DESPISED ICON - Beast
DESPISED ICON
Beast
(Deathcore)

 


Label: Century Media
Format: (LP)

Release: 2016


Spannend haben es die nicht mehr ganz jungen Herrschaften rund um DESPISED ICON gemacht. Gewusst hat es jeder – sie werden zurückkommen. Klar war nur nicht wann und ob das neue Material den Maßstäben früherer Veröffentlichungen standhalten kann. „Day Of Mourning“ und das ultrabrutale „The Ills Of Modern Man“ waren damals richtungsweisende Alben, die eine ganze Szene beeinflussten (wage ich jetzt einfach mal zu behaupten).

Neu bei Nuclear Blast unter Vertrag wurden für „Beast“ und dessen Vermarktung wohl keine Kosten gescheut um eine sehr gute Produktion auf die Beine zu stellen. Die vorab veröffentlichten Videos sind ebenfalls hochwertig produziert und geben einen guten Eindruck über das auf „Beast“ zu hörende Material.

Das Warten hat sich wirklich gelohnt, denn auf „Beast“ wird ein Feuerwerk an Abwechslung geboten. Alleine schon der erste Song „Aftermath“ hätte anderen Bands Ideen für drei Songs gegeben. „Bad Vibes“ entpuppt sich als (im positiven Sinn) nerviger Ohrwurm der mit seiner Hook auch live überzeugen wird. „Drapeu Noir“, auch ein klasse Song, zeigt die französischen Sprachwurzeln der aus Montreal stammenden Band auf. Ultra Speed zu Beginn, Moshen am Schluss. Was will man mehr.

DESPISED ICON sind 2016 immer noch Deathcore in Reinkultur. Ihren Genrekollegen sind sie meiner Meinung nach auch deswegen überlegen, weil sie durch die zwei Sänger ein sehr grosses Spektrum an Gesangsstilen abdecken können. Hauptsächlich wird geshoutet und gegrowlt. Doch taucht auf „Beast“ wieder vermehrt das auf den letzten beiden Veröffentlichungen vernachlässigte ultra tiefe Grunzen auf. Die für DESPISED ICON bekannten Gangshouts kommen auch ab und an zum Zug und fügen sich hervorragend in das Gesamtbild ein.

Eine Schwäche, wenn es denn als solche ausgelegt werden kann, ist die Tatsache, dass die Musik an sich etwas weniger technische Versatzstücke wie in der Vergangenheit bietet. Dafür geht das Album von vorne bis hinten gerade durch. Und zwar wie eine Dampfwalze. Und nicht dass wir uns hier falsch verstehen. Schlagzeug und Gitarre sind immer noch an der oberen Skala des technischen Anspruchs zu finden. Aber halt eben nicht mehr am obersten Ende, wie beispielsweise auf „Day Of Mourning“.

Anspieltipps sind die drei mit Videos ausgestatteten Songs. Wem diese gefallen, der kann getrost zuschlagen. Es gibt keine Überraschungen oder Enttäuschungen. Lediglich „Dedicated To Extinction“ (leider ein allzu passender Titel in der heutigen Zeit) und „Doomed“ können gut und gerne als sinnlose, instrumentale Füller bezeichnet werden. Nach so einer langen Pause hätte DESPISED ICON ruhig noch 1-2 zusätzliche Songs einfallen können.

Mit „Beast“, dem Titelstück, verabschiedet sich die Band in eine hoffentlich länger anhaltende Zukunft. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf das nächste Konzert und Album. Vielleicht wird das dann etwas länger als die aktuellen 29 Minuten…

 


Tracklist „Beast“:
1. The Aftermath
2. Inner Demons
3. Drapeau Noir
4. Bad Vibes
5. Dedicated To Extinction
6. Grind Forever
7. Time Bomb
8. One Last Martini
9. Doomed
10. Beast
Gesamtspielzeit: 29:00

 


Band-Links:

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