Auch wenn EMIL BULLS bereits seit 22 Jahren ihr Unwesen treiben und mir immer wieder auf Tourneen oder Festival-Billings auffielen, kamen mir die deutschen Metalcore-Veteranen weder live, noch auf Platte wirklich unter. Doch das sollte sich nun mit ihrem neunten Output „Kill You Demons“ ändern.
Die Jungs spielen tighte, moderne und meist abseits von ausgetretenen Pfaden vom Metalcore inspirierte Mucke, die durchaus Spaß macht, aber auch tiefgründig anmutet, wie bereits der Titel, beziehungsweise dessen Titeltrack suggeriert. Dabei klingen EMIL BULLS auch nach zwei Dekaden noch verdammt jugendlich, verbinden das aber defnitiv mit ihrer Erfahrung und balancieren immer wieder mal an der süßlichen Kitsch-Grenze, drohen aber nie auf die falsche Seite zu kippen. Die zwölf Tracks haben, trotz steter Eingängigkeit, immer noch verdammt viel Durchschlagskraft, überzeugen durch Groove, zahlreiche Hooks und immer wieder hymnisch anmutende Refrains. Dazu gesellen sich gelungene Melodien, ein paar Synthie-Experimente sowie die grandiose Gesangsarbeit von Christoph „Christ“ von Freydorf, der sowohl im harschen, als auch cleanen Bereich alles fest im Griff hat, hier und da aber von Chören und Gangshouts flankiert wird. Aber auch die Gitarrenarbeit von Stephan Karl und Andy Bock, die sich hier und da mit ihren Riffs als FIVE FINGER DEATH PUNCH Fans outen, können mit ihrer modernen Durchschlagskraft punkten, und auch immer wieder mal überraschen.
Nach zwei modernen Krachern, die im Refrain zum Mitsingen einladen, überrascht man zum Beispiel mit „Black Flags“, das mit seinem Refrain so oder so ähnlich auch auf dem aktuellen IN FLAMES Album hätte Platz finden können. „Miss Magnetic“ ist im Anschluss wohl der poppigste Song und verzichtet dementsprechend auch auf Shouts, was so manch Fan vielleicht nicht gefallen wird. Doch schnell entschädigt man diese mit der dynamischen Hymne „The Anatomy Of Fear“ oder dem Groove-Monster „Mt. Madness“, die im Gegensatz zu treibenden Nummern wie dem verträumten „Once And For All“ oder dem intensiven „Levels And Scars“ stehen. Zum Schluss hauen EMIL BULLS aber nochmal eine Überraschung raus, denn „Winterblood (The Sequel)“ kommt mit fragilen Piano-Stücken daher, steigert sich aber durch fetten Modern Metal Hymne, die das Album perfekt abschließt.
Die Münchner EMIL BULLS wandern, wie mehrfach erwähnt, abseits von abgetretenen Pfaden, wagen sich immer wieder an die Grenze zum Kitsch, meistern diesen Weg aber wunderbar und zeigen, dass sich Mut auch auszahlen kann. „Kill Your Demons“ ist sicher nichts für Die-Hard-Mosher, zeigt sich aber als Modern Metal Highlight mit Herz und Seele.
Tracklist „Kill Your Demons“:
1. Kill Your Demons
2. The Ninth Wave
3. Black Flags (Over Planet Earth)
4. Miss Magnetic
5. Once And For All
6. The Anatomy Of Fear
7. Mt. Madness
8. Euphoria
9. In Any Case Maybe
10. Gone Dark
11. Levels And Scales
12. Winterblood (The Sequel)
Gesamtspielzeit: 63:02
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