Mit großen Schritten gehen UNLEASHED, die sich selbst 1989 unleashten, auf ihr 30-jähriges Jubiläum zu und liefern passend dazu schon vorab das 13te Album der Bandgeschichte. „The Hunt For White Christ“ ist nun das vierte Album, das sich mit dem Thema Odalheim und dessen Midgard-Kriegern befasst. Und so wie die Wikinger damals ihre Traditionen wahrten, so tun es auch Johnny Hedlund und seine Männer.
Während „Dawn Of The Nine“ überrascht viele Experimente wagte, aber die Roots der Band nie vergaß, geht der Nachfolger wieder etwas mehr auf Nummer Sicher. Und so bekommen wir im ungestümen Opener „Lead Us Into War“ gleich alle bekannten Trademarks der Band um die Ohren geworfen. Fette Riffs mit melodischer Schlagseite, die aber auch nicht zu wenig sägen, düstere Melodien im Hintergrund und ein reichlich angepisster Johnny sind da die Basis. Außerdem geht man ziemlich dynamisch zu Werke und Anders Schultz haut wie ein Berserker in die Felle. „You Will Fall“ geht es zunächst ruhiger an mit cleanem Intro, danach folgt aber technische Präzision und erneut eindringliche, aber auch dramatische Melodien. Headbangen ist sowieso stets angesagt bei UNLEASHED Kompositionen, aber hier laden die Beats nicht nur ein, sondern zwingen einen fast. Spätestens beim bösen Stampfer „Gram“ nimmt man das Tempo wieder etwas heraus, aber „Terror Christ“ gibt dann mit etwas moderneren Riffs und einigen Tempiwechsel wieder gut Schub. Generell gefallen auf „The Hunt For The White Christ“ vor allem die verhältnismäßig wenig vorhersehbaren Arrangements und die starken Soli von Tomas Olsson und Frederik Folkare, die hier ganz großartige Arbeit leisten. Johnny ist Johnny und zieht sein Ding wie immer durch, versucht aber wie schon am Vorgänger hier und da ein paar andere Facetten aus seiner Stimme zu holen, was auch meist ganz gut gelingt.
Auch wenn die Arrangements und Dynamik die Songs des 13ten Werkes von UNLEASHED spannend machen, zeigen sich die Schweden ansonsten sehr traditionell und wenig mutig. Klar, UNLEASHED haben noch nie großartig ihre Roots verlassen, sich aber vor allem auf den Vorgänger etwas weiter davon weg gewagt, was frisch und überraschend klang, „The Hunt For The White Christ“ geht da stilistisch wieder einen Schritt zurück und liefert gute alte Kost der Marke „Hammer Batallion“ oder „Sworn Allegiance“, dafür aber in Perfektion. Fans der Wikinger werden hier sicher nichts zu bemängeln haben, etwas mehr Mut hätte den Midgard-Kriegern aber sicher auch gut getan.
Tracklist „The Hunt For White Christ“:
1. Lead Us Into War
2. You Will Fall
3. Stand Your Ground
4. Gram
5. Terror Christ
6. They Rape The Land
7. The City Of Jorsala Shall Fall
8. The Hunt For White Christ
9. Viaurgemthul
10. By The Western Wall
11. Open To All The World
Gesamtspielzeit: 39:13
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