Outlaw Gentlemen & Shady Ladies
(Metal | Country)
Label: Universal Music
Format: (LP)
Release: 08.04.2013
And believe that all the angels are coming
You bring me down then I will fly again
And believe that all the angels are coming Cape Of Our Hero
Die dänischen Rocker von VOLBEAT kamen aus dem Nichts und starteten eine Bilderbuch-Karriere. War „The Strength / The Sound /The Songs“ noch ein Underground-Geheimtipp und „Rock The Rebel / Metal The Devil” ein erster kommerzieller Erfolg, so erspielte man sich spätestens mit “Guitar Gangsters & Cadillac Blood” eine ansehnliche Fangemeinde und war in aller Munde und teilweise auch schon Radios. Die Hallen auf den Tourneen wurden immer voller und demnach auch größer, wenn man Supporter spielte dann sowieso nur für mehr Megaseller wie METALLICA, IN FLAMES oder MEGADETH. Festivals wie das Nova Rock oder Rock Im Park / Rock Am Ring sind mittlerweile auch eine Fixstation für die Truppe. Da war die Befürchtung, dass VOLBEAT sich mehr der breiten Masse hingeben würden natürlich groß, diese bestätigte sich aber bereits beim letzten Werk „Beyond Hell / Above Heaven“, das den Fans der ersten Stunde schon nur noch wenig zu bieten hatte.
Drei Jahre später schreiten die Herren aus Kopenhagen genau diesen Weg weiter und liefern mit „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ einen wie zu erwarten seichten Rocker für den Mainstream. Klar, VOLBEAT können immer noch gute Songs schreiben und die Stimme von Michael Poulsen thront über allem und die bekannten Trademarks sind auch fast alle vorhanden, doch anstatt mal wieder etwas mehr in den Arsch zu treten oder Hits á la „The Human Instrument“, „Soulweeper“, „The Gardens Tale“ oder „Sad Man´s Tongue“ zu liefern, konzentriert man sich hier auf radiotaugliche Rocksongs mit Westernflair und verliert somit ein Stück mehr seiner Identität.
Aber genug gejammert, denn „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ hat doch ein paar Überraschungen zu bieten. Das rockende „Black Bart“ wird schnell zum Ohrwurm, gefällt durch cooles Riffing und zieht auch mal das Tempo etwas an. Man könnte zwar meinen, dass hier Neuzugang und thrasher Rob Caggiano (ANTHRAX) etwas damit zu tun haben könnte, doch dieser fungierte zwar als Produzent auf dem Album, war aber beim Songwriting noch nicht involviert. „Room 24“ mit KING DIAMOND am Mikro ist ein verzweifelter Versuch zu zeigen, dass man doch noch irgendwie Metal macht. Zwar leistet der Horror-Metaller gewohnt gute Gesangsarbeit, jedoch wirkt mir der Song etwas zu gekünstelt und lässt mich auch nach mehreren Durchläufen kalt. Apropos: die erste Single „Cape Of Our Hero“ könnte uninteressanter nicht sein. Das halbgare Gitarren-Geklimper und der monotone Gesang langweilen schon nach zwei Versuchen. Ähnlich ging es mir auch bei „The Nameless One“ und einigen anderen Songs. Etwas mehr Spaß macht dann schon das dynamische „The Hangman´s Body Count“ oder auch der illustre Western-Song „Lonesome Rider“ für den man Sarah Blackwood (WALK OF THE EARTH) gewinnen konnte. Weitere Gäste steuern die Mundharmonika, ein Banjo, den Kontrabass und die Slide-Gitarre bei, was VOLBEAT noch mehr nach Wildwest klingen lässt.
Quo Vadis VOLBEAT? Klar nach oben, da will ja bekanntlich so ziemlich jede Band hin, doch leider wählen die Dänen den für Fans der ersten Stunde uninteressanten Mainstream-Weg. „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ ist grundsätzlich kein schlechtes Album, es fehlt ihm aber an Hits und eigentlich dem, was wir damals an VOLBEAT so geliebt haben. Schade.
Tracklist „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“:
1. Let´s Shake Some Dust
2. Pearl Heart
3. The Nameless One
4. Dead But Rising
5. Cape Of Our Hero
6. Room 24
7. The Hangman´s Body Count
8. My Body
9. Lola Montez
10. Black Bart
11. Lonesome Rider
12. The Sinner In You
13. Doc Holiday
Gesamtspielzeit: 50:53