European Tour 2022: IN FLAMES, AT THE GATES, IMMINENCE, ORBIT CULTURE @ Gasometer, Wien (02.12.2022)

in flames live


Im Jahr 2017 durfte ich IN FLAMES gleich drei Mal in ganz unterschiedlichen Situationen erleben. Da war zum einen die ganz spezielle In My Room Tour mit intimen Veranstaltungsorten und einer familiäreren Atmosphäre. Zum anderen waren IN FLAMES auch als Supporter unterwegs, was mittlerweile eine Seltenheit darstellt. Aber im Vorprogramm von FIVE FINGER DEATH PUNCH überzeugten die Schweden auch mühelos, während die Secret Show als JESTERHEAD & THE SWEDISH SODA GROUP in der Wiener Szene als Weihnachtsfeier fungierte und die Band mal wieder in einem für die Band recht kleinen Club zeigte. Dementsprechend konnte ich die Melodic Death Metal Ikonen leider nicht mir mit ihrem letzten Werk „I, The Mask“ live erleben. Doch nun sind die Superstars wieder da und hatten mit gleich drei Vorbands, darunter auch die legendären AT THE GATES, genug Argumente, um den Gasometer auszuverkaufen.

Den Beginn machten an diesem Freitag bereits um 18:30 die seit gut zehn Jahren agierenden Schweden von ORBIT CULTURE, die mit ihrem direkten, aber modernen und melodischen Death Metal schon ganz gut loslegten. Sänger Niklas Karlsson zeigte sich stimmstark, während Basser Fredrik Lennartsson, der mich vom her irgendwie gut in die Serie Vikings gepasst hätte, headbangend und wirbelnd die Bühne bis zum letzten Millimeter ausnutzte. Der Gasometer füllte sich bereits ganz gut, der Sound war solide und die Stimmung für die noch recht frühe Stunde schon überraschend spürbar. Die Truppe verlor nicht viel Zeit, um ihre knappe halbe Stunde effektiv auszunutzen und nutzte die Ansagen vorrangig, um sich zu bedanken und für die weiteren Bands anzuheizen. Zum Abschluss hieß es aber noch „We fuckin‘ love you!“. Eine solide Show, bei der bei mir aber nicht viel hängen blieb. Dennoch, die Jungs haben echt was auf dem Kasten, wie zuletzt auf dem fetten Werk „Nija“ mehr als eindrucksvoll bewiesen wurde.

IN FLAMES, AT THE GATES, IMMINENCE, ORBIT CULTURE

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Setlist ORBIT CULTURE:
Vultures of North
North Star of Nija
Strangler
Carvings
Saw

Der nächste Act hörte auf den Namen IMMINENCE und sollte stilistisch in eine ganz andere Richtung gehen, aber dennoch irgendwie gut zum Gesamtkonzept zu passen. Auf einem Schild in der ersten Reihe, das ein Mädel in der Hand hielt stand „We love Violincore!“ – halt; Was bitte ist Violincore? Und schon gab Eddie Berg, der zum Opener „Ghost“ in weißem Hemd und Hosenträger auf die Bühne stürmte, selbst die Antwort, denn dieser hielt neben einem Mikrofon auch moshenderweise eine Violine in Händen, und die setzte er auch effektiv ein. So manch Violinen-Melodie ging gut unter die Haut und gab dem doch recht fetzigen Metalcore seine ganz eigene Note. Stimmlich war der Mann auch gut drauf, und die restliche Truppe ging mit ihm ebenso gut ab, dass ich schon oft fürchtete, die Jungs stoßen sich gegenseitig von der Bühne oder hauen sich die Instrumente aus der Hand. Doch die 2010 gegründete Band, die ebenfalls aus Schweden, genauer gesagt Malmö stammt, dürfte schon genug Erfahrung haben, um dem zu entgehen.

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Zu meiner Überraschung brachte es der quirlige Fronter auch mühelos hin, Violine zu spielen und dabei zu singen. Ebenfalls zeigten sich IMMINENCE überaus dankbar hier sein zu dürfen und kosteten den Jubel, des immer voller werdenden Gasomters aus. Mit viel Energie und eindringlichen Tracks, konnten die Schweden hier sicher neue Fans gewinnen.

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Setlist IMMINENCE:
(I Am Become a Name…)
Ghost
The Sickness
Erase
Chasing Shadows
Paralyzed

Heaven in Hiding
Temptation

Dennoch war der Jubel um einiges lauter, als die mächtigen AT THE GATES gemütlich zum Intro auf die Bühne stapften. Mit leichtem Grinser nickte Tompa Lindberg den Zuschauern zu und schon ging die schwedische Death Metal Post ab. Sowohl klassiker als auch neuere Brecher knallten – zu Beginn etwas schwammig – aus den Boxen und entfachten ein Feuer im Publikum. Die Halle war mittlerweile zum Bersten voll und die Stimmung unglaublich gut. Tompa brüllte mit heiserer Stimme, die Fans brüllten mit und der Rest der Crew zogte lässig und souverän die thrashigen Melodic Death Klassiker runter. „At War With Reality” wurde ebenso abgefeiert wie das uralte “Slaughter Of The Soul”. Lindberg scherzte gut gelaunt rum, ob wir denn auch Material aus 1995 hören wollen. Und sowas von wollten wir das, den vor allem das Schwergewicht „Blinded By Fear“ sorgte für Mosphits und Gänsehaut zugleich, ehe „The Night Eternal“ das viel zu kurze, aber überaus knackige Set recht bald beendete und bereits um 20:45 die Bühne für IN FLAMES frei gemacht wurde.

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Setlist AT THE GATES:
Spectre Of Extinction
Slaughter Of The Soul
At War With Reality
Der Widerstand
To Drink From The Night Itself
Cold
Under A Serpent Sun
Heroes And Tombs
El Altar Del Dios Desconocido
Death and the Labyrinth
Blinded By Fear
The Night Eternal

Die schwedischen Veteranen von IN FLAMES haben ja quasi ein neues Album, oder zumindest vier Singles davon im Gepäck – „Foregone“ erscheint im Februar – aber natürlich auch schon zwölf bisher veröffentlichte Alben sowie den Re-Release von „Clayman“, also viel abzuarbeiten. Und darum ließen Anders Fridén, der im Interview extrem entspannt und vorfreudig wirkte, und seine Kollegen auch nichts anbrennen. Nach kurzem Klimper-Intro ging es mit dem nagelneuen Track „The Great Deceiver“, ein flotter Banger mit eingängigen Melodien, dem Klassiker „Pinbal Map“, der lautstark mitgebrüllt wurde und dem Gänsehaut Hit „Cloud Connected“ Schlag auf Schlag. Natürlich war Anders auch auf der Bühne gut gelaunt, brüllte schon bald „Scream for me Vienna!“ und auch stimmlich gab es nichts auszusetzen, denn der Mann war bestens drauf.

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Allen voran war auch Björn Gelotte, der 2020 gemeinsam mit dem Fronter sein 25. Jahr bei IN FLAMES feierte, eine echte Präsenz auf der Bühne und ließ sich auch den einen oder anderen Grinser nicht nehmen. Hinter den beiden Herren hat sich in den letzten Jahren ja viel getan und so sind seit einiger Zeit die Amerikaner Tanner Wayne an den Drums, Bryce Paul Newman am Bass und der berühmte Chris Broderick (Ex-MEGADETH, Ex-NEVERMORE) fixe Bestandteile der schwedischen Truppe. Mit Niels Nielsen hat man ja auch seit 2017 einen Live-Keyboarder mit. Den Sinn dahinter konnte ich nicht ganz ergreifen, denn dieser hatte die halbe Zeit nichts zu tun und schraubte dann immer wieder nur übermotiviert an den Reglern seiner vier Keyboards. Aber optisch machte das Bühnenoutfit als Gesamtkonzept schon was her.

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Es folgte ein Old-School Set aus den 90ern mit “Behind Space“, „Graveland“, „Colony“ und „The Hive“ ehe der offensichtlich größte Hit „Only For The Weak“ das Publikum mal wieder zum Hüpfen, aber auch singen brachte, sodass Anders sich hier und da kurze Pausen gönnen konnte. Auch er hielt die Ansagen kurz und knapp, versuchte sich aber auch als Comedian für das er vom Drummer sogleich ein „Du-ka-Dusch“ kassierte. Aber da konnte er nicht groß drauf reagieren, denn es ging weiter im straffen Programm. Nachdem der neue Titeltrack präsentiert wurde, war es mit dem intensiven und überlangen „Wallflower“ wieder Zeit für Gänsehaut und auch „Alias“ ist ja gerade beim jüngeren Publikum ein Must-Play. Auf das Zugaben-Spielchen verzichteten IN FLAMES und hauten mit dem Abschlusstrio „The Mirror’s Truth“, „I Am Above“ und „Take This Life“ nochmal ein paar Möglichkeiten zum Moshen raus, ehe man sich ausgiebig verabschiedete.

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Setlist IN FLAMES:
The Great Deceiver
Pinball Map
Cloud Connected
Behind Space
Graveland
The Hive
Colony
Only for the Weak
Leeches
Foregone Pt. 1
Wallflower
State of Slow Decay
Alias
The Mirror’s Truth
I Am Above
Take This Life

IN FLAMES sind und bleiben live eine Macht. Ob man nun als Fan der alten Tag, die moderne Schlagseite der letzten zwei Dekaden mag oder nicht, auch heute wissen die Schweden, wie man eine perfekte Live-Show durchinszeniert. Mit fettem Licht, glasklarem Sound und enormer Spielfreude nahmen die Urgesteine aus Göteborg wieder mühelos Gefangen. Man kann zwar über die Setlist streiten, denn da fehlten mir noch zahlreiche Hits und Kracher, aber die nächste Tour mit dem neuen Album und dementsprechend neuer Setlist kommt bestimmt – und da sind wir auf jeden Fall wieder dabei!

 


IN FLAMES:
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AT THE GATES:
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IMMINENCE:
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ORBIT CULTURE:
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