AXXIS - Kingdom Of The Night II - Black Edition

Um die Melodic Rock-Veteranen AXXIS war es in den letzten Jahren verdächtig ruhig geworden und ich machte mir schon wirklich Sorgen um die Truppe. Nach unzähligen Besetzungswechseln und anderen Problemen, mit denen Bernhard Weiß und seine Männer zu kämpfen hatten, sah es mit dem Einstieg von Gitarrist Marco Wriedt 2007 und den folgenden Werken „Doom Of Destiny“ (2007) und „Utopia“ (2009) eigentlich sehr gut aus, doch dann war erstmal Funkstille und das einzige Lebenszeichen der Deutschen war ein auf Eigenregie veröffentlichtes Cover-Album, das komplett an mir und so manch Fan der Band vorbei ging. Doch nun sind sie gleich mit zwei Alben wieder da und diese wurden auch noch „Kingdom Of The Night II – Black Edition“ bzw. „Kingdom Of The Night II – White Edition“ getauft, was mutig ist, handelt es sich somit um die offiziellen Nachfolger des legendären Debüts.

Die Erwartungen waren somit hoch, doch diese werden erfüllt und die fünf Jahre des Wartens haben sich durchaus gelohnt. Die Bezeichnung als „Edition“ klingt etwas verwirrend und so, als wären es die gleichen Alben nur mit anderem Artwork und vielleicht Bonustracks, doch handelt es sich um zwei komplett eigenständige Werke, die auch stilistisch jedes für sich da steht. So zeigt die „Black Edition“ die düstere und heavyere Seite von AXXIS während die „White Edition“ zwar auch einige Power-Songs bietet, aber viel mehr die positive und fröhliche Seite der Welt zeigt und somit auch teilweise etwas ruhiger ausgefallen ist, dazu aber mehr im eigenen Review.

AXXIS haben in den letzten fünf Jahren absolut nichts verlernt und bieten auf „Kingdom Of The Night II – BE“ elf starke Songs, die absolut das beinhalten was die Band ausmacht. Heavy Riffs, zuckersüße Melodien, mitsingkompatible Refrains und so manch kleine Überraschung und Spielerei. So beginnt der Titeltrack verträumt, steigert sich aber schnell zu einer gelungenen MidTempo-Hymne, die nahtlos an alte Glanztaten anschließt und den einzigartigen ungezwungenen AXXIS-Vibe versprüht und sofort den Fuß zum Mitwippen anregt. „Venom“ ist ein rifforientierter Stampfer der teutonischen Machart, „The War“ kommt als verdamt eingängiger Rocker daher und „Lass Dich Gehen“ will ebenso wie schon vorher veröffentlichte deutsche Songs, nicht mehr so schnell aus dem Ohr. Alles ist wirklich sehr heavy ausgefallen und hie und da webt man auch mal Power Metal Elemente wie beim mit HELLOWEEN-Vibe ausgestatteten Highlight „Lie After Lie“ ein, während die Keyboards aber stets einen düsteren und oftmals auch bedrohlichen Unterton erzeugen. Mit „More Than One Day“ hat auch eine sehr gelungene Powerballade, die sehr poppig tönt, auf das Album gefunden, welches aber fast etwas besser auf die „White Edition“ gepasst hätte, so kommt aber umso mehr Abwechslung auf. Interessant auch „Mary Married A Monster (Ours)“, weil der Track auf dem anderen Album ein Gegenstück hat, das seinen ganz eigenen Grundton hat, aber dennoch als eine Art Zwilling durchgehen kann.

„Kingdom Of The Night II“ ist ein wirklich gelungenes Doppelalbum, welches AXXIS in bester Form zeigt und Fans absolut zufrieden stellen wird. Das Warten hat sich gelohnt, denn man kann bedenkenlos zu beiden Werken greifen.