wintersun - the forest seasons
WINTERSUN
The Forest Seasons
(Melodic Death Metal | Epic Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 21.07.2017


„Washed away by the morning sun,
washed away by the frozen stars.
And so much was left undone,
one day everything is gone.“Loneliness

Um die Finnen von WINTERSUN herrscht seit einigen Jahren ein riesiger Hype, den ich aber nicht nachvollziehen kann, denn dem werden diese einfach nicht gerecht. Zwar haute Mastermind Jari Mänepää nach seinem Abgang bei ENSIFERUM vor 13 Jahren ein amtliches, unbetiteltes Debüt raus, danach war aber erstmal Schluss. Denn es folgte der Running-Gag „Time“, der zig-Mal verschoben wurde, dann zum Doppelalbum avancierte, dann wieder verschoben wurde, um letztendlich acht Jahre später doch als „Time I“ zu erscheinen. Das Teil enptuppte sich dann als kleine Mogelpackung, denn rechnet man die zwei belanglosen Instrumentalstücke weg, lieferten die Finnen gerade mal etwas mehr als 30 Minuten Epic Melodic Death Metal, der aber bei weitem nicht ans Debüt heranreichen wollte. Fünf Jahre später keine Spur von „Time II“, dafür gibt es nun aber mit „The Forest Season“ das dritte Album, das als Überbrückung dienen soll.

Kreativ sind die Männer zumindest in der Songauswahl, denn die knappe Stunde verteilt sich auf nur vier Tracks, die je einer Jahreszeit gewidmet sind. Doch das dritte Album von Jari könnte sogar die Die-Hard Fans enttäuschen. Die vier Stücke, die alle auf nicht ganz eine Viertelstunde kommen, zünden auch nach mehreren Durchläufen nicht. Anstatt hier intelligente Prog-Arrangements zu liefern, stückelt man einfach zusammenhanglose, teils sogar uninspirierte Parts, die nur selten zusammenpassen wollen und schon gar kein großes Ganzes präsentieren. Schade, denn die Idee dahinter ist alles andere als verkehrt und so manch Einzelpart weiß durchaus zu gefallen, denn die epischen Keyboards, die knallharten Melodic Death Riffs und so manch cleaner Chor zeigen durchaus Potential. Doch WINTERSUN schafft es immer wieder die mühsam aufgebaute Atmosphäre selbst zu zerstören. Seien es unpassende, recht dünne Growls von Jari, der das eigentlich besser kann, wie wir wissen, oder holprige Übergänge, hier geht viel an Substanz verloren. Doch der Punkt, der bei mir das Fass zum Überlaufen bringt, ist die erste Hälfte von „Eternal Darkness (Autumn)“. Epische Keys und Chöre sollten eine Gänsehaut erzeugen, doch währenddessen versucht Drummer Kai Hahto hier offensichtlich den Blast-Beat Weltrekord zu brechen und haut drei Minuten durchgehend im selben Beat in die Felle und zerrt mächtig an der Substanz, ehe man endlich in einen typischen Death Metal Beat umschwenkt und dazu coole Zirkus-Melodien liefert, was dann in einen dynamischen UpTempo-Kracher mündet. Und spätestens hier kann man nur den Kopf schütteln, denn genau solche Momente können WINTERSUN doch verdammt gut, warum muss man dann unbedingt Epen erzwingen, anstatt knackige Melo-Deather mit epischem Sound zu kreieren? Das wissen vermutlich nur die Wald-Götter.

„The Forest Season“ wird seine Fans finden, denn egal ob Melo-Death, Epic Metal oder Black Metal, die meisten Einzelparts, die aber leider oft auch übel in die Länge gezogen werden, funktionieren für sich einzeln ganz gut, doch als Gesamttracks sind die vier Epen nur schwer zu ertragen. Zu konfus, anstrengend und unzusammenhängend zwangen sich hier WINTERSUN ein kreatives Konzept aus den Boden zu stampfen, nur um dann an der Ausführung zu scheitern.


Tracklist „The Forest Seasons“:
1. Awaken From The Dark Slumber (Spring)
2. The Forest That Weeps (Summer)
3. Eternal Darkness (Autumn)
4. Loneliness (Winter)
Gesamtspielzeit: 54:00


Band-Links:

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WINTERSUN - Wintersun
WINTERSUN – The Forest Seasons
LineUp:
Jari Mäenpää
Teemu Mäntysaari
Jukka Koskinen
6
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