FLOGGING MOLLY haben schon seit langem eine so solide, treue Fanbase in Österreich, dass sie immer ein absolut leichtes Spiel haben, bei ihren Live-Auftritten zu überzeugen. Zu gerne haben wir uns da gemeldet, ein paar Wörtchen mit Bassist und Grinsebert Nathen Maxwell zu wechseln. Es ging um neues Songmaterial, Tour-Erlebnisse und ein ganz schönes Stück von seiner Lebensphilosophie!
Ist das euer erstes Mal am Frequency Festival?
Nö, wir haben hier schon mal gespielt!
FLOGGING MOLLY spielen so viele Gigs, ihr seid fast durchgehend auf Tour, wie sehr kann man sich da überhaupt an einzelne Gigs erinnern?
Man erinnert sich an manche… und ich kann mich ans letzte Mal hier erinnern! Die Crowd war unglaublich, ich war so überrascht! Ich meine, für uns ist Österreich sowieso einer der besten Orte der Welt aber ich war trotzdem noch total baff, so toll war es.
Sagst du das über jedes Land?
Hahaha, nein, nein, ich mein’s eigentlich ernst!
Wie läuft die Tour?
Ah, die Tour hat etwas verrückt begonnen, denn wir waren vorher in den Staaten und Canada und wenn da auch nur irgendetwas falsch läuft hat man gleich Probleme mit den Grenzbehörden, wartet stundenlang in nem Raum usw.
Aber wir haben’s geschafft und haben tolle Festivals bespielt! Wir hatten dann nach Moskau usw. einfach überhaupt keinen Schlaf, haha.
Lass uns über euren neuen Release sprechen: Die auf 500 Stück streng limitierte 2-Track Single „The Kilburn High Road / Present State Of Grace“ auf 7Inch Platte.
Ahhh…oh ja, sowas sollte ich eigentlich wissen, haha. Ich glaube es ist etwas um Plattenläden zu unterstützen oder so… aber mich interessiert mehr was in naher Zukunft erscheinen wird! FLOGGIONG MOLLY hat nämlich all seine Live Shows in der ganzen Welt aufgenommen (wir nehmen grundsätzlich fast alles auf) und wir werden jeden Song von einer anderen Stadt nehmen und ein Live Album daraus erstellen: „World Alive“. Denn ich denke was FLOGGING MOLLY wirklich ausmacht sind nicht nur die Live Songs, sondern das ganze Live-Erlebnis, die Crowd, die Energie, all das trägt zum Grund bei, warum FLOGGING MOLLY so special sind und wir hoffen das auch wirklich einfangen zu können.
Habt ihr auch ein neues Studioalbum comming soon?
Ja natürlich! Dave King, unser Sänger, schreibt gerade daran und ich persönlich hab auch ein Album, das bald kommen wird. Kein FLOGGONG MOLLY, nur ich: „The Bunny Gang“.
Wie ist es für FLOGGING MOLLY live zu spielen? Immerhin habt ihr ein paar ungewöhnliche Instrumente für eine Rock Band.
Ich denke man hat ein paar mehr Komplikationen mit solch etwas exotischeren Instrumenten. Als wir zum Beispiel am Soundwave Festival in Australien gespielt haben, ist unser Truck mit den Instrumenten irgendwo stecken geblieben. Es war die größte Show, die wir je in Australien spielen sollten und unsere Instrumente sind nicht da! Das selbe ist auch einigen anderen Bands passiert, doch das waren pure Rockbands, sie konnten sich sofort was leihen. Aber bei uns war das schwieriger, vor allem weil wir auch gleich zwei Linkshänder in der Band haben! Dann noch ein Akkordeon, eine Mandoline, ein Banjo usw., wir hatten nur noch ein paar Stunden Zeit, also haben wir einfach die Instrument genommen, die wir hatten, haben uns auf Stühlen hingesetzt und angefangen zu spielen… akustisch… es war sehr special, aber cool!
Wie ist das im Studio?
Ah, wir nehmen alles Live auf, wir kommen rein, spielen die Songs, und manchmal, in speziellen Fällen, muss man das ein oder andere noch extrig einspielen, aber wir machen das alles sehr unabhängig voneinander, jedem wird vertraut.
Als ich zum ersten Mal FLOGGING MOLLY gehört habe, klangt ihr für mich wie eine total junge Band, ein Haufen 20 Jähriger…was natürlich ein Kompliment ist! Abgesehen von euren Lyrics, die sehr tief und sozialkritisch sind, wie behaltet ihr euren jugendlichen Sound bei?
Haha, indem wir nicht üben! (lacht)
Euch gibt’s nun schon seit gut 15 Jahren. Wo siehst du Flogging Molly in weiteren 15?
Zwei Sachen: Ich möchte natürlich immer noch, dass wir dann das machen, was wir auch heute machen. Außerdem habe ich den Traum, dass wir soundmäßig abspecken, ein Akustik-Set machen, und mit Willy Nelson auf Tour gehen, denn er ist einer meiner Helden…das wäre eine echt tolle Chance!
Also könntest du dich auch durchaus in 30 Jahren noch als FLOGGING MOLLY Musiker sehen?
Auf jeden Fall! Ich meine, wir sind keine Pop-Band, unsere Musik ist zeitlos!
Nach all den Jahren in FLOGGING MOLLY, wie viel Ire steckt in dir?
Ah scheiße…jedenfalls mehr als damals! (lacht) Abgesehen von meinen irischen Vorfahren hatte ich nie wirklich über irische Kultur nachgedacht, ich kannte nur „The Pokes“… und liebte sie auch. Aber jetzt, wo ich in dieser Band bin, mit all den Leuten, die Irische Musik lieben, bin ich definitiv mehr Ire als zuvor! Weißt du, ich habe das schon tausend mal gesagt, aber ich glaube wirklich daran: Für mich geht’s bei FLOGGING MOLLY nicht darum, irisch zu sein, es geht darum, das Leben zu zelebrieren und das Dasein als Mensch. Und ich denke das ist die echte Magie, die in Dave’s Lyrics steckt!
Ihr seid ja ziemlich viele Leute in der Band. Was ist dein spezielles Rezept, mit allen auf den ausgedehnten Touren klar zu kommen?
Ahm…haha… Toleranz, Akzeptanz, jedem seinen Freiraum geben… und natürlich nie etwas persönlich zu nehmen, denn es ist nie persönlich. Generell, im Leben ist nie etwas persönlich gemeint. Sobald man das internalisiert und sich dessen stets bewusst ist, ist man frei davon. Hey, er da ignoriert mich, hey sie da mag mich heute nicht, aber was soll’s, es ist ja nicht persönlich gemeint! Ich denke das sind Regeln, die man generell aufs Leben anwenden kann. Es ist quasi ein Mikrokosmos der Welt, nur in einem Tourbus komprimiert. Und in einem Bus ist’s besser als in nem Van und IN nem Van ist’s besser als unter nem Van, verstehst du?
Habt ihr verschiedene Rollen in den Bands?
Ja auf jeden Fall. Ich zum Beispiel bleib gerne bis spätnachts wach und höre Musik und drei, vier von uns machen genau das selbe. Andere hingegen stehen schon sehr früh auf um Sport zu machen… manche sind mehr am Business rund um die Musik interessiert, manche mögen’s eher Musik zu schreiben… das sind nur ein paar Beispiele. Jeder hat seine Stärken und ich denke solange man jedem erlaubt, sich auf seine Stärken zu konzentrieren – alle mit dem gemeinsamen Ziel – that’s where power happens!
Wie würdest du einen typischen FLOGGING MOLLY Fan beschreiben?
Oh, haha, nicht aus Irland! (lacht) Außerdem haben sie sicher eine gewisse Connection zur irischen Kultur, oder sind Fans davon. Sie mögen es wahrscheinlich Alkohol zu trinken, haha. Und sie mögen wahrscheinlich auch Punk Rock oder ältere Musik. Ein guter Musikgeschmack, ein guter Sinn für Musik und generell genießt ein typischer Fan einfach das Leben und macht sich ne gute Zeit! Ich denke -ich hoffe- das repräsentieren wir auch!
Was ist dein Lieblingssong live zu spielen?
„World Alive“ – weil er mein Lieblingssong ist, punkt.
Hättest du die Möglichkeit irgendeinen Song in FLOGGING MOLLY Style zu covern, welcher wäre es?
Ahh, das ist eine gute Frage… Vielleicht ein BOB MARLEY Song, denn ich mag seine Musik wirklich sehr… ich denke „Babylon System“ wäre ein toller Song im FLOGGING MOLLY Stil…Aber vielleicht ändert das sich bis zum nächsten Mal, oder bis zum nächsten Tag, haha. Wir haben auch schon mal nen BOB DYLAN Song gecovert, das war ziemlich cool! Ganz, ganz früher, in unserer ältesten Phase haben wir auch gerne einen Song gecovert, den TOM JONES berühmt gemacht hat: „Delilah“. Davon gibt’s natürlich auch Aufnahmen, und mitten im Song gehen wir in eine Komposition von ENNIO MORRICONE über… Aber wow, das haben wir schon seit zehn Jahren nicht mehr gemacht!
Okay cool, das war’s auch schon…irgendeine Message an die Fans in Österreich?
Einfach nur danke…danke Österreich, dass ihr so toll zu FLOGGING MOLLY seid!