Drei Jahre sind seit dem letzten Output der 2004 gegründeten Schweden PORTRAIT vergangen und es gab gleich zwei Besetzungswechsel, nämlich an Bass und Gitarre. Trotzdem können Fans der Truppe beruhigt sein, denn der Sound von „Crimen Laesae Majestatis Divinae“ wird weitergeführt, und sogar leicht verfeinert.
Stampfende heavy tönende Rhythmen, gepaart mit drückendem Bass und zäh rockenden Riffs sind immer noch Grundgerüst von „Crossroads“ und somit auch des Sounds von PORTRAIT und werden nur vom KING DIAMOND-artigen Kreischgesang von Frontmann Per Lengsedt (ehemals Karlsson) überflügelt. Und hier ist auch der einzige mögliche Kritikpunkt, denn die Stimme von Per muss man halt einfach mögen, da die immer wiederkehrenden hohen Gesänge natürlich nicht jedermanns Sache sind. Steht man aber auf Bands wie KING DIAMOND, MERCYFUL FATE oder auch RAM und IN SOLITUDE, so wird man auch mit dem neuen Werk von PORTRAIT seine Freude haben. Die Kompositionen sind spannend, heavy und zeigen eine talentierte Band mit Ideen und Spielfreude. Zudem gibt es noch reichlich Einflüsse aus der NWOBHM die sich aber eher in der Rhythmik und in den Vocallines bemerkbar macht, denn in den spärlich gesäten Melodien, die in der düsteren, fast okkulten Atmosphäre von PORTRAIT sowieso nicht viel Platz gefunden hätten. Gut die IRON MAIDEN-Hommage in „Our Roads Must Never Cross“ ist wirklich nicht zu verheimlichen, macht aber enorm Spaß.
Die Songs sind allesamt etwas länger ausgefallen und das finale „Lily“ kommt sogar auf ganze neun Minuten, wird dabei aber ebenso wenig wie die vorangegangenen Stücke, keine Sekunde langweilig. Trotzdem schaffen es die Schweden, ihr Material möglichst eingängig zu halten, wie das flotte „In Time“ wunderbar zeigt. Aber auch „Ageless Rites“ zündet recht schnell, während „Black Easter“ und „At The Ghost Gate“ etwas mehr Geduld verlangen, den Hörer aber dann umso mehr belohnen.
Wer auf düsteren Heavy Metal mit britischem Einschlag und spürbarem KING DIAMOND-Einfluss steht, der hat mit PORTRAIT sicher seine helle Freude. Wer sich von Kreischgesang abschrecken lässt, wird auch hier nicht bekehrt werden. Spaß macht es aber sowieso.
Tracklist „Crossroads“:
1. Liberation
2. At The Ghost Gate
3. We Were Not Alone
4. In Time
5. Black Easter
6. Ageless Rites
7. Our Roads Must Never Cross
8. Lily
Gesamtspielzeit: 42:10
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