Nächstes Jahr feiert die NEW MODEL ARMY ihr Sage und Schreibe 40. Jubiläum, doch von Alterserscheinungen ist auch am 14. Album „From Here“ nichts zu spüren, denn die Herren rund um Justin Sullivan mit ihrem ganz ureigenen Stil, haben nichts an Qualität und Ideenreichtum verloren.
„From Here“ zeigt die Band wie gewohnt verdammt abwechslungsreich, ideenreich, qualitativ hochwertig wie eh und je und extremmotiviert. Nach wie vor herrscht bei der Mischung aus Rock, Alternative, Post-Punk und einer Prise Folk, eine dichte Atmosphäre und ein melancholischer Unterton. Sullivan trägt natürlich wieder, die meist von der Akustik-Gitarre dominierte Musik, mit seiner einfühlsamen und traurigen Stimme. Dennoch gibt es auch auf „From Here“ positive Elemente, wie ein Hoffnungsschimmer im atmosphärischen Percussion-Stück „Great Disguise“ oder bombastische Ansätze in „End Of Days“. Aber auch die typisch reduzierten Tracks wie das eröffnende „Passing Through“ oder das verdammt eingängige „Where I Am“, bei der Sullivan mit wunderschönen Vocallines glänzt. Es darf aber auch etwas gerockt werden und so schalten Sullivan und Marshall Gill auch gerne mal die E-Gitarre dazu und ziehen hier und da gut das Tempo an. Dazu erzählt Justin einmal mehr interessante Geschichten, die meist aus dem Leben gegriffen sind und einfach perfekt zum Sound der Ausnahmetruppe passen. Experimentierfreudig sind die Briten weiterhin mit dem stark von Cello und Percussion geprägten „Maps“, das auf jeden Fall unter die Haut geht, aber auch das überlange Finale in Form des Titeltracks, ist eine Überraschung, die sich in seinen acht Minuten mit enormem Spannungsbogen immer weiter aufbaut und das Album mehr als souverän abschließt.
Die NEW MODEL ARMY hat auch nach fast vier Dekaden nichts an Faszination verloren und liefert mit „From Here“ eines der abwechslungsreichsten und ausgefeiltesten Alben der Geschichte. Vielleicht waren die Englänger schon mal aggressiver oder atmosphärischer, doch nach „Winter“ ist dieses Werk mit seinen zahlreichen Facetten der logische Schritt und sollte Fans absolut zufriedenstellen.
Tracklist „From Here“:
1. Passing Through
2. Never Arriving
3. The Wheater
4. End Of Days
5. Great Disguise
6. Conversation
7. Where I Am
8. Hard Way
9. Watch And Learn
10. Maps
11. Setting Sun
12. From Here
Gesamtspielzeit: 60:10
