BEHEMOTH - The Satanist
BEHEMOTH
The Satanist
(Death Metal | Black Metal)

 


Label: Regain Records
Format: (LP)

Release: 2014


Fünf Jahr sind seit dem letzten Album der berüchtigten polnischen BEHEMOTH nun schon vergangen, in denen es galt einige schwere Schicksalsschläge zu verdauen. Die schwere Erkrankung von Nergal, der sich seit Jahren das Feindbild par excellence konservativer polnischer Katholiken auszeichnet, war gefundenes Fressen für religiöse Hardliner. Behauptungen, er hätte im Angesicht seines eigenen Todes zum Glauben gefunden wurden vorgebracht, gleichwohl sie jedweder Grundlage entbehrten. Doch sie kehrten zurück.

Die Wahl von „The Satanist“ als Titel des neuen Werk kommt nicht von ungefähr, es ist ein eindeutiges Statement Nergals, eine Kampfansage weiterhin ein Stachel in der Flanke der religiösen Konservative sein zu wollen. Textlich begibt man sich also wieder etwas zurück in die Richtung von Black Metal, wirklich neu ist das allerdings nicht. Blasphemie und okkulte Botschaften befanden sich schließlich seit jeher im Arsenal von BEHEMOTH.

Musikalisch betreibt man hingegen sehr wohl eine gewisse Neuorientierung. Das bereits vorab als Single ausgekoppelte „Blow Your Trumpets Gabriel“ war schon ein erster Hinweis darauf, dass etwas Neues im Gebüsch lauerte. Mit einem für BEHEMOTHsche Verhältnisse geradezu schleichendem Tempo und darauf bedacht düstere Atmosphäre aufzubauen. In gewisser Weise schließt es dort an, wo „Evangelia Heretica“ mit dem Song „Lucifer“ endete. Anders als zuvor in der brachialen post-„Demigod“-Ära, werden Gitarrensoli nun nach alter Schule absolviert, Bassleads halten Einzug und Blechbläser- und Chor-Samples werden vermehrt eingespielt. „The Satanist“ und „O Father O Satan O Sun“ werden streckenweise von für BEHEMOTH eher untypischen, aber eingängigem Riffs getragen. Natürlich gibt es auch Tracks, die mit denen sich jene BEHEMOTH-Fans anfreunden können, die es eher auf brachiale Härte abgesehen haben und – bildlich gesprochen ¬ gerne von einem musikalischen Frachtzug überrollt werden wollen. „Furor Divinus“, „Amen“ und „Ben Sahar“ liefern nämlich genau das. „Ora Pro Nobis Lucifer“ bewegt sich irgendwo im Schnittbereich beider Extreme von „The Satanist“, zwischen Hochgeschwindigkeit und Groove, brachialer Härte und melodischen Gitarrensoli, ein wahrer Höhepunkt des Albums.

Nergals Stimme mag sich über die Jahrzehnte seines musikalischen Schaffens zwar verändert haben, sie hat aber auch jetzt noch kaum etwas von ihrer Kraft eingebüßt. Kraftvoll bewegt er sich stimmlich irgendwo zwischen Black und Death Metal und das mit einem enormen Wiedererkennungswert. Infernos Drumming ist intensiv wie eh und je, ohne dabei jemals überladen zu wirken und auch die etwas in den Vordergrund gerückten Basslinien von Orion machen den Sound von BEHEMOTH um eine weitere Facette reicher.

Auch soundtechnisch hebt sich „The Satanist“ von den unmittelbaren Vorgängern ab. Alles klingt zwar ein bisschen verwaschener, dafür aber ungleich düsterer. Basslinien treten, wie gesagt, stärker als zuvor in den Vordergrund, die Gitarren verlieren dafür etwas an Dominanz. Die Drums klingen organischer als zuletzt, was stark zur Atmosphäre des Albums beiträgt. Kurzum, die Produktion unterstreicht genau das, auf das „The Satanist“ abzielt.

Nach den viel gefeierten Shows der „Phoenix Rising“-Tournee treten BEHEMOTH mit „The Satanist“ auch mit einem neuen Album zurück ins Rampenlicht. Und dabei bieten sie sich keine Blößen. In all seinen Facetten ist „The Satanist“ ein starkes Album geworden, das Rückblickend die logische Fortsetzung des musikalischen Schaffens von BEHEMOTH darstellt. Man kann darüber streiten, ob es nun ihr „bestes“ Album geworden ist, aber das ist eigentlich völlig unbedeutend. Ein Meilenstein in ihrer Diskographie ist es allemal.

 


Tracklist „The Satanist“:
1. Blow Your Trumpets Gabriel
2. Furor Divinus
3. Messe Noir
4. Orba Pro Nobis Lucifer
5. Amen
6. The Satanist
7. Ben Sahar
8. In The Absence Ov Light
9. O Father O Satan O Sun
Gesamtspielzeit: 44:18


www.behemoth.pl

 

REVIEW-VORLAGE [BANDNAME - Albumtitel]
BEHEMOTH – The Satanist
LineUp:
Nergal
Iferno
Orion
9
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