Es gibt Bands oder Songs die einen das ganze Leben lang begleiten oder die einen in der Jungend prägten. Eine solche Nummer ist „Lady In Black“ von den Rockveteranen URIAH HEEP. Den ersten Kontakt mit diesem Evergreen hatte ich als junger Stoppel im Zeltlager, als die Nummer jeden Abend lautstark am Lagerfeuer mitgegröhlt wurde. Und heute über 20 Jahre später höre ich die Stimme von Bernie Shaw noch immer genauso gerne wie damals. Doch das die Burschen nicht nur in der Vergangenheit leben beweisen die letzten Alben „Celebration“ oder „Into The Wild“. Die beiden Werke, die durchaus als gelungen bezeichnet werden dürfen liefen bei mir auf Dauerrotation. Wer rastet der rostet lautet wohl das Motto der fünf Briten und so konnte auch der Tod von Langzeit Bassist Trevor Bold im Vorjahr, URIAH HEEP nicht stoppen. Verarbeitet wurde der Verlust und die Trauer im neuesten Streich „Outsider“, dass elf Songs enthält die so klingen wie man es von den Jungs erwartet. Erdige Gitarrensolis, dynamischer Hammond-Orgel-Sound und die einprägsame Stimme des Fronters gut verpackt in stimmigen Songs.
Auch das Talent gute Songs zu schreiben ging nicht verloren, man beachte nur das phantastische „One Minute“, das von gefühlvollen Vocals getragen wird und perfekt mit dem Keyboard harmoniert ehe Gründungsmitglied Mick Box auf der Gitarre die Geschwindigkeit ins Spiel bringt. Abgerundet mit dem eingängigen Refrain trifft man hier die richtige Mischung zwischen 70er Sound und modernen Einflüssen. Weiter geht es mit „Law“, das etwas nach BLACK SABBATH klingt und im Mittelteil gitarrentechnisch ordentlich Gas gibt. Hätte ich den Burschen gar nicht mehr zugetraut. Positive Überraschung.
„The Outsider“ hat etwas von einem Delorean, den man fühlt sich sofort wie bei einer Zeitreise. Zurück in die 70er, die Hit Alben „Salisbury“ oder „Demons And Wizards“ hätten locker noch ein Plätzchen frei gehabt für diese Perle. Der Großteil der Titel wie „Looking At You“, „Is Anybody Gonna Help Me?“ oder „Can’t Take That Away“ sind ebenfalls feine Nummern, würde ich aber nicht als Hits bezeichnen da sie nicht recht hängen bleiben. Als einzigen Ausfall würde ich „Jessie“ nennen, da es nach mehr maligen Durchlauf mit seinem ewig widerkehrenden und simplen Refrain schnell nervt. Zum Ende wird es wieder besser, den „Say Goodbye“ ist der gelungen Rausschmeißer mit seinen aggressiven Riffs. Bernie holt nochmal alles aus seiner starken Stimme raus und zeigt auf „Outsider“, dass man auch mit 58 noch nicht zum Alten Eisen gehört .
URIAH HEEP machen auch nach Schicksalsschlägen weiter und sind zum Glück nicht klein zu kriegen. Fans der alten Schule dürfen hier bedenkenlos zugreifen.
Tracklist „Outsider“:
1. Speed Of Sound
2. One Minute
3. The Law
4. The Outsider
5. Rock The Foundation
6. Is Anybody Gonna Help Me?
7. Looking At You
8. Can’t Take That Away
9. Jessie
10. Kiss The Rainbow
11. Say Goodbye
Gesamtspielzeit: 50:48
