blood on the streets.
Foreboding God Complex,
she never knew she was next.“Blood On The Streets
Seit Max Cavaleras Abgang von SEPULTURA und der Gründung von SOULFLY polarisieren beide Bands immer wieder, können aber dennoch weltweit auf eine fette Fanbase (die sich eigentlich zum Großteil eh überschneidet) bauen. Max kann man vorwerfen was man will, aber der Mann arbeitet hart und versucht mit SOULFLY immer wieder neue Grenzen auszuloten, ohne seine wortwörtlichen Roots zu vernachlässigen. So traf das akopalytische und teils bombastische zehnte Werk der Brasilianer auch nicht den Nerv jedes Fans, hatte aber auf jeden Fall großartige Momente und stellte sich klar an die Spitze der Veröffentlichungen des letzten Jahrzehnts der Süd-Amerikaner.
Drei Jahre später legt man mit „Ritual“ nach und verspricht erneut episch zu werden. So holte man sich Produzent Josh Wilbur, der den Spirit von Klassikern und der sogenannten Heiligen Dreifaltigkeit „Chaos A.D.“, „Roots“ und „Soulfly“ wieder aufleben lassen wollte. Und glaubt man dem Titeltrack, der sogleich aus den Boxen ballert, dann stimmt auf jeden Fall schon mal die Richtung. Trommeln, Stammesgesänge und quietschende Gitarren, die schon ziemlich gut an alte Klassiker gemahnen. Dazu haut Max seine typischen Vocals stoßweise und brutal raus, während Sohn Cyon Cavalera wie verrückt in die Felle drischt. Ansonsten groovt es an allen Ecken, aber nicht nur das, denn SOULFLY bringt auch den guten alten Death Metal wieder in den eigenen Sound und hat sich um das zu unterstreichen die beiden Stimmgewalten Randy Blythe (LAMB OF GOD) und Ross Dolan (IMMOLATION) eingeladen. Ersterer brüllt sich beim wüst beginnenden aber bald mit modernereren Riffs ausgestatten „Dead Behind The Eyes“ die Seele aus dem Leib. Der Track geht gut nach vorne, thrasht hier und da und macht einfach Spaß. Einen Schuss Black Metal und dann wieder viel Groove gibts zunächst in „The Summoning“, an die elektronische Einlage zum Schluss muss man sich aber defintiv gewöhnen. Dafür gibt es mit „Evil Empowerment“ eh gleich die nächste Breitseite mitsamt alles niederwalzender Doublebass.
Nochmal back to the roots auf eine gewisse Weise geht es mit dem Prügler „Under Rapture“ in dem man wieder verstärkt auf Percussion und rohe Aggression setzt. SOULFLY haben ihre klassisch brasilianischen Elemente eh noch nie vernachlässigt und setzen diese auch auf „Ritual“ immer wieder gekonnt ein. So startet „Demonized“ mit akustischer Gitarre und dichter Atmosphäre, aber auch hier wird es bald wieder heftig und erneut schleicht sich bei den Gitarren ein schwarzer Anstrich ein. „Blood On The Street“ ist ein weiterer typischer SEPULTURA / SOULFLY Brecher und „Bite The Bullet“ glänzt durch Fingertapping, coole Percussion und sägende Riffs, ehe man bei „Feedback!“ einfach mal mit punkiger Attitüde nochmal die Sau rauslässt. Zum Schluss gibt es dann noch das traditionelle und vielleicht auch fast rituelle „Soulfly XI“. Die Instrumentale waren zwar immer schon ganz nett, aber eigentlich auch etwas entbehrlich, weshalb es mich auch nicht wirklich gestört hat, dass man diesen obligatorischen Track auch schon mal als Bonus versteckt hat. Abgerundet wird das Ganze durch die eingangs erwähnte Produktion von Wilbur (LAMB OF GOD, GOJIRA), die SOULFLY bestens in Szene setzt und dem grandiosen Artwork von Eliran Kantor (TESTAMENT, ICED EARTH).
SOULFLY haben mit „Ritual“ weder ein neues „Chaos A.D.“ noch ein großes Meisterwerk geschaffen, jedoch aber ein stimmiges und abwechslungsreiches Album, das Fans eigentlich mühelos begeistern sollte. Der Bombast von „Archangel“ ist wieder weitestgehend verschwunden und die „back to the roots“ Ansätze funktionieren dieses Mal überraschend gut und wirken zumindest zumeist nicht gezwungen. Zum Sau rauslassen taugt „Ritual“ auf jeden Fall.
Tracklist „Ritual“:
1. Ritual
2. Dead Behind The Eyes
3. The Summoning
4. Evil Empowerment
5. Under Rapture
6. Demonized
7. Blood On The Street
8. Bite The Bullet
9. Feedback!
10. Soulfly XI
Gesamtspielzeit: 43:13