Die deutschen Thrasher SODOM lieferten beim Vienna Metal-Meeting eine gewaltige Show ab und konnten restlos begeistern. Wir hatten nun die Gelegenheit Vocalist Tom Angelripper zu sprechen und haben ihm einige interessanten Antworten über die Anfänge, Highlights und Tiefpunkte sowie Zukünftiges herausgelockt.
Hallo Tom, SODOM hat letztes Jahr 35jähriges Jubiläum gefeiert. Wie hält man eine Band so lange am Leben?
Ich denke mal, so lange wir kreativ und gesund bleiben, wird es auch die Band geben. Wir haben eine recht treue Fangemeinde, die uns immer sehr unterstützt hat. Wichtig ist auch, dass man sich immer von anderen Bands abhebt und authentisch bleibt.
Wie waren eigentlich die Anfänge? Hättest du dir jemals träumen lassen, dass ihr so erfolgreich werdet?
Nein, am Anfang haben wir das nur aus Spaß an der Musik und dem geselligen Zusammensein gemacht. Keiner von uns hatte jemals damit gerechnet, dass wir bereits ´84 unseren ersten Plattenvertrag in den Händen halten. Das war natürlich insgeheim unser Traum, der dann in Erfüllung ging.
Habt ihr niemals zwischendurch die Freude an der Musik verloren?
Nein, niemals. Wir lieben was wir machen, auch wenn das Musikbusiness echt hart geworden ist. Wir sind halt einfach nur Metal Fans, die ab und zu mal selber auf der Bühne stehen dürfen. Und diese wenige Zeit entschädigt uns für alle Mühen.
Was waren die Highlights in eurer Karriere und was die Tiefpunkte?
Klar, der erste Plattenvertrag und das 89er erfolgreiche Album „Agent Orange“, das uns viele internationale Türen eröffnet hat. Die Tiefpunkte waren die damaligen Besetzungswechsel, die aber auch immer eine neue Chance eröffneten.
Du hast ja noch deine zweite Band ONKEL TOMS ANGELRIPPER. Warum hast du beschlossen, dass eine Band für dich nicht genug ist?
Ich bin immer sehr umtriebig und wollte mal was Neues probieren. Die Idee, historische Trinklieder zu covern war neu, und hat mich sehr begeistert. Ich bin stolz, dass es diese Band immer noch gibt, aber SODOM ist und bleibt natürlich meine Hauptband.
Bist du bei beiden Bands der Songwriter oder ist das jeweils Teamwork?
Eine Band ist immer Teamwork. Was wäre ich ohne gute und kreative Mucker an meiner Seite?
Worin siehst du die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Bands?
Die Texte sind bei Onkel Tom immer in Deutsch verfasst und die musikalische Bandbreite ist größer. OT hat ja im Gegensatz zu SODOM keine spezielle musikalische Ausrichtung. Das macht diese Band auch so interessant für mich, man kann Sachen probieren, die bei SODOM undenkbar wären…
Euer letztes SODOM-Album „Decision Day“ kam sehr gut an. Möchtest du mir etwas über dieses Album erzählen?
Wir sind super zufrieden und glücklich damit, vor allem, weil den Fans das neue Werk zusagt. Wir haben diesmal ein halbes Jahr Zeit gehabt, um die Produktion abzuschließen, also ohne Zeitdruck. Das hat dem Ganzen sehr gut getan, und wir konnten in Ruhe die Songs arrangieren. Auch unser Produzent Cornelius Rambadt hat einen tollen Job gemacht. Ich bin auch sehr stolz darauf, dass der berühmte „Joe Petagno“ das Cover gestaltet hat.
Wo findet ihr die Inspiration für eure Musik?
So schlimm das auch klingt, aber die Welt in der wir zurzeit leben, und die zunehmend aus den Fugen gerät, bietet genug Stoff für Texte und Ideen.
Aktuell gibt es ein neues Box-Set namens „Shrill Cries, Angel Dies“. War diese Veröffentlichung eure Idee, und können diejenigen, die euch vielleicht nicht so gut kennen, damit einen echten Überblick über euer Schaffen bekommen?
Es ist schon interessant, dass solche alten Tonträger wie Kassetten und Schallplatten wieder Käufer finden. Mittlerweile gibt es auch eine große Sammlerszene, die sich sowas in die Vitrine stellt. Aber das Box Set beschreibt nur die Anfänge unseres Schaffens… unser gesamter Back-Katalog ist natürlich viel üppiger.
Wie sehr hat sich eigentlich euer Publikum über die Jahre hinweg verändert? Seht ihr oft, dass Eltern mit ihren Kindern zu euren Gigs kommen?
Ja, sehr oft. Mittlerweile gibt es auch eine neue Generation von Fans, die sich besonders für die Bands der ersten Stunde interessieren. Das ist der Wahnsinn. Oftmals wird auch der musikalische Geschmack der Eltern auf die Kinder übertragen.
War es schwer, die Jugend für eure Musik zu begeistern?
Nein, denn in erster Linie haben wir ja die Musik für die Jugend gemacht, die aber auch mit uns mitgewachsen ist. Aber wir machen ja keine Mucke für eine spezielle Altersklasse. Ich kenne viele Fans, die schon weit über 60 sind und uns verehren.
Ihr habt ja schon auf der ganzen Welt Konzerte gespielt. Wo hat es euch am besten gefallen?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Mir persönlich sind die Länder in denen wir spielen egal, die Fans die uns besuchen, stehen immer im Mittelpunkt.
Gibt es irgendeinen Ort, wo ihr gerne noch einmal ein Konzert spielen würdet?
Interessant wäre es mal, in Israel zu spielen und zwar an dem Ort, wo historisch gesehen die Stadt Sodom lag… aber da wird es wohl keinen Stromanschluss geben.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Hoffe, dass wir unsere Musik noch einige Jahre machen können. In näherer Zukunft ist natürlich ein neues Album geplant.
Und zum Abschluss noch einige Worte an eure Fans?
Naja, nach fast 35 Jahren gibt es uns immer noch, und das haben wir alleine unseren Fans zu verdanken, die immer treu waren, und uns so loyal unterstützt haben.
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und alles Gute für die Zukunft!