Let out the bad blood in me
Let the stream run golden and true
Let out the bad blood in meBad Blood
Die finnischen Superstars AMORPHIS sind mit „Under The Red Cloud“ mittlerweile beim sechsten Album mit Fronter Tomi Joutsen und somit insgesamt zwölften Album angekommen. Wegzudenken wäre der charismatische Fronter weder optisch noch stimmlich sowieso nicht mehr. Nicht nur, dass er nach „Far From The Sun“ bei seinem Einstand mit „Eclipse“ endlich wieder die Growls zurückbrachte, er bescherte Esa Holpainen und seinen Männern mühelos den zweiten Frühling, der bis heute anhält.
Nachdem „Circle“ (2013) im Gegensatz zu dem verdammt starken Vorgänger etwas abfiel, war ich gespannt, ob „Under The Red Cloud“ wieder etwas mehr Schwung in den Sound der Finnen bringen kann. Und auf den ersten Blick sieht es auch danach aus. Zwar tönt der Opener und Titeltrack sehr typisch, kommt jedoch mit einem gelungenen Intro mit eingängigen und Trademarks durchzogenen Melodien, sehr schwungvoll daher. Das Wechselspiel zwischen Growls und cleanem Gesang funktioniert astrein und der Song geht gut ins Ohr. Doch dann bricht „The Four Wise Ones“ richtig heftig über uns herein. Das Riffing könnte vom Härtegrad fast von AMON AMARTH sein, während man im softeren Teil wieder etwas orientalische Vibes einwebt und einen enormen Spannungsbogen aufbaut. Die Growls sind ziemlich Old-School und der lospreschende Refrain zum Niederknien.
Generell wirken AMORPHIS wieder mutiger und verspielter als auf den letzten Werken, was oftmals aufgeht, auch das Gefühl, dass die Finnen Geschichten erzählen wollen und diese mit ihrer Musik wunderbar transportieren können, lässt mich hier nicht los. „Bad Blood“ geht ins Ohr und unter die Haut. Tomi gibt sich hier viel Mühe, während „The Skull“ sich als nordische Hymne perfekt als Single anbietet. Diese Ehre wurde aber dem recht typischen und leider nicht ganz so mutigen „Sacrifice“ zu Teil. Dafür gibt es in „Death Of A King“ wieder Arabisch-Orientalisches zu vernehmen ehe man wieder einen sehr traditionellen Refrain bietet. Richtig heftig wird’s in „Dark Path“, das mit seiner Dynamik schön mit Kontrasten spielt, während „Enemy At The Gates“ mit Dramatik punkten möchte und „Tree Of Ages“ es etwas zu gut mit den folkloristischen Elementen meint. Der Abschluss „White Night“ will dann auch irgendwie nicht wirklich zum Punkt kommen.
Wäre der etwas schwächelnde Abschluss sowie die eine oder andere Nummer die zu sehr auf Nummer Sicher geht nicht, hätten AMORPHIS hier womöglich ihr Magnum Opus abgeben können. So bleibt aber ein verdammt starkes Werk, dass sich höchstwahrscheinlich irgendwo im oberen Drittel der generell starken Diskografie dieser einzigartigen Band einordnen lässt. Frischer, mutiger und abwechslungsreicher denn je.
Tracklist "Under The Red Cloud":
1. Under The Red Cloud
2. The Four Wise Ones
3. Bad Blood
4. The Skull
5. Death Of A King
6. Sacrifice
7. Dark Path
8. Enemy At The Gates
9. Tree Of Ages
10. White Night
Gesamtspielzeit: 50:27