Tarja Turunen ist wohl den meisten ein Begriff. Seit ihrem Ausstieg bei NIGHTWISH wandelt die gebürtige Finnin, die heute in Argentinien lebt, recht erfolgreich auf Solopfaden. Die Verbindung ihrer klassisch ausgebildeten Stimme mit Melodic Metal-Klängen hat viele Fans gefunden und ihre Livekonzerte sind durchaus gut besucht. Nachdem sie bereits drei Alben herausgebracht hat („Henkäys Ikuisuudesta“ – 2006, „My Winter Storm“ – 2007 und „What Lies Beneath“ – 2013) liegt nur ihr viertes Werk vor: „Colours in The Dark“!
Dann wollen wir einmal reinhören in das neue Werk! Der erste Titel heißt „Victim of Ritual“ und beginnt mit Trommelklängen, wie sie zu einer Parade gespielt werden und die nach ein paar Sekunden von einer Flöte unterstützt werden, bevor TARJA zu singen beginnt. Ihr Gesang dazu ist teilweise etwas experimentell, im Speziellen die Teile, wo sie etwas abgehackt, Wort für Wort, singt. Aber abgesehen von diesen paar Sekunden, die verzichtbar wären, ist der Titel sehr gut gelungen.
„500 Letters“ beginnt unmittelbar mit dem Gesang von TARJA mit wenig Begleitung und erst nach ein paar Sekunden setzt die Musik richtig ein. Es ist ein eher einschmeichelnder Titel, der aber zwischendurch mit einem kurzen Gitarrensolo aufwartet und somit doch abwechslungsreich ist. Bei „Lucid Dreamer“ ertönen zu Beginn so eine Art Hornklänge und der großteils eher ruhige, fast hymnisch anmutende Gesang wird nur im Refrain etwas schneller. Im Mittelteil des Titels gibt es eher seltsam anmutende Klänge, die dem Ganzen wohl eine Art sphärischen Anstrich geben sollen. Das klingt so gar nicht nach dem, was man bisher von Tarja gewöhnt ist. Ich weiß nicht, wie das ihren Fans gefällt.
„Never Enough“ ist von der Musik her ein deutlich schnellerer Titel. Leider fehlt ihm irgendwie das gewisse Extra und gegen Ende hin klingt die Musik wie ein wabernder Soundteppich. Ist also nicht so gut gelungen.
„Mystique Voyage“ wartet zu Beginn mit beinahe extraterrestrischen Klängen auf, die auch in weiterer Folge im Hintergrund zu hören sind. Es ist ein eher ruhiger Titel aber sehr schön anzuhören.
Hier zeigt sich TARJA von ihrer besten Seite und es passt einfach alles – sogar die Möwenschreie zum Schluss, die schon ein bisschen Sehnsucht nach dem Meer erwecken. Auch „Darkness“ beginnt mit eher seltsamen Klängen, die aber bald von härteren Tönen abgelöst werden. TARJA singt hier zwar auch eher ruhig, aber nicht so einschmeichelnd wie beim vorherigen Titel. Ihre Stimme hat hier eher einen klagenden Ton, der aber gut zum Text passt. „Deliverance“ beginnt mit einem sehr schönen Intro und ist durchgehend von sehr angenehmen Melodien geprägt. TARJA passt sich mit ihrer Stimme sehr gut diesen Melodien an und im Gesamten gesehen ergibt dies einen sehr gelungenen Song. Bei „Neverlight“ wird man mit eher harten Gitarrenklängen begrüßt, die sich durch den ganzen Song ziehen und nur zwischendurch von symphonischen Klängen begleitet werden. Es handelt sich hier um den härtesten Titel auf diesem Album.
Danach wird es bei „Until Silence“ wieder wesentlich ruhiger. Hier steht die Musik eher im Hintergrund und der Song wird fast alleine von TARJA´s Gesang getragen. Dieser Titel kann als Ballade eingestuft werden und er ist schön anzuhören. So richtige Kuschelmusik. Den Abschluss macht „Medusa (feat. Justin Furstenfeld)“. Ich musste erst einmal nachlesen, wer JUSTIN FURSTENFELD eigentlich ist. Er ist Amerikaner und der Sänger der Rockband BLUE OCTOBER, von der ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört habe. Der Titel beginnt mit Flöten- und Gitarrenklängen, diese erzeugen eine eher orientalische Stimmung. Das Tempo wird jedoch bald erhöht und zu fast schon bombastischen Klängen bekommt man erst den Sologesang von TARJA und ca. ab der Mitte ein Duett der beiden zu hören. Ihre Stimmen ergänzen sich gut und das Ergebnis ist wirklich gelungen. Ein wirklich wunderbarer Abschluss des Albums.
Ein gelungenes Album mit wenigen Schwächen, mit dem TARJA ihre Fans sicher nicht enttäuschen wird. Musikalisch ist es sehr abwechslungsreich und sie hat mit vielen verschiedenen Sounds experimentiert, was man von ihr bisher nicht gewöhnt war.
Tracklist „Colours In The Dark“:
1. Victim Of Ritual
2. 500 Letter
3. Lucid Dreamer
4. Never Nough
5.
6. Mystique Voyage
7. Darkness
8. Deliverance
9. Neverlight
10. Until Silence
11. Medusa
Gesamtspielzeit: 61:11