kann man aber als Thrash durchgehen lassen. Beim nächsten Track „No Ghost“ schaut’s da schon anders aus. Ein grooviger Grundbeat vermischt sich mit Stoner-Rock-Einflüssen. Funktioniert zwar ganz gut, könnte aber genau so von einer x-beliebigen Stoner-Combo stammen. Da fehlt ein bisschen die persönliche Note. „Catch 22“ ist ebenfalls nicht Fisch und nicht Fleisch. Ist ganz OK, hat man aber auch wieder schnell vergessen. Ähnlich verhält es sich auch mit den folgenden Nummern. Es fehlt oft einfach an Druck und dem gewissen Etwas. Die Nummern sind zwar durchwegs gut gesungen und auch spieltechnisch gibt’s nichts auszusetzen aber es fehlt das Salz in der Suppe.
Die zweite Hälfte wird mit „The Skull“ eröffnet. Der Song beginnt eigenwillig mit sehr spärlicher Instrumentierung und mit zweistimmigen Gesang. Nach einer guten Minute wird Fahrt aufgenommen und der Track wird thrashiger. Ein Highligt bildet noch die astreine Rocknummer „Them“. Sehr rotziger Gesang und sehr eingängiger Groove. Zuguterletzt gibt’s mit „Done“ nach ruhigem Beginn noch ein’s auf die Mütze. Fette Riffs und treibende Beats beschließen also dieses Album.
„Unseen“ hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Die Experimentierfreude von THE HAUNTED kann man ihnen zwar hoch anrechnen, es sind aber unterm Strich doch einige schwächere Tracks dabei. Fans des gepflegten Thrashmetals sollten besser mal probehören, bevor sie dieses Album kaufen. Die Enttäuschung könnte groß sein.
Tracklist „Unseen“:
1. Never Better
2. No Ghost
3. Catch 22
4. Disappear
5. Motionless
6. Unseen
7. The Skull
8. Ocean Park
9. The City
10. Them
11. All Ends Well
12. Done
Gesamtspielzeit: 54:56