EXIT TO EDEN gehörten zu den Vertretern des Goth´n Roll und auch wenn die Gothic Szene zum Beispiel in unserem Nachbarland Deutschland sehr groß ist, so führt sie bei uns in Österreich eher ein Schatten-Dasein. Dabei liegt es definitiv nicht daran, dass nicht qualitätsvolle Musik produziert würde. Dennoch gehen die Wiener EXIT TO EDEN ihren Weg unbeirrt weiter, und veröffentlichten kürzlich die EP „Love And Other Nightmares“. Das nutzten wir dazu, Sänger Bernie sowie Gitarrist David zu einem Interview zu bitten.
Hallo! Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, euch ein paar Fragen zu stellen
Möchtet ihr euch vorab für die Leser, die euch noch nicht kennen, vorstellen?
Servus, wir sind EXIT TO EDEN aus Wien!
Ist es eigentlich sehr schwer mit eurer Musik in Österreich Publikum zu finden?
JA, verdammt schwer. Wir machen halt keine Musik für die breite Masse, dessen sind wir uns aber bewusst. Lieber die Musik machen die uns selbst am meisten Spaß bereitet für ein kleines Publikum, als zwanghaft Kreativität einschränken für mehr Aufmerksamkeit.
In Deutschland gibt es ja eine sehr starke Gothic-Szene. Was meint ihr, warum das in Österreich eher eine Randerscheinung ist?
Deutschland hat 80 Millionen Einwohner, Österreich ein Zehntel davon, das mal grundsätzlich. Und so klein ist unsere Szene dann auch wieder nicht. Das Problem das wir sehen, ist dass die Österreicher nicht sehr offen gegenüber heimischen Bands sind. Wenn ein Gothic-Act aus dem Ausland kommt sind die Hallen bestimmt zu 2/3 voll. Einheimische Gothic Acts wären mit 1/3 schon sehr zufrieden.
Nun zu eurem neuen Album „Exit To Eden II“, das mir wirklich sehr gut gefallen hat. Was hat der Titel zu bedeuten?
Wir haben lange über einen passenden Titel philosophiert. Haben uns dann für „II“ entschieden, weil mit Sänger- und Bassisten-Wechsel innerhalb der Band quasi ein neues Kapitel gestartet hat. Des Weiteren ist es das zweite Studio Album. Man kann es auch als „Chapter II“ interpretieren.
Wie waren die Reaktionen auf dieses Album?
Die Reaktionen waren durchwegs positiv, begonnen bei dem fantastischen Feedback bei unserer Album-Release-Party im September, bis hin zu der überwiegend positiven Resonanz aus der Presse sowie einschlägigen Magazinen. Besonders erfreulich dabei ist, dass dabei immer wieder auf das Gesamtwerk eingegangen wird, also nicht nur auf die Songs selbst, sondern eben auch auf den professionellen Sound oder das stimmige Artwork, was uns in unserer doch recht aufwändigen Herangehensweise bestätigt.
Was war die grundlegende Idee hinter den einzelnen Songs und die Arbeiten daran?
Darüber könnten wir natürlich Romane verfassen, aber um es kurz zu fassen: die Songs sind über die Jahre hinweg aus vielen Ideen und Stimmungen gewachsen. Zu jedem einzelnen Song gibt es eine Geschichte und dementsprechend auch verschiedene Zugänge, wie diese entstanden sind. Manchmal ist ein Song bereits nach 2-3 Anläufen fertig, weil es eben in diesem Moment passt. Andere Songs reifen über die Jahre hinweg, bis wir vollends zufrieden sind damit. Besonders David geht hier sehr kritisch ans Werk und feilt immer wieder an den Details, womit er bei den anderen nicht selten die Geduld herausfordert. So hat es zum Beispiel ein Stück gar nicht auf das Album geschafft, weil es noch nicht soweit ist und somit nicht ins Gesamtbild gepasst hätte.
Der erste Song heißt „Vampire Vice“. Faszinieren euch Vampire?
Klischee lässt grüßen. Vampire waren früher mal cool. Dank der Twilight-Reihe und dem Hype, der daraus entstanden ist sind sie das heute nicht mehr so. Wir gingen thematisch eher zurück zum Ursprung. Weg von den in der Sonne glitzernden Model-Vampiren. Wer ein wenig Anne Rice kundig ist wird ein paar Parallelen in der Beziehung zwischen Lestat und Claudia finden. Aber unsere Version ist ein wenig dreckiger mit einem Schwall tiefgründiger Erotik.
Gab es für „Is Suicide A Way?“ einen speziellen Anlassfall in eurem Umfeld?
Ja, die Lyrics hat Bernie eine Woche nach der Trennung von seiner Ex-Freundin geschrieben. Instrumental war das Lied nur als Interlude-Nummer gedacht, allerdings bestand Bernie darauf mehr daraus zu machen.
Bei den Aufnahmen dazu bestand eine ganz eigenartige Atmosphäre in der Gesangskabine, es war sehr emotional und das spiegelt sich in dem Lied sehr gut wieder. Bernie hat die Gesangsspur für diesen Song genau ein einziges Mal aufgenommen und so landete es auch auf der CD. Das ist man so von ihm nicht gewohnt.
Der letzte Song heißt „Dreaming Weird“ – welche seltsamen Träume meint ihr damit?
Die Lyrics bestehen aus unzähligen Fragmenten aus allerlei Phantasien, die einen gemeinsamen Albtraum ergeben. Der Song ist eher eine Metapher für eine aussichtslose Situation in der man stecken kann, aus der man einfach nur ausbrechen (aufwachen) will, während man machtlos und nach Hilfe schreiend darin stecken bleibt. Man kann aber auch sagen, er handelt einfach vom Leben an sich.
Möchtet ihr allgemein noch etwas über das neue Album erzählen?
Dass die Arbeit nach dem Einspielen der Songs nicht erledigt ist, war uns von Anfang an klar. Unseren Anspruch, das beste EXIT TO EDEN-Album aller Zeiten zu machen, wollten wir zumindest auch in dem Artwork zur Geltung bringen. Dabei hatten wir die Idee, jeden einzelnen Song im Booklet visuell zu erfassen, um das Klangerlebnis auch dahingehend abzurunden. Das Ergebnis kann sich hören und sehen lassen, wie wir finden. Wer möchte, kann sich davon auch selbst einen Eindruck machen. Unsere Songs oder das komplette Album sind auf allen gängigen Medien wie Amazon, iTunes und Google Play verfügbar, sowie auch via bandcamp erhältlich (exittoeden.bandcamp.com) – und natürlich bei der Band.
Wie sehr beeinflusst eure Musik euer tägliches Leben?
Musik spielt für jeden einzelnen von uns eine bedeutende Rolle im Leben. Dabei sind es die verschiedensten Musikrichtungen und Idole, die uns beeinflussen, und die wir in unsere Songs einfließen lassen. So findet sich jeder auf seine Weise in unseren Songs.
Was an eurem Schaffen macht euch mehr Spaß: Musik zu kreieren oder diese live zu präsentieren?
Als Musiker bzw. gemeinsam als Band geht es natürlich vorrangig darum, Musik zu erschaffen. Aber diese dann als gemeinsames Werk live zu präsentieren macht natürlich ungleich mehr Spaß. Schon alleine deswegen, weil du mit dem Publikum interagieren, und durch das unmittelbare Feedback zusätzliche Motivation schöpfen kannst.
Welche Pläne habt ihr noch für 2016?
Wir planen gerade mehrere Gigs im In- und Ausland, wollen mindestens ein Musikvideo zum neuen Album herausbringen und arbeiten auch schon wieder an neuen Songs. Also langweilig wird uns nicht, vor allem weil wir den Schwung aus dem letzten Jahr mitnehmen wollen.
Und zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Leser?
Wer soweit gelesen hat, hat‘s geschafft!
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und ich wünsche euch viel Erfolg!