SYMPHONY X - Iconoclast
SYMPHONY X
Iconoclast
(Progressive Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 17.06.2011


Feel my pain
My words are in vain
I believe it’s the end of innocence
Don’t look away
Oh, hear what I say
I believe it’s the end of innocence

Es war ja schon fast unverschämt von den US-Prog Göttern SYMPHONY X, was sie mit „Paradise Lost“ lieferten, nämlich ein Meisterwerk in allen Belangen. Mit Songs wie „Eve Of Seduction“, dem Überhit „Set The World On Fire“ oder der grenzgenialen Gänsehautballade „Paradise Lost“ spielten sich die fünf Männer in die Herzen der Fans und erweiterten ihre Gemeinde immens. Das hatten sie sich auch verdient.

Schade nur, dass sich Gitarrenheld Michael Romeo, Fronthüne Russel Allen und die restlichen Mannen für den Nachfolger „Iconoclast“ so viel Zeit gelassen haben. Die Erwartungen sind an so ein Werk natürlich immens, vor allem wenn die Band ankündigt, so gutes Material zu haben, dass sie gleich ein Doppel-Album veröffentlichen wollen. Jedoch wurde es doch „nur“ ein einzelnes Album, was aber nicht an der Qualität liegen mag, sondern an der Strategie des Labels. Die Band konnte sich dennoch durchsetzen, denn es gibt eine Special Edition mit allen Tracks.

SYMPHONY X beginnen das neue Power-Prog Album gleich mit dem längsten Track und beweisen damit Mut. Der Titeltrack ist trotz groß angelegtem Arrangement dennoch schnell ins Herz geschlossen. Was man auf dem Vorgänger so zu lieben gelernt hat, wird auch hier praktiziert. Vor Kraft strotzende Riffs, atmosphärische Keyboards, die sich nie zu weit in den Vordergrund drängen, eine tighte Rhythmusabteilung und ein Russel Allen auf höchstem Niveau. Auch wenn dieses Epos nach seiner Entfaltung den Hörer bannt, so ist es sicher nicht als Anspieltipp zu nennen, da es doch ein paar Ründchen nötig hat. Da gibt es aber gleich mit dem Doppelschlag „The End Of Innocence“ und „Dehumanized“, die beide bereits auf der letzten Tour Platz fanden, Abhilfe. Erstgenannter Song beginnt mit eine ebenso virtuos, wie furiosen Melodie auf der Gitarre und spannender Arbeit an Bass und Drums – Michael LaPond und Jason Rullo sind ja auch Meister ihres Faches – entwickelt sich im Verlauf zu einem düsteren, aber kräftigen Hit, der bald ins Ohr geht und zum Mitsingen anregt. Was da immer Hintergrund alles passiert, muss aber erst mal erfasst werden – Grandios! „Dehumanized“ packt in Sachen Härte noch eine Schippe drauf, groovt mehr und schraubt die Melodien etwas weiter zurück. Sicherlich der direkteste Song des Albums.

Es geht weiter mit einem meiner Lieblingssongs. „Bastards Of The Machine“ macht einen Heidenspaß, geht Tempomäßig richtig schön ab und der Rhythmus lädt von der ersten Sekunde an zum Bangen ein. Die Gitarrenarbeit ist wieder progressiv gehalten, drückt aber ordentlich aufs Gas und die Kraft in der Stimme, in der aber ebenso enormes Gefühl steckt, ist sowieso unglaublich. Auch hier muss ich den Chorus loben, denn die mehrstimmigen Backings lassen einem das Herz höher schlagen. „Heretic“ ist etwas verschachtelter, kombiniert aber wieder schön Gefühl und Härte. Noch eine Spur progressiver wird es bei „Children Of A Faceless God“, das textlich sehr interessant ausgefallen ist. Generell hat dieses Album ein interessantes Konzept, das Michael Remeo in unserem Interview etwas näher beschreibt. Auch das dynamische „Electric Messiah“ geht unter die Haut und „Prometheus (I Am Alive)“ darf dank des spannenden Aufbaus als brillant bezeichnet werden. Das Grande Finale der Single-CD Edition hört auf den Namen „When All Is Lost“. Hier hat die Band wieder ihr ganzes Herzblut hineingesteckt. Keyboarder Michael Pinella erzeugt eine traurige Atmosphäre mit Pianoklängen und Russel lässt es einem kalt über den Rücken laufen. Welch ein Meisterwerk mit Trauer, Hoffnung und Gefühl, das sich im Verlauf der neun Minuten zu einer Power Ballade mit schönen Zwischenspielen entwickelt.

Warum mit Superlativen sparen, wenn sich „Iconoclast“ sämtliche verdient hat? SYMPHONY X setzen mit diesem Werk da an, wo sie bei „Paradise Lost“ aufgehört haben und das sowohl musikalisch, als auch qualitativ. Ein vor Energie nur so strotzendes Power-Prog Album, mit dem sich derzeit keiner messen kann. Auch wenn ich bisher nur die Tracks der Single-CD Version zu Gehör bekam, werde ich definitiv noch zum Doppelalbum greifen, da es sich sicher nicht um B-Ware handelt. Meisterwerk – Punkt.


Tracklist „Iconoclast“:
1. Iconoclast
2. The End Of Innocence
3. Dehumanized
4. Bastards Of The Machine
5. Heretic
6. Children Of A Faceless God
7. Electric Messiah
8. Prometheus (I Am Alive)
9. When All Is Lost
Gesamtspielzeit: 62:54


www.symphonyx.com

 

SYMPHONY X - Underworld
SYMPHONY X – Iconoclast
LineUp:
Russel Allen
Michael Romeo
Mike LePond
Michael Pinnella
Jason Rullo
10
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