Groß war die Überraschung als verkündet wurde, dass zwei Legenden für ein Album aufeinander treffen. Über METALLICA braucht man wohl nicht mehr viele Worte verlieren, haben sie doch so manch Klassiker geschrieben, aber in den letzten Jahrzehnten mehr polarisiert als sonst was. LOU REED hingegen ist vielleicht nicht jedem bekannt. Seit den 60ern musiziert der Mann bereits und kann dementsprechend eine extrem lange Diskografie vorweisen. Erst mit THE VELVET UNDERGROUND und dann sehr erfolgreich solo. In den letzten Jahren wurde es aber etwas ruhiger um den 69-jährigen.
Beide Seiten betonten im Vorhinein, dass es sich hier um ein Projekt handle, dass nichts mit dem normalen Schaffen der Musiker zu tun haben wird. Mit großer Spannung erwartete man also „Lulu“, dass sich thematisch um die Frank Wedekind Dramen „Erdgeist“ und „Die Büchse Der Pandora“ dreht – also ein Thema, das viel hergeben sollte, möchte man meinen.
Durch die recht grob gespielten akustischen Gitarren gleich zu Beginn bestätigt sich die Aussage, dass man weder METALLICA, noch LOU REED im herkömmlichen Sound zu hören bekommt. Lou fängt zu quatschen an und erinnert etwas an JOHNNY CASH, bis dann ein rockiges, aber recht langsames Riff einsetzt und James Hetfield gibt hier sofort die schlechteste Gesangsleistung seines Lebens ab. Da freut man sich, wenn Lou wieder anfängt – oder doch nicht! Der Kerl kann doch singen, doch hier sülzt er entsetzlich in den unterdurchschnittlichen Song rein. Grausam – Skip. „The View“ beginnt hingegen mit düsterem und deftigem Riff, aber Lou kann es nicht lassen und jammert weiter uninspiriert in die Platte rein. Fünf Minuten Monotonie sind auch nur schwer am Stück zu ertragen, denn das Riff ändert sich im Verlauf nur marginal.
An diesem Punkt fragt man sich schon, was Lars Ulrich geraucht hat, als er so Aussagen tätigt wie: „Das ist nicht nur das Beste, was wir jemals gemacht haben, sondern das Beste, was jemals irgendwer gemacht hat.“ – ab in die Behandlung Lars. Und leider wird es nicht viel besser, denn abgesehen von ein paar ganz passablen Riffs bekommt man nicht viel zu hören, denn Lou zerstört diese paar mit seinem uninspirierten und unentwegten Gebrabbel und James hat bei seinen wenigen Einsätzen auch nichts zu bieten. Klar, es ist ein Experiment, es soll etwas Neues und Anderes sein, doch würden nicht diese Namen auf dem Cover stehen, würden wohl ein paar Hundert Exemplare im Underground wuseln und wohl echt selten angehört werden. Verkaufen wird sich dieser halbgare Schrott dennoch wie warme Semmeln. Und auch die ersten Die-Hard-Fans, die diese Soundcollage in alle Himmel loben und alles mögliche hinein interpretieren um das Gehörte schön zu reden, wurden bereits gesichtet.
Aber noch ein paar Eindrücke: „Pumping Blood“ wird seinem Namen gerecht, denn die Rhythmik ist wirklich pumpend, das Riff erinnert schon mehr an METALLICA, doch bald bekommt man das gewohnte Gequatsche serviert. „Mistress Dread“ ist ein roher Thrasher, mit einfachem Riff und wildem Drumming – und ja, einem vor sich hin brabbelnden Lou. Aber auch hier schaffen es James und Kirk nicht ein zweites Riff zu verwenden. „Iced Honey“ ist der erste Lichtblick. Ein melodisches Rock-Riff und der Sänger schafft es sogar ausnahmsweise mal zu singen – Respekt! Mehr als Durchschnitt ist das dennoch nicht. Das überlange „Cheat On Me“ ist ein experimentaler Rocker, der seine Momente hat, aber über die ganze Länge dann doch etwas langweilt, „Little Dog“ sollte so ziemlich jedes störrische Kleinkind sofort einschlafen lassen und „Junior Dad“ liefert in seinen fast 20 Minuten auch nur wenige Lichtblicke.
Manch einer sagt, METALLICA haben ihren Zenith bereits nach „And Justice For All“ überschritten. Egal, ob man sich dieser Aussage anschließt oder nicht – „Lulu“ ist der absolute Tiefpunkt der Band. Auch wenn man die Namen hinter diesem „Ding“ ignoriert, ist das unterstes Songwrting-Niveau, das keiner mit musikalischem Verstand braucht. Bitte hört euch das Ding vorerst online an, bevor ihr, James, Lars und Co. wieder das Geld in den sowieso schon viel zu dicken Hintern reinschiebt. Investiert die Kohle doch lieber in Bands, die auch ernst meinen, was sie auf eine Platte pressen.
Tracklist „Lulu“:
1. Brandenburg Gate
2. The View
3. Pumping Blood
4. Mistress Dead
5. Iced Honey
6. Cheat On Me
7. Frustration
8. Little Dog
9. Dragon
10. Junior Dad
Gesamtspielzeit: 87:12