Epitaph Live
(Heavy Metal)
Label: Sony Music
Format: (LP) | (Re-Release)
Release: 28.05.2013
The Priests Are Back, so erklingt es, wenn ein gewisser Rob Halford die ersten Songs in die Menge gefeuert hat. So auch auf der neuen Live-DVD mit dem Titel „EPITAPH“ der britischen Kulttruppe JUDAS PRIEST. Das Besondere an diesem Werk ist, dass die Setlist per Voting von Fans im Internet gewählt wurde. So ist es auch kein Wunder, das von der ersten Minute an richtig gute, feurige und ausgelassene Stimmung herrscht. Leider stand mir kein Bildmaterial zur Verfügung und so kann ich nur vom musikalischen Teil berichten.
Der Meister startet gleich fulminant in das Set mit einem „Rapid Fire“ – „Battle Hymn“ Medley. Der normalerwiese ganz in Leder gehüllte Glatzkopf ist zu Beginn überraschend gut bei Stimme, wie ich auch am letztjährigen Galaauftritt in Linz miterleben durfte. Doch leider kann das hohe Level nicht über die volle Spielzeit gehalten werden. Weiter geht es mit der Hymne „Metal Gods“ die natürlich lautstark mitgesungen und mitgeklatscht wurde. Dann richtet der Oberpriester das erste Mal die Worte an die Metal Gemeinde mit vorhin erwähnten Satz, ehe bei „Hell Bent For Leather“ das obligatorische Motorrad aus der Garage geholt wird. Oldie Glenn Tipton und der 31 jährige Richie Faulkner liefern an ihren beiden Äxten wahre Wunderdinge und zaubern sagenhafte Solis, Hochgeschwindigkeits-Rekorde, sodass mein Woofer Schwerstarbeit verrichten muss. Dass der junge Richie die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers K. K. Downing ausfüllen könne, glaubten wohl nur die Wenigsten, doch der Mann hat es echt drauf und ist an seinem Instrument Spitzenklasse. JUDAS PRIEST klingen um 30 Jahre jünger und frischer dank des neuen Mitglieds.
Dass ein Song auch mal 8 oder 9 Minuten dauern kann, ist ebenfalls nichts neues, da man sich ausführlich mit den Anhängern über diese Welttour unterhält. Doch meiner Meinung nach hätte man die typischen Mitsingspielchen durchaus weglassen können, gehört aber leider schon zum Inventar fast jeder Band. Weitere Schmankerl und Gustostückerl wie das brachiale „Turbo Lover“, oder die Klassiker wie „Night Crawler“ und „Breaking The Law“ dürfen ebenfalls Live nicht fehlen und machen richtig Freude. Wie viele Hits können diese Legenden eigentlich ihr Eigen nennen? Unzählige! Das Geniale bei der Nummer über Gesetzesbrüche ist, dass Mr. Halford selbst keine Ton mitsingt. Stört aber nicht mal, da die Fans textsicher und wahrhaft laut sind. Ein Sahnehäubchen ist gleichzeitig auch eine meiner Lieblingsnummern, das Cover „The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown) sorgt auch nach dem X-ten Durchlauf noch für Gänsehaut, dank ausgezeichneter Gesangsarbeit und hervorragenden Musikern.
Ian Hill am Bass und Scott Travis am Schlagzeug werken ab, dass es nur so eine Freude ist. Daumen hoch! Selbst die Gitarrensolos werden lautstark mitgesungen von den mehr als euphorischen Fans. So machen Konzerte Spaß. Wie zu erwarten, ist jedoch nicht alles Gold das glänzt und so fällt es mir schwer bei „Painkiller“ auf meiner Anlage nicht weiter zu drücken. Neun Minuten zwischen Genie und Wahnsinn. Zuerst ein Schlagzeugsolo, dann geniale Riffs, ehe Rob stimmlich eindeutig ins Klo greift. Eigentlich zählt ja „Diamonds And Rust“ zu dem Besten, dass die Metal Welt so zu bieten hat, doch die Stimme des Fronters tut sich mit den hohen Passagen mehr als schwer. Da die restlichen Teile aber ausgezeichnet gesungen werden, kann man hier schon mal beide Augen zudrücken. Und der akustische Part ist sowieso jeden Zweifels erhaben und macht den Kritikpunkt mehr als wett. Neben neueren Songs aller „Prophecy“, das sich perfekt einfügt, gibt es als Zugabe die Mitgröhl Nummer „Living After Midnight“ und das an diesem Tag etwas schwächelnde „Judas Rising“ als Zugaben.
„Epitaph“ kann als zweischneidiges Schwert betrachtet werden. Auf der einen Seite geht kein Song in der Setlist ab, JUDAS PRIEST feuern alle großen Hits ab und die Herren an den Instrumenten spielen fast übermächtig vor einem genialen und frenetischen Publikum. Auf der anderen Seite ein bei den hohen Tönen schwächelnder Rob Halford, der aber sonst ausgezeichnet trällert. Für Fans die das Live-Erlebnis lieben sicher der richtige Kauf, auch für Neueinsteiger ein schönes Gesamtpaket was die Songauswahl betrifft, doch wer den Meister in Bestform erleben möchte, der sollte zu älterem Material greifen.
Tracklist „Epitaph“:
1. Battle Hymn / Rapid Fire
2. Metal Gods
3. Heading Out To The Highway
4. Judas Rising
5. Starbreaker
6. Victim Of Changes
7. Never Satisfied
8. Diamonds And Rust (acoustic & Metal Version)
9. Dawn Of Creation / Prophecy
10. Night Crawler
11. Turbo Lover
12. Beyond The Realms Of Death
13. The Sentinel
14. Blood Red Skies
15. The Green Manalishi (with The Two-pronged Crown)
16. Breaking The Law
17. Painkiller
18. The Hellion / Electric Eye
19. Hell Bent For Leather
20. You’ve Got Another Thing Comin’
21. Living After Midnight
Gesamtspielzeit: 70:00