KORN - The Paradigm Shift
KORN
The Paradigm Shift
(New Metal)

 


Label: UMI
Format: (LP)

Release: 08.10.2013


„And everybody’s peeking
No one makes a sound
The shadows are deceiving
Paranoid and aroused“Paranoid And Aroused

Die einstigen New Metal-Pioniere KORN polarisierten und schwächelten in der letzten Dekade, verschwanden aber nie von der Bildfläche und konnten immer gute Absätze erzielen. Dennoch: „Untouchables“ war das letzte richtig gute KORN-Album, wenn auch dieses schon die Hörerschaft spaltete. „Untitled“ und „KoRn III“ wollten einfach nicht mehr an alte Tage anschließen und mit „The Path Of Totality“ und dessen Dub Step-Ausrichtung schoss man dann komplett den Vogel ab. Versteht mich nicht falsch, ich verneige mich vor dem Mut und fand auch das Ergebnis sehr gut, doch mit dem Namen KORN auf dieser Platte bleibt dann doch ein schaler Beigeschmack.

Was bescheren uns nun die Amerikaner zwei Jahre später mit „The Paradigm Shift“? Zu erwarten war ja mittlerweile alles. Doch die gute Neuigkeit zuerst – der verlorene Sohn Brian „Head“ Welch ist nach acht Jahren zu seinen Brüdern Jonathan Davis, Jon „Munky“ Shaffer und Reginald „Fieldy“ Arvizu zurückgekehrt. Und siehe da – „The Paradigm Shift“ ist ein wahrer Knaller. Und das obwohl nach der Veröffentlichung der ersten Single „Never Never“ erstmals Enttäuschung in meinem Gesicht stand. Aber fangen wir von vorne an:

Bei „Prey For Me“ regieren sofort fetter Groove und heftige Beats – KORN können es doch noch und die Welt ist wieder heil. Der patentierte Basssound regiert und Jonathan Davis erinnert an alte Tage. Gut mit „Korn“ oder „Life Is Peachy“ hat das alles nichts zu tun, dafür ist der Sound einfach zu modern, doch die Samples gehen dann wieder in Richtung „Follow The Leader“. „Love & Meth“ groovt auch ohne Ende und Davis wechselt zwischen hymnisch-eingängigem Gesang und rotzigen Vocals. Der Refrain ist einfach zum Niederknien. „What We Do“ ist im Anschluss sogar noch hymnischer und mit verträumten Keyboards unterlegt, der Härtegrad kommt aber dennoch nicht zu kurz. Das vorherige Album konnten KORN trotz der Rückbesinnung nicht komplett abschütteln, denn das eher unspektakuläre „Spike In My Veins“ bietet einige Industrial-Elemente, dafür rumst es bei „Mass Hysteria“ gleich danach umso mehr. Fette Bässe stehen im Kontrast zu den atmosphärischen Keyboards und es kommen erneut Erinnerungen an das dritte Werk auf.

Es folgt ein Track mit dem Zeug zum Klassiker. „Paranoid And Aroused“ kombiniert die alten KORN perfekt mit den aktuellen und avanciert nach ein paar Durchläufen zum Ohrwurm. Generell sind die Amis so eingängig und gleichzeitig so hart wie schon lange nicht mehr. Es folgt die angesprochene Single, die zwar das erstgenannte Element erfüllt, aber die Härte vermissen lässt. Der Song ist mit elektronischem Beat ausgestattet und von Synthies nur so durchtränkt. Auf „Path Of Totality“ einer der größeren Hits, doch als erste Single von „The Paradigm Shift“ absolut irreführend. Dennoch – nach ein paar Umdrehungen, möchte ich diese schöne Synthie-Halbballade nicht mehr missen. „Punishment Time“ ist erneut ein schöner Spagat zwischen Härte und Eingängigkeit, doch das nächste große Highlight ist schon startbereit. „Lullaby For A Sadist“ ist düster, atmosphärisch, schwermütig, bedrohlich und vor allem endlich wieder mal richtig schön schizophren! „Victimized“ bietet einen verzweifelten Jonathan Davis, schräge Percussion und eine tolle Dynamik, den Abschlusstrack „It´s All Wrong“ vergönnte mir das Label aus unerfindlichen Gründen nicht. Seht es als kleine Überraschung.

KORN haben es geschafft, einen Schlenzer zurück in die Anfangstage zu vollziehen, ohne die letzte Dekade zu vergessen. Die Schwächen, die man in letzter Zeit hatte, wurden ausgebessert, die Löcher gestopft und neue Energie getankt. Inwieweit Head nun daran Anteil hat, muss hinterfragt werden, aber im Jahr 2013 gibt es endlich wieder potentielle Klassiker dieser einzigartigen Band, der man so ziemlich alles verzeihen kann.


Tracklist „The Paradigm Shift“:
1. Prey For Me
2. Love & Meth
3. What We Do
4. Spike In My Veins
5. Mass Hysteria
6. Paranoid And Aroused
7. Never Never
8. Punishment Time
9. Lullaby For A Sadist
10. Victimized
11. It´s All Wrong
Gesamtspielzeit: 48:20


www.korn.com

KORN - The Nothing
KORN – The Paradigm Shift
LineUp:
Jonathan Davis
James „Munky“ Shaffer
Brian „Head“ Welch
Reginald „Fieldy“ Arvizu
Ray Luzier
8
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