With The Lost Souls On Our Side
(Death Metal)
Label: Massacre Records
Format: (LP)
Release: 27.06.2014
Keep it up
Dude, look at the eyes
They’re coming outEyes Popping Out
Die dänische Death Metal Walze ILLDIPOSED zeigt sich nach wie vor fleißig. In regelmäßigen Abständen von ungefähr 18 Monaten veröffentlichen die vier Herren rund um Songwriter Jacob Batten fette groovende Bretter. Da war auch der Wechsel an der Gitarre vor ein paar Jahren von Franz Gottschal auf Ken Holst nicht zu spüren. Nachdem ILLDISPOSED mit „1-800 Vindication“ dank mutigem Einsatz von Synthies und vielen Experimenten endlich ihren verdienten Druchbruch erlangten, legten sie mit „Burn Me Wicked“ und erstmals cleanen Vocals (von Gastsänger Mikkel Sandagar, der damals noch bei MERCENARY trällerte) beachtlich nach. „The Prestige“ war im Anschluss wieder ein reines Death Metal-Brett und zeigte, dass die Band auch ohne Spielereien geniale Songs schreiben kann. Zwar kamen bei den folgenden Werken immer mal wieder kleinere Experimente zum Einsatz und Ausfälle gab es auch keine, doch trat die Band stets etwas auf der Stelle.
Das zwölfte Werk in 20 Jahren hört auf den Namen „With The Lost Souls On Our Side“ und zeigt ILLDISPOSED erneut in Reinform. Fett groovende Riffs, ein Mörder-Sound, erdrückende Rhythmik und technische Raffinesse zeigen die Band in Bestform, nicht zu vergessen die subwoofernden Tieftöne von Frontmann Bo Summer. Jedoch habe ich hier so sehr wie noch nie das Gefühl, alles von der Band bereits schon so ähnlich gehört zu haben. Jacob hat seinen Stil und der ist stark, doch „Going Down“ oder „I Am What I Am“, welches mit einem Audio-Sample auf dänisch ein altes Trademark nicht in Vergessenheit geraten lässt, wollen trotz ihrer Stärke nicht wirklich zünden. Da kommt der moderne Stampfer „Light In The Dark“ schon eine Spur ambitionierter daher. Der unheimliche Groove der Truppe ist allgegenwärtig und stampft alles im MidTempo in Grund und Boden. Ausreißer in Sachen Geschwindigkeit hätten der Band sicher gut getan, denn abgesehen von gelegentlichen Ausflügen in schnellere MidTempo-Gefilde bleiben sich die Nordländer auch in diesem Belang treu. „Tugging At Your Heart“ zeigt dafür Drummer Thomas Jensen ambitioniert und hungriger als den Rest der Band. Bo zeigt ebenso keine Schwächen, tönte aber schon mal variabler, was vor allem bei den neu eingespielten Bonus Tracks, „Life Equals Zero“ und „Reversed“, die vom Debüt stammen, auffällt. Etwas flotter geht es dann doch noch, wie „A Dreaded Pursuer“ zeigt, welches rhythmisch etwas an schwedische Kollege erinnert. Nochmal richtig auffallen kann aber nur das abschließende Geknüppel „The Plan“, denn da gurgelt Bo auch mal richtig schön in höheren Tonlagen, während die Band ihm mächtig Druck gibt und alles kurz und klein groovt.
„With The Lost Souls On Our Side“ ist trotz aller Kritik ein verdammt starkes Album, das zwar an die genannten Referenzwerke nicht heranreicht, aber den vorangegangen in nichts nach steht. Wer die komplette Diskografie bereits daheim stehen hat, der sollte sich schon überlegen, ob das zwölfte Album mangels Weiterentwicklung unbedingt nötig ist. Aber bei Bands wie OBITUARY, VADER, AMON AMARTH, SLAYER oder DISMEMBER hat das doch auch noch kein Schwein interessiert – und das ist gut so.
Tracklist „With The Lost Souls On Our Side“:
1. Giong Down
2. The Way We Choose
3. Light In The Dark
4. I Am What I Am
5. Tugging At Your Heart
6. A Dreaded Pursuer
7. To Be Dealt With
8. On A Clouded Morning
9. No More Devil To Show
10. The Plan
11. Live Equals Zero (Bonus)
12. Reversed (Bonus)
Gesamtspielzeit: 52:15