Esoteric Warfare
(Black Metal)
Label: Season Of Mist
Format: (LP)
Release: 2014
Sieben Jahre nach „Ordo Ad Chao“ erscheint mit „Esoteric Warfare“ ein neues Studioalbum der norwegischen Black Metal-Pioniere MAYHEM. Nach dem Ausstieg von Gitarrist und Songwriter Blasphemer im Jahr 2008 stieß 2011, den Undergroundkennern vermutlich als Mastermind von NIDINGR bekannte Teloch als neuer Gitarrist und Songwriter zur Band.
Schon beim Opener „Watcher“ bemerkt man, dass der neue Mann an der Gitarre beim Songwriting den Ansatz verfolgt, den traditionellen, teilweise doomigen MAYHEM Sound a la „De Mysteriis Dom Sathanas“ mit moderneren, progressiven Elementen im Stile von „Grand Declaration Of War“ zu verbinden, was ihm augenscheinlich auch ausgezeichnet gelingt. Als zweites Stück folgt „Psywar“, welches schon vorab als Single veröffentlicht wurde. Verglichen mit dem Opener ist die Nummer deutlich schneller und geradliniger ausgefallen. Das folgende „Trinity“ dagegen hätte aufgrund seiner brutalen Ausrichtung und Komplexität auch gut auf „Chimera“ gepasst. „Mylab“ fällt durch Prog-rockige Anklänge ziemlich aus dem Rahmen, „Six Seconds“ im Gegenzug beginnt als zähe Doom-Walze, bevor rasende Blastbeat-Attacken den Hörer erneut in „Chimera“-Gefilde führen. Besonders hervor sticht auf „Esoteric Warfare“ der Gesang des bereits 2004 zur Band zurückgekehrten Attila Csishar, welcher ja seinerzeit auch den Bandklassiker „De Mysteriis Dom Sathanas“ eingesungen hat. Seine Gesangsvorstellung auf der vorliegenden Scheibe zählt sicher zu den abwechslungsreichsten, von Kreischen, Keifen, Brüllen über Sprechgesang bis hin zu klarem Gesang deckt der Ungar fast das gesamte Spektrum ab und sorgt für eine ähnlich morbide und verzweifelte Atmosphäre wie auf „De Mysteriis Dom Sathanas“. Auch wenn es diesmal aufgrund der zahlreichen langsamen Passagen vielleicht nicht ganz so augenscheinlich ist wie auf beispielsweise „Chimera“, so muss trotzdem auch Hellhammers Drumming erwähnt werden. Präzise wie ein Uhrwerk gibt der Höllenhammer den Takt vor und zeigt auch abseits des hyperschnellen Geblaste sein wirklich herausragendes Können auf.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass MAYHEM auch im mittlerweile 30. Jahr des Bestehens nach wie vor zu den Speerspitzen des Black Metal zählen. Wo viele andere Truppen mittlerweile entweder mit der stets gleichen Musik auf ihren Alben langweilen oder aber einen kompletten Stilwechsel vollzogen haben, gelingt den Norwegern der Spagat zwischen Traditionalismus und Progression einmal mehr perfekt. Inwiefern dem bekanntlich strikt gegen Kommerz eingestellten Bandgründer Euronymus die Flut an verschiedenen limitierten Vinyls und Merchandise recht gewesen wäre, sei einmal dahingestellt, Tatsache ist aber, dass man MAYHEM zumindest musikalisch in keinster Weise Ausverkauf vorwerfen kann.
Tracklist „Esoteric Warfar“:
1. Watcher
2. Psywar
3. Trinity
4. Pandaemon
5. Mylab
6. Six Seconds
7. Throne Of Time
8. Corpse Of Care
9. Posthuman
10. Aion Suntalia
Gesamtspielzeit: 47:21