Noch vor einigen Jahren fristete die Musikrichtung Shoegaze ein kaum beachtetes Dasein. Das änderte sich in dem Moment, als ALCEST diesem Genre Inhalt verliehen, und seither werden so ziemlich alle Bands, die sich in dieser musikalischen Richtung bewegen, an den Franzosen gemessen. Nachdem das letzte Album „Shelter“ besonders ruhig ausfiel, sind wohl schon viele gespannt, ob die beiden ALCEST-Masterminds Neige und Winterhalter auf dem neuen Album „Kodama“ wieder mehr Härte demonstrieren oder den sanften Weg weitergehen.
Das Album beginnt mit dem Titeltrack „Kodama“ und gleich bei den ersten Klängen ist klar, dass der Sound des Erfolges eine Fortsetzung bekommt. Dieses umgehend einhüllende Klangerlebnis ist wirklich unverwechselbar. Wer sich bei „Shelter“ darüber beschwerte, dass es gar zu soft war, der wird aber mit „Eclosion“ seine Freude habe – da growlt Neige wie in früheren Zeiten, und auch in musikalischer Hinsicht geht es druckvoller zur Sache – nur unterbrochen von wunderbarem Gitarrensolos. Für diejenigen, die mit den ruhigen Songs in der Vergangenheit die meiste Freude hatten, ist „Untouched“ das Nonplusultra, da hier weiche Melodien mit sanftem Gesang vereint werden. „Oiseaux De Proie“ bietet von allem etwas – Growls, Klargesang und auch einige experimentelle Sounds, die nicht so ganz ins Schema passen, aber zum Glück nur kurz andauern. Beim abschließenden „Onyx“ verzichtet man gänzlich auf Gesang, aber der fehlt bei diesem relativ kurzen, klangvollen Finale auch gar nicht.
ALCEST sind mit „Kodama“ einen Weg gegangen, der eigentlich alle Fans zufrieden stellen müsste. Eher heftige Songs wechseln sich mit sehr ruhigen Stücken ab, und allen gemeinsam ist der unverwechselbare Sound der Franzosen, der einen von Anfang an in seinen Bann zieht. Damit haben die Franzosen ein Werk geschaffen, das in allen CD-Regalen der Fans Aufnahme finden wird.
Tracklist „Shelter“:
1. Kodama
2. Eclosion
3. Je Suis D´alleurs
4. Untouched
5. Oiseaux De Proie
6. Onyx
Gesamtspielzeit: 42:14
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